Personen eines gemischten Teams schauen auf einen Bildschirm
Unternehmenskultur

Diversity Management – die Vielfalt im Unternehmen erfolgreich nutzen

Lesedauer unter 6 Minuten

Redaktion

  • Internetredaktion Barmer

Qualitätssicherung

  • Daniela Wohner-Hoy (Barmer)

Durch die wachsende internationaler Beschäftigung und den gesellschaftlichen Wandel nimmt auch die Vielfalt in der Arbeitswelt zu. Diversität zu gestalten wird deshalb auch für Unternehmen immer wichtiger. Diversity Management kann dazu beitragen, eine integrative Kultur zu fördern und den Umgang mit Unterschieden zu erleichtern.

Unser Arbeitsalltag wird bunter. Durch weltweites Recruiting erschließen sie sich Unternehmen neue Märkte und locken internationale Talente. In gemischten Teams entwickeln sie kreative Lösungen und innovative Produkte für neue Zielgruppen und erhöhen damit ihre globale Wettbewerbsfähigkeit. Und durch ein wertschätzendes und vorurteilsfreies Arbeitsumfeld erhöhen sie die Produktivität und vermeiden innerbetriebliche Konflikte. Nicht nur wegen des Fachkräftemangels nehmen vielfältige Belegschaften daher zu. Diversity Management hat das Ziel, die Vielfalt an Persönlichkeiten, Perspektiven und Erfahrungen zu fördern. Das bietet die strategische Grundlage, um Vielfalt nicht nur als Herausforderung zu sehen, sondern die Chancen, die sich dadurch bieten, für den Unternehmenserfolg zu nutzen. 

Wie können Unternehmen von Vielfalt profitieren?

Als Diversität bezeichnet man die Vielfalt und Unterschiedlichkeit von Menschen. Man unterscheidet dabei verschiedene Formen von Diversity Management, z. B. ethnische Vielfalt, Geschlechtergerechtigkeit oder auch Age Diversity. Daneben können aber auch die Berufserfahrung, der Familienstand oder das Einkommen Bestandteil von Diversität sein.

Durch Diversity Management soll der Umgang mit Vielfalt im Unternehmen verbessert werden. Etwa, indem Arbeitgeber eine integrative und inklusive Arbeitsumgebung schaffen, in der Mitarbeitende unterschiedlicher Herkunft, Kultur, und Qualifikation wertgeschätzt werden. Auch nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) sollten Firmen dafür sorgen, dass Mitarbeitende aufgrund der Unterschiede im Arbeitsleben nicht benachteiligt werden.

Was bedeutet Diversity-Management genau?

Diversität bezeichnet Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Menschen oder Gruppen hinsichtlich bestimmter Merkmale. Diversity Management soll dazu beitragen, Vor- und Nachteile bzw. Privilegien und Diskriminierungen, die durch die Unterschiede entstehen können, zu beseitigen.

Diversity Management bedeutet für Unternehmen also nicht nur ein zusätzliches Aufgabengebiet, sondern bietet auch zahlreiche Vorteile. Diese reichen von einer positiven Arbeitsatmosphäre über eine erhöhte Zufriedenheit bis hin zu größerer Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden. Beschäftigte können ihr volles Potenzial entfalten, wenn sie sich akzeptiert und respektiert fühlen.

Die Vorteile von Diversity-Management im Überblick:

  • Diskriminierung vermeiden: Vielfalt fördert einen offenen Umgang miteinander, indem Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen ihren Platz im Unternehmen finden.
  • Kommunikation fördern: Ein guter Austausch sorgt für mehr Verständnis untereinander. Dieser Ansatz führt zu einem besseren Miteinander und erleichtert den Ausgleich von Personalengpässen.
  • Konflikte vermeiden: Kulturelle und persönliche Konflikte können durch Diversity-Maßnahmen wie interkulturelle Trainings oder die Sensibilisierung von Führungskräften vorgebeugt und abgebaut werden.
  • Kreativität steigern: Personelle Vielfalt bewirkt auch immer eine größere Bandbreite an Erfahrung, Wissen und Perspektive. Dies fördert und steigert die Innovationsfähigkeit von Unternehmen und führt zu neuen Ideen und Lösungsansätzen, was den Unternehmenserfolg steigern kann.

Diversity Management ist somit ein wichtiger Teil des Employer Branding und trägt dazu bei, die Bindung ans Unternehmen und Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern.

Diversity Management im Betrieb erfolgreich gestalten

Diversity sieht daher in jedem Unternehmen anders aus. Durch gezielte Maßnahmen wie Schulungen, Verhaltensregeln oder Förderprogramme können Arbeitgeber die Diversität in der Arbeitswelt fördern. Eine Führungsrolle in der Organisation sollte hier der Personalbereich übernehmen. Hier wird Diversity Management implementiert, Richtlinien entwickelt, Chancengleichheit sichergestellt und über den Rekrutierungsprozess entschieden.

Es gibt viele praktische Beispiele, wie Diversity Management umgesetzt werden kann. So können Unternehmen z. B. diverse Bewerberinnen und Bewerber in Stellenanzeigen gezielt ansprechen. Positiv auf die Wahrnehmung wirkt sich zudem aus, wenn es Mitarbeitenden mit Kindern erlaubt ist, ihre Arbeitszeit flexibel und effizient selbst einzuteilen. Einen vorurteilsfreien Umgang können Arbeitgeber auch fördern, indem sie Mitarbeitenden mit körperlichen Einschränkungen die Arbeit im Homeoffice erleichtern.

