Auf diesem Bild zu sehen ist eine Sportlerin, gekleidet in leichten Sportsachen, die frontal in die Kamera schaut und dabei eine laufende Bewegung vollzieht. Sie steht auf einem Laufband, über Mund und Nase befindet sich eine Atemmaske.
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Vom Labor ins Handgelenk: Die Erfolgsgeschichte des VO2max-Wertes

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Der VO₂max-Wert beschreibt die maximale Sauerstoffaufnahme und gilt als Gradmesser für Ausdauer, Fitness und Herzgesundheit. Doch was steckt wirklich hinter dieser Zahl? Wir erklären, wie der Wert entsteht, woher er stammt, und warum er heute für Sportlerinnen und Sportler wichtiger ist denn je, nicht nur im Leistungssport, sondern auch im Alltag.

Wer sportlich aktiv ist, stolpert früher oder später über den Begriff VO₂max. Diese Kennzahl beschreibt die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit des Körpers, also die Menge an Sauerstoff, die pro Minute und pro Kilogramm Körpergewicht bei maximaler Belastung verwertet werden kann. Je höher der Wert, desto effizienter können Muskeln Energie gewinnen.

Vom Labor zur Smartwatch: Die Wurzeln der VO₂max-Forschung

Die Geschichte des VO₂max beginnt in den 1920er-Jahren, als der britische Physiologe A.V. Hill und sein Kollege Hartley Lupton erstmals den Zusammenhang zwischen Sauerstoffaufnahme, Energieumsatz und Leistung untersuchten. Ihre Arbeiten legten den Grundstein der modernen Sportphysiologie. Sie machten den VO₂max zu einem zentralen Maß für Ausdauer. Über Jahrzehnte blieb die Messung vor allem ein Laborinstrument für Wissenschaft und Leistungssport. Doch mit dem Aufkommen digitaler Sportuhren und Sensorik in den letzten Jahren hat sich das geändert. Heute können selbst Freizeitsportler ihren VO₂max-Wert über Fitness-Tracker schätzen lassen und damit ihren Trainingsfortschritt verfolgen. „Das ist eine enorme Entwicklung. Früher war VO₂max eine Zahl, die man nur aus der Leistungsdiagnostik kannte. Heute hilft sie Millionen Menschen, ihr Training gezielter und gesünder zu gestalten“, sagt Katharina Steinbach, Sportwissenschaftlerin der BARMER.

Wie wird VO₂max gemessen und wie zuverlässig sind die Werte?

Die präziseste Methode ist die spiroergometrische Messung im Labor. Während Geschwindigkeit oder Widerstand auf dem Laufband oder Fahrradergometer schrittweise erhöht werden, atmet die Testperson dabei über eine Atemmaske. Spezialgeräte erfassen das Verhältnis von Sauerstoffaufnahme und Kohlendioxidabgabe. Smartwatches und Apps schätzen den VO₂max dagegen indirekt anhand von Herzfrequenz, Geschwindigkeit, Alter, Geschlecht und Trainingshistorie. „Diese Schätzungen sind nicht perfekt, aber sie zeigen sehr gut die Tendenz an. Wichtiger als der exakte Wert ist ohnehin, wie er sich über die Zeit verändert“, erklärt Steinbach.

Warum der Wert heute wichtiger ist als je zuvor

In der modernen Trainingssteuerung spielt VO₂max als sportliche Kennzahl eine Schlüsselrolle. Er hilft, Trainingszonen individuell zu bestimmen, Fortschritte zu messen und Überlastungen zu vermeiden. Doch auch außerhalb des Sports gewinnt der Wert an Bedeutung. „Studien zeigen, dass ein hoher VO₂max-Wert eng mit einer besseren Herz-Kreislauf-Gesundheit und geringerer Sterblichkeit korreliert. Er ist also nicht nur ein Fitness-Indikator, sondern ein echter Gesundheitsmarker“, so die Sportwissenschaftlerin. Besonders in Zeiten zunehmender Bewegungsarmut und Stress gilt die Sauerstoffaufnahmefähigkeit als robuster Hinweisgeber für Lebensqualität. Folglich berufen sich mittlerweile selbst Betriebssportgruppen, Reha-Zentren oder Gesundheits-Apps immer häufiger auf den VO₂max.