Arbeitsrecht

Homeoffice

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Mit dem Begriff Homeoffice ist regelmäßig ein Telearbeitsplatz (so der im Gesetz derzeit noch verwendete Begriff) gemeint. Für ihn gelten die gleichen Regelungen wie für den Büroarbeitsplatz (vgl. Arbeitszeitgesetz, Arbeitsstättenverordnung, Arbeitsschutzgesetz).

Über eine Beschäftigung im Homeoffice muss eine vertragliche Vereinbarung zwischen den Beschäftigten und dem Unternehmen geschlossen werden. Diese kann sowohl individuell (Vertrag, ggf. Zusatzvereinbarung zu bestehendem Vertrag) als auch kollektivrechtlich (TV oder BV) sein. In dieser Vereinbarung sollten eine wöchentliche Arbeitszeit und die Dauer der Einrichtung festgelegt werden. Einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice gibt es derzeit noch nicht. Lediglich im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, dass Beschäftigte in geeigneten Tätigkeiten einen Erörterungsanspruch über mobiles Arbeiten und Homeoffice erhalten sollen. Das bedeutet aber nur, dass Beschäftigte ein Recht darauf bekommen sollen, mit dem Arbeitgebenden über das Thema Homeoffice zu verhandeln (vgl. dazu auch das BMAS zum Thema Homeoffice).

Umgekehrt kann ein Unternehmen seine Beschäftigten auch nicht per Direktionsrecht einseitig zur Tätigkeit im Homeoffice verpflichten.

Symbol eines Buchs mit einer Leuchte und dem Wort Praxistipp

Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte im Rahmen der Vereinbarung über die Tätigkeit im Homeoffice auch eine Regelung getroffen werden, unter welchen Bedingungen diese wieder beendet werden kann. Eine einseitige Widerrufsmöglichkeit besteht nämlich grundsätzlich nicht.

Hinweis: Während der Corona-Pandemie gab es vorübergehend eine Verpflichtung für Unternehmen – soweit für den konkreten Arbeitsplatz möglich – die Tätigkeit im Homeoffice anzubieten. Diese Regelung ist mit Ablauf des 19. März 2022 ausgelaufen. In der Zeit von Oktober 2022 bis April 2023 konnten Arbeitgeber weiterhin die Möglichkeit zum Arbeiten im Homeoffice einräumen. Der Gesetzgeber hat die steuerliche Absetzbarkeit der Kosten im Homeoffice 2023 auf 6 Euro pro Tag an maximal 210 Tagen im Jahr erhöht. 

Unterscheidungskriterien zu anderen Arbeitsformen

Homeoffice wird immer wieder mit anderen Tätigkeitsformen wie mobiler Arbeit, Heimarbeit und Bildschirmarbeit verwechselt.

Der wesentliche Unterschied zwischen Homeoffice und mobiler Arbeit ist, dass beim Homeoffice ein festgelegter Arbeitsplatz im häuslichen Büro besteht, während bei der mobilen Arbeit die Kommunikation mit dem Betrieb über mobile Endgeräte erfolgt (unabhängig von welchem Ort).

Heimarbeit ist im Heimarbeitergesetz (HAG) definiert und betrifft eine völlig andere Tätigkeitsform, weil Heimarbeitende Zeit, Durchführung und Ort ihrer Arbeitsleistung frei bestimmen können und sogar Hilfspersonen hinzuziehen können. Im Gegensatz dazu unterliegt der Homeoffice-Tätige dem Weisungsrecht des Arbeitgebenden.

Bildschirmarbeit ist weiter gefasst als die Tätigkeit im Homeoffice und bezeichnet die Ausstattung des Arbeitsplatzes mit einem Bildschirm (egal ob im Büro oder in der Wohnung der Beschäftigten).

Ausprägungen von Homeoffice

Ist die Tätigkeit im Homeoffice vertraglich vereinbart, gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten:

  • komplett von zu Hause aus vom eingerichteten Arbeitsplatz zu arbeiten (ohne Platz im Büro) oder
  • wechselnde Tätigkeit von zu Hause und vom Betrieb aus (zwei fest installierte Arbeitsplätze).

Die steuerliche Absetzbarkeit besteht in beiden Fällen.

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