Wir laufen mit ihnen, rennen, springen, steigen Treppen. Die Füße tragen uns durch das gesamte Leben. Doch das müssen sie zunächst erst einmal lernen. Dieser Ratgeber zeigt, was Eltern tun können, damit die kleinen Füße ihrer Kinder möglichst dauerhaft gesund bleiben.
Füße sind ein Wunderwerk der Natur. Zusammengesetzt aus 26 einzelnen Knochen, stark gemacht von mehr als 30 Muskeln, beweglich, sensibel und stabil durch Gelenke, Bänder, Sehnen und Nerven tragen sie im besten Fall ein Leben lang das Gewicht eines Menschen. „Ohne Füße wären wir praktisch unbeweglich. Allein das ist schon ein guter Grund, als Eltern auf die gesunde Entwicklung der Füße des Kindes zu achten. Denn in der Kindheit lernen wir unsere Füße zu gebrauchen und stellen die Weichen dafür, dass sie ein Leben lang gesund bleiben“, sagt Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der BARMER.
Barfußlaufen als natürliche Förderung
Barfußlaufen ist die natürlichste Art, die Muskulatur der Füße zu stärken und die Motorik zu fördern. „Auf unterschiedlichen Untergründen wie Wiese, Sand oder Teppich werden Fußmuskeln trainiert, die Wahrnehmung geschärft und die Koordination verbessert“, erläutert Marschall. Eltern sollten ihre Kinder daher regelmäßig ohne Schuhe laufen lassen. „Drinnen wie draußen, wenn es denn Witterung und Umgebung erlauben“, so die Expertin.
Schuhe möglichst nicht zu früh und nicht zu eng
Kinder brauchen erst dann feste Schuhe, wenn sie draußen sicher laufen können. „Vorher reichen rutschfeste Socken oder Krabbelschuhe“, sagt Marschall. Beim Kauf gelte, dass die Schuhe nicht drücken dürfen. Sie sollten immer rund 12 bis 17 Millimeter länger sein als der Fuß. Zu enge Schuhe können ansonsten Fehlstellungen fördern, die sich später nur schwer korrigieren lassen. „Empfehlenswert sind flexible, atmungsaktive Materialien und weiche Sohlen, die die natürliche Abrollbewegung nicht einschränken“, so Marschall.
Regelmäßig messen statt nach Gefühl
Manche Eltern unterschätzen nach Angaben von Marschall, wie schnell Kinderfüße wachsen. Nicht selten sind bis zu zwei Schuhgrößen pro Jahr drin. Daher sollten die Füße des Kindes sicherheitshalber alle zwei bis drei Monate nachgemessen werden. Praktisch sind dafür spezielle Fußmessgeräte oder Schablonen. „Auch Einlagen sollten regelmäßig kontrolliert und an die Fußentwicklung angepasst werden.“
Auf Warnsignale achten
Nicht immer sagen Kinder von sich aus, wenn die Schuhe drücken. Eltern sollten daher auf mögliche Anzeichen achten. Dazu zählen:
• die schnelle Abnutzung von Schuhsohlen nur auf einer Seite,
• vermehrtes Stolpern oder ein auffälliges Gangbild,
• Fußschmerzen oder die Verweigerung des Laufens längerer Strecken.
Treten solche und ähnliche Hinweise vermehrt auf, kann mitunter sogar eine orthopädische Untersuchung der Kinderfüße sinnvoll sein.
Bewegung als Basis für gesunde Füße
Kinderfüße brauchen Bewegung. „Klettern, Rennen, Balancieren und Springen fördern nicht nur die Fußmuskeln, sondern auch Haltung und Gleichgewicht. Wer früh Freude an Bewegung erlebt, legt den Grundstein für gesunde Füße und damit für einen aktiven Lebensstil“, sagt Marschall. Gesunde Kinderfüße tragen dann wortwörtlich ein Leben lang. Eltern können also einiges dafür tun, indem sie auf Barfußzeiten, passende Schuhe, regelmäßiges Messen und ausreichend Bewegung achten. So bleiben die Kinderfüße stark, flexibel und gesund. Zugleich sind sie eine gute Grundlage für eine aktive Kindheit.