Zu sehen auf diesem Foto ist eine gut sichtbare und verheilte Narbe auf menschlicher Haut. Ganze neun Stiche wurden für die Naht verwendet.
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Narben: Bestandteil des natürlichen Heilungsprozesses des Körpers

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Narben entstehen immer dann, wenn tiefere Hautschichten verletzt werden. Das kann bei Operationen, Schnitt- oder Schürfwunden, Verbrennungen, Verätzungen oder auch bei Akne der Fall sein. Wie eine Narbe letztlich im Laufe der Zeit aussieht, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Tiefe, der Art und dem Ort der Verletzung, der individuellen Hautbeschaffenheit, dem Alter, der Wundheilung und insbesondere auch von der richtigen Pflege. Dieser Ratgeber klärt auf, was Patientinnen und Patienten über Narbenbildung wissen müssen und wie Narben am besten gepflegt werden sollten.

Wenn die Haut verletzt wird, versucht der Körper, die Wunde so schnell wie möglich zu schließen. „Dabei wird neues Gewebe gebildet, das sogenannte Narbengewebe. Dieses besteht aus Kollagenfasern, die zwar stabil, aber weniger elastisch und regelmäßig angeordnet sind als normale Haut“, sagt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der BARMER. Narbengewebe unterscheide sich daher in Farbe, Struktur und Gefühl. „Es kann heller, dunkler, fester oder erhabener sein.“

Welche Narbenarten gibt es?

Nicht jede Narbe sieht gleich aus. Unterschieden werden verschiedene Typen:

Flache, unauffällige Narben: Sie liegen im Hautniveau und verblassen mit der Zeit von selbst.

Hypertrophe Narben: Diese sind verdickt, oft rötlich und bleiben auf die ursprüngliche Wundfläche begrenzt.

Keloide: Sie wachsen über die eigentliche Wunde hinaus und können jucken oder schmerzen. Sie entstehen oft aufgrund einer Veranlagung oder an typischen Hautstellen wie Schulter oder Brustbein.

Atrophe Narben: Sie liegen unter dem eigentlichen Hautniveau, beispielsweise nach Akne oder Windpocken.

Sklerotische Narben: Sie bestehen aus harten Gewebezügen, die zum Schrumpfen neigen. Dabei können sie die Beweglichkeit von Gelenken beeinträchtigen. In diesen Fällen müssen sie operativ korrigiert werden.

Welche Pflege sinnvoll ist, hängt auch von der Narbenart ab

Die richtige Pflege einer Narbe beginnt nach dem vollständigen Verschluss der Wunde, also wenn keine Kruste oder offene Stelle mehr vorhanden ist und oberflächliche Fäden nach Operationen entfernt sind. „Zu frühes Behandeln kann die Heilung stören. Zu spätes Behandeln kann hingegen das kosmetische Ergebnis verschlechtern“, erläutert Petzold. Sie rät Patientinnen und Patienten dazu, im Zweifel ihre Ärztin oder ihren Arzt zu fragen, wann mit der Pflege einer frischen Narbe gestartet werden kann.

Die wichtigsten Pflegeschritte bei Narben

Cremes und Massage: Regelmäßiges Massieren mit einer ausreichend fetthaltigen oder speziell für Narben entwickelten Creme kann das Gewebe geschmeidig halten. Sanfte Kreisbewegungen bei der Massage fördern die Durchblutung und damit den Stoffwechsel im Narbengewebe. Das macht die Narbe elastischer. Bei Narben, die unmittelbar über einem Knochen liegen, kann ein Verschieben der Narbe auf dem Untergrund das Verkleben der einzelnen Gewebeschichten verhindern.

Schutz vor Sonne: Frische Narben reagieren nach Angaben von Petzold empfindlich auf UV-Strahlung. „Direkte Sonne kann zu dauerhaften Pigmentveränderungen führen. Daher sollte Sonnenschutz aufgetragen oder die betroffene Stelle abgedeckt werden, besonders im ersten Jahr nach der Verletzung.“

Spezielle Narbenprodukte: Silikongele oder -folien sind laut Petzold wissenschaftlich gut untersucht. „Sie halten die Narbe feucht, reduzieren Spannungsgefühl und beugen übermäßiger Narbenbildung vor. Auch spezielle Narbenpflaster können hilfreich sein“, sagt die Medizinerin. Allerdings müssen sie insbesondere zur Behandlung hypertropher Narben und Keloide über Monate angewendet werden.

Geduld: Alle Narben verändern sich laut Petzold über Monate hinweg. „Anfangs sind sie oft rötlich und auffällig, mit der Zeit werden sie blasser und flacher. Eine sichtbare Verbesserung dauert meist sechs bis zwölf Monate.“

Wann sollte bei Narben ärztlicher Rat eingeholt werden?

Utta Petzold empfiehlt, bei Narben ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn das Gewebe stark juckt, schmerzt, sich entzündet oder ungewöhnlich stark wuchert. Zudem rät sie zu einem Termin in der Arztpraxis, wenn Narben die Beweglichkeit der Patientinnen und Patienten etwa an Gelenken einschränken oder aus kosmetischen Gründen ärztlichen Rat erfordern. „Fachärztinnen und Fachärzte für Dermatologie oder plastische Chirurgie können verschiedene Behandlungsoptionen anbieten, etwa Lasertherapie, Kortisoninjektionen oder operative Korrekturen“, sagt Petzold.

Patientinnen und Patienten brauchen Geduld

Narben sind ein Zeichen der Heilung einer verletzten Körperstelle. Sie erzählen jeweils eine eigene Geschichte und die meisten Narben heilen unauffällig ab. Mit der richtigen Pflege, Geduld und bei Bedarf ärztlicher Unterstützung lässt sich das Erscheinungsbild von störenden Narben oft deutlich verbessern. „Wichtig ist, frühzeitig und regelmäßig zu pflegen. Dann kann die Haut sich bestmöglich regenerieren“, sagt Petzold.

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