Auf dem Bild zu sehen ist im Vordergrund (scharf) ein auf dem Boden liegender E-Scooter zu sehen. Im (unscharfen) Hintergrund sitzt eine Frau in kurzer Hose und Shirt auf dem Boden. Sie hält sich den linken Ellenbogen, offenbar ist sie mit dem E-Scooter gestürzt.
Presse-Newsletter – Gesundheit im Blick

So gefährlich können E-Scooter sein – vor allem für junge Menschen

Lesedauer weniger als 2 Min

Sie sind praktisch und in vielen Städten dank zahlreicher Anbieter fast überall verfügbar: elektrisch betriebene Tretroller, genannt E-Scooter. Doch aktuelle Daten zeigen, dass die Unfallzahlen deutlich steigen und junge Menschen besonders betroffen sind.

Seit der Zulassung von E-Scootern in Deutschland im Jahr 2019 hat ihre Nutzung stark zugenommen, ebenso wie die damit verbundenen Unfälle. Allein 2024 meldete die Polizei in Deutschland knapp 12.000 Unfälle mit Personenschaden, etwa 27 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei diesen Unfällen verloren 27 Menschen ihr Leben. Besonders auffällig: Fast die Hälfte der Verunglückten war jünger als 25 Jahre, über 80 Prozent waren unter 45 Jahre alt. Alkohol spielte dabei in etwa 12,4 Prozent der Fälle eine Rolle, und häufig führte eine falsche Nutzung von Gehweg oder Fahrbahnen zum Unfall. Ebenso wird eine unangepasste Geschwindigkeit immer wieder als Unfallgrund genannt.

Gründe für die Unfälle

„Viele Nutzerinnen und Nutzer von E-Scootern ignorieren die Regeln zur Nutzung von Radwegen und Schutzstreifen, aus Mangel an Aufmerksamkeit oder Kenntnis“, weiß