Weitere konkrete Maßnahmen können sein: Das Coaching von Führungskräften zu kulturellen Themen, die Implementierung von speziellen Sprachkursen oder die Bereitstellung von interkulturellen Kalendern, etwa der Charta der Vielfalt. Auf diese Weise erhalten religiösen und kulturellen Feierlichkeiten mehr Beachtung und bieten die Möglichkeit zum Austausch, für interkulturellen Events oder ein kulturell unterschiedliches Speisenangebot in der Kantine.

So setzen Sie Age Diversity und Generationenmanagement in die Praxis um

Wie unterscheiden sich die Werte und Einstellungen der Babyboomer von der heutigen Generation Z? Im Barmer Online-Seminar erfahren Sie, wie Sie mit unterschiedlichen Generationen im Unternehmen umgehen und wie ein gelingendes Miteinander gelingt.

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So können Führungskräfte Diversität im Team fördern

Eine besondere Rolle kommt Führungskräften im Unternehmen zu. Wenn diese eine offene Kommunikation pflegen und sicherstellen, dass Vielfalt als strategischer Vorteil verstanden wird, fördert dies die Sensibilisierung und Wahrnehmung für das Thema insgesamt.

5 praktische Tipps für Führungskräfte:

  1. Ziele definieren: Zunächst sollten Sie definieren, was unter einer wertschätzenden Unternehmenskultur zu verstehen ist und eigene strategische Ziele aufstellen. Anschließend können Sie das Thema Diversity Management im Team verankern, etwa durch spezielle Diversity-Projekte oder Prozesse.
  2. Status analysieren: Personalverantwortliche sollten regelmäßig nachfragen, ob sich die Mitarbeitenden bereits der Vielfalt des Unternehmens bewusst sind und diese positiv schätzen. Davon ausgehend kann überlegt werden, durch welche Maßnahmen die Diversität im Team ausgebaut und weiterentwickelt werden kann.
  3. Zeitplan erstellen: Teamleitungen sollten klar machen, was einzelne Mitarbeitende dazu beitragen können, die gesetzten Diversity-Ziele zu erreichen. Wichtig ist dabei, Meilensteine festzulegen, sowie die personellen und finanziellen Ressourcen festzulegen.
  4. Maßnahmen umsetzen: Werden die zuvor ausgewählten Maßnahmen in die Praxis umgesetzt, ist es wichtig, möglichst alle betroffenen Personen einzubeziehen. Unsicherheiten und Widerstände sollten aufgegriffen und abgebaut werden.
  5. Erfolge messen: Ob Diversity funktioniert, lässt sich anhand verschiedener Kennzahlen messen, etwa an der Kündigungsrate oder am Krankenstand der Belegschaft. In einer Mitarbeiterbefragung kann zudem erhoben werden, wie wohl sich der Einzelne an seinem Arbeitsplatz fühlt.

So setzt die Barmer Diversity Management im Unternehmen um

Diversity ist ein strategisches Kernthema bei der Barmer, das sämtliche Organisationsebenen betrifft. Ziel ist es, eine Organisationskultur zu befördern, die von gegenseitigem Respekt und der Wertschätzung aller geprägt ist.

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Was können Unternehmen bei Diversity-Konflikten tun?

Beschäftigte aus Spanien sind möglicherweise eine andere Arbeitsweise gewohnt als Mitarbeitende aus Finnland. Hieraus könne sich auch Konflikte im Arbeitsleben ergeben. Auch ältere Arbeitnehmende haben oftmals andere Erfahrungen und eine andere Herangehensweise als junge Nachwuchskräfte. Mit welchen Maßnahmen können Arbeitgeber im Arbeitsalltag entgegenwirken? 

Unterschiedliche Lebenserfahrungen und Perspektiven benötigen Toleranz, Empathie und Verständnis. Um Konflikte und Meinungsverschiedenheiten zu vermeiden, sollten speziell geschulte Personen im Betrieb sein, die gemeinsame Gespräche initiieren können und dabei helfen Kommunikationsprobleme zu beseitigen. Führungskräfte und Diversity-Beauftrage können beispielweise auch einschreiten, wenn es Konflikte aufgrund von Einstellungskriterien kommt – etwa durch Quotenregelungen – und mithilfe gezielter interkulturelle Trainings oder Mentoring-Programme Diversity Management zu fördern. 

Diversity Management ist somit ein wichtiger Faktor und strategisches Instrument in Unternehmen. Dafür müssen nicht immer große Diversity-Programme im Arbeitsalltag und der Unternehmenskultur verankert werden, auch für kleinere und mittlere Unternehmen existieren wirkungsvolle Maßnahmen , um personelle Vielfalt zu fördern. Die Entwicklung gezielter Konzepte bietet dabei eine Herausforderung, die in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen wird.

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Wichtige Begriffe kurz erklärt:

Chancengleichheit: Ein weiteres Ziel des Diversity Managements ist die Chancengleichheit. Frauen und Männer sollen, unabhängig von ihrem Familienstand, dieselben Karriereperspektiven innerhalb der Organisation erhalten. Dies gilt auch für Mitarbeiter mit Kindern während Erziehungsphasen. Durch flexible Arbeitszeitmodelle soll eine gesunde Work-Life-Balance erreicht werden, die gleichzeitig auch die Motivation steigert.

Diskriminierung: Wenn ein Mensch aufgrund einer oder mehrerer Diversity-Dimensionen ungerechtfertigt ungleich behandelt wird, sprechen wir übrigens im rechtlichen Sinne von Diskriminierung.