Anders denken, anders handeln: Die digitale Transformation erfordert nicht nur einen technologischen Wandel in Unternehmen, sondern vor allem ein Umdenken in der Chefetage. Führungskräfte müssen sich der Digitalisierung anpassen und auf Neues einlassen, wenn ihr Unternehmen in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben will.
Digital Leadership ist ein Lösungsansatz. Was genau sich hinter dem Begriff verbirgt und was einen Digital Leader ausmacht, das lesen Sie hier.
Was bedeutet Digital Leadership?
Digital Leadership, auch Leadership 4.0 genannt, beschreibt einen modernen Führungsstil, der den digitalen Wandel in Unternehmen vorantreibt. Es geht darum, Trends frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und erfolgreich im Unternehmen umzusetzen.
Ein Digital Leader ist eine Führungskraft, die diesen Prozess aktiv gestaltet. Ziel ist es, Prozesse agiler und flexibler zu machen. Dabei geht es nicht nur um den technischen Wandel, sondern auch um die Menschen im Team. Digital Leader begleiten die Mitarbeitenden durch Veränderungsprozesse und fördern sie bestmöglich. Sie sind mehr als „nur“ Vorgesetzte. Sie sind Coaches, die ihr Team ermutigen, Neues auszuprobieren.
Warum ist Digital Leadership wichtig für Unternehmen?
Es gibt viele Gründe, warum Unternehmen auf Leadership 4.0 setzen sollten:
Zukunftsfähig bleiben
Die digitale Transformation schreitet immer schneller voran und verändert nicht nur die Arbeitswelt, sondern unsere gesamte Gesellschaft. Technologische Innovationen betreffen die Belegschaft eines Unternehmens ebenso wie seine Kunden. Dazu gehören zum Beispiel Themen wie die Verlagerung von IT-Strukturen ins Internet (Cloud Computing), die digitale Vernetzung (Internet of Things) und die Künstliche Intelligenz.
Arbeitgeber sollten die Chancen der Digitalisierung nutzen, um zukunftsfähig zu bleiben. Digital Leadership ist ein Ansatz, um den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens langfristig zu sichern.
New Work etablieren
New Work ist eine Antwort auf die Veränderungen, die sich durch die Digitalisierung ergeben. Flexible Arbeitszeitmodelle wie Gleitzeit, Homeoffice, ortsunabhängiges Arbeiten, mehr Selbstbestimmung – nicht nur Angestellte profitieren von dieser modernen Art des Arbeitens. Auch für Arbeitgeber eröffnen sich neue Perspektiven. Sie können beispielsweise Menschen aus der ganzen Welt beschäftigen. Digitale Anwendungen machen es möglich, dass Teams von überall aus zusammenarbeiten können. Positiver Nebeneffekt: Kosten für Dienstreisen werden eingespart.
New Work zahlt zudem auf das Image eines Unternehmens ein und ist ein wirksames Instrument im Talent-Recruiting.
Innovationen ermöglichen
Der Wandel zu Leadership 4.0 zahlt sich durch eine höhere Leistungs- und Innovationsfähigkeit aus. Unternehmen arbeiten effizienter und können mit der Konkurrenz Schritt halten. Im besten Fall sind sie ihr mehrere Schritte voraus.
Damit Unternehmen die Anforderungen der Digitalisierung bewältigen können, braucht es eine Person, die alle Prozesse organisiert: einen Digital Leader.
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Welche Fähigkeiten benötigt ein Digital Leader?
Ein Digital Leader hat entscheidenden Einfluss auf den Erfolg oder Misserfolg eines Unternehmens in Transformationsprozessen. Neben digitaler Führungskompetenz muss er oder sie über ausgeprägte Soft Skills und Erfahrungen im Change Management verfügen.
Digital Leader überzeugen durch:
- Digitale Kompetenz
Grundvoraussetzung für die Arbeit als Digital Leader ist ein fundiertes Technologieverständnis, um Tools sinnvoll und effizient einsetzen zu können. Dazu gehört, stehts über die neuesten Methoden und Techniken informiert zu sein. - Agilität
Digital Leader müssen schnell auf Entwicklungen reagieren können. Wer nicht agil denkt und arbeitet, läuft Gefahr, von der Konkurrenz abgehängt zu werden. Agilität ist ebenso in der Zusammenarbeit gefragt. Regelmäßige Abstimmungen in kurzen Abständen (z. B. Standup-Meetings) oder Visualisierungen von Arbeitsständen können Prozesse optimieren und beschleunigen. - Mitarbeiterführung
Um Veränderungen voranzutreiben, müssen die Menschen mitgenommen werden. Sympathie, Einfühlungsvermögen und Respekt spielen eine große Rolle. Ein Digital Leader sollte in der Lage sein, sein Team oder seine Mitarbeitenden zu motivieren. Auch Offenheit für Neues und eine transparente Kommunikation sollten für Digital Leader selbstverständlich sein. - Positive Fehlerkultur
Zu den benötigten Kompetenzen gehört eine neue Fehlerkultur: Fehler werden nicht verurteilt, sondern als Chance gesehen, aus ihnen zu lernen. Wenn Führungskräfte ihren Mitarbeitenden die Angst vor Fehlern nehmen, sind diese motiviert, neue Ideen zu entwickeln und auszuprobieren. - Entscheidungsfähigkeit
Um Veränderungen voranzutreiben, müssen Digital Leader den Mut haben, Entscheidungen zu treffen. Zur neuen Führungskultur gehört auch, die Mitarbeitenden aktiv in Entscheidungsprozesse einzubeziehen.
Digital Leadership fördert die Zufriedenheit – hätten Sie das gedacht?
Die Studie social health@work zeigt, dass sich die digitale Kompetenz von Führungskräften positiv auf die Gesundheit und Produktivität der Beschäftigten auswirkt. Mitarbeitende, die mit einem Digital Leader zusammenarbeiten, schätzen ihre Produktivität um 10 Prozent und ihre Arbeitszufriedenheit um 48,3 Prozent höher ein als diejenigen, deren Führungskräfte nicht über digitale Kompetenzen verfügen. Sie klagen auch über weniger Stress (-15,5 Prozent) und haben weniger Kündigungsgedanken (-40,7 Prozent).
Jetzt lesen: Diese Kompetenzen sind künftig für Führungskräfte entscheidend
Die Barmer und die Universität St.Gallen haben in einer Langzeitstudie untersucht, wie sich unsere Arbeitswelt verändert und wie New Work gelingen kann. Erfahren Sie, wie Sie als Unternehmen den Wandel erfolgreich gestalten.
Studie lesen
Wie kann Digital Leadership gelingen?
Es gibt nicht das eine Erfolgsrezept, um digitale Führung in einem Betrieb oder Unternehmen zu etablieren. Folgende Maßnahmen können ergriffen werden, um Digital Leadership erfolgreich aufzubauen:
1. Prozesse digitalisieren und automatisieren
Grundsätzlich können alle Geschäftsprozesse digitalisiert werden. Das reicht von der Datenerfassung über die Automatisierung von Workflows bis hin zur Datenanalyse und der Berichterstellung.
So können beispielsweise Formulare elektronisch ausgefüllt werden. Das spart Zeit und verringert Fehler. Mit automatisierten Workflows lassen sich Prozesse schneller und effizienter abwickeln. Durch die Analyse von Prozessdaten können Unternehmen wertvolle Erkenntnisse gewinnen, etwa über die Produktivität oder das Nutzerverhalten. Mit diesen Informationen lassen sich Prozesse optimieren.
Für die Digitalisierung von Prozessen stehen zahlreiche Technologien zur Verfügung. Beispielsweise erleichtern Dokumentenmanagementsysteme (DMS) die Verwaltung von Dokumenten. Künstliche Intelligenz kann helfen, Prozesse zu vereinfachen. Wichtig ist, die Technologie passend zum Prozess auszuwählen.
2. Schnell auf Marktveränderungen reagieren
Die Konkurrenz schläft nicht. Mit fortschreitender Globalisierung und Internationalisierung steigt der Druck auf Unternehmen, sich im Wettbewerb zu behaupten. Das gilt zum Beispiel für die Technologiebranche, die regelmäßig neue Produkte auf den Markt bringt. Wer hier nicht schnell genug ist und die neuesten Trends mitbestimmt, wird abgehängt. Schnelle Reaktion ist also gefragt.
Digitale Werkzeuge wie z. B. Projektmanagement-Tools helfen, Prozesse zu beschleunigen und Aufgaben klar zu verteilen. Ein regelmäßiges Monitoring der Marktentwicklung ist unerlässlich. Eine effiziente Personalplanung und schnelle Freigabestrategien tragen ebenfalls dazu bei, nicht vom Markt abgehängt zu werden.
3. Die Beschäftigten mitnehmen
Um Bewährtes hinter sich zu lassen, sollten die Menschen frühzeitig ins Boot geholt werden. Neues zu lernen, erfordert ihre Einbindung in den Prozess. Wenn die Mitarbeitenden die Veränderung nicht akzeptieren oder mit den neuen Arbeitsmitteln nicht zurechtkommen, wird der Wandel nicht gelingen. Aufgabe des Digital Leader ist es, die Mitarbeitenden zu motivieren und sie auf dem Weg zu begleiten. Teambuilding-Maßnahmen können dabei helfen.
Um flexible und moderne Arbeitsmodelle einzuführen, ist der Einsatz von digitalen Interaktionssystemen unumgänglich. Um mit den Systemen arbeiten zu können, sind regelmäßige Schulungen ein wichtiger Bestandteil des Transformationsprozesses. Dabei kann ein Coach unterstützen. Steht die digitale Infrastruktur, sollte ein einheitliches Onboarding für neue Mitarbeitende entwickelt werden.
4. Den neuen Führungsstil etablieren: Modelle VOPA+ und SMART
Es gibt zahlreiche Modelle, die dazu beitragen, dass Leadership digital in Unternehmen gelingt. Bewährt haben sich die Modelle VOPA+ und SMART.
VOPA+ Modell

VOPA+ steht für Vernetzung, Offenheit, Partizipation, Agilität + Vertrauen und beschreibt ein agiles Führungsmodell.
Dieses Modell beschreibt die Anforderungen an die Führungskultur im digitalen Zeitalter. Dazu gehören Vernetzung (V), Offenheit (O), Partizipation (P) und Agilität (A). Das „+“ steht für Vertrauen. Alle Punkte tragen dazu bei, die Zusammenarbeit und Zufriedenheit der Beschäftigten zu fördern:
- Vernetzung: Erfolgreiche Firmen sind vernetzt. Auch intern wird großer Wert auf Vernetzung gelegt (Collaboration Tools, Social Media, Intranet etc). Das ermöglicht den Austausch und erleichtert die Zusammenarbeit.
- Offenheit: Sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende sind offen für Neues. Relevante Informationen sind jederzeit zugänglich, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen.
- Partizipation: Die Hierarchien sind flach und alle Angestellten können sich aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligen. Das fördert Eigenverantwortung und Selbstbewusstsein.
- Agilität: Je flexibler und agiler ein Unternehmen ist, desto schneller kann es reagieren. Selbstständiges Arbeiten wird gefördert und Fehler sind erlaubt. Flexible Arbeitszeitmodelle machen das Arbeiten flexibler und angenehmer.
SMART-Modell

Die Abkürzung SMART steht für fünf Kriterien, nach denen Ziele definiert werden können: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.
Da Leadership digital mehr Verantwortung für den einzelnen Angestellten bedeutet, müssen gemeinsame Ziele definiert werden. Das ist die Aufgabe der Digital Leader. Das SMART-Modell hilft dabei, diese Ziele zu formulieren:
- Spezifisch: Das Ziel muss konkret definiert werden, um Mitarbeitenden die Umsetzung zu erleichtern.
- Messbar: Um Erfolge zu messen und Misserfolge erkennen zu können, müssen Ziele messbar sein.
- Attraktiv: Die Umsetzung neuer Arbeitsweisen funktioniert nur, wenn die Belegschaft dahintersteht. Digital Leader muss daher diese von den Vorteilen überzeugen und mitnehmen.
- Realistisch: Die gesetzten Ziele sollten auf jeden Fall erreichbar und machbar sein. Utopische Ziele bremsen die Motivation und führen zu Frust.
- Terminiert: Zeitrahmen und Deadlines sind wichtig für das Erreichen der Ziele.
Welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, hängt unter anderem vom digitalen Reifegrad eines Unternehmens ab. Denn es ist entscheidend, ob ein Unternehmen erst im Aufbau ist und noch die richtigen Methoden finden muss oder es bereits bestehende Prozesse gibt, die digital transformiert werden müssen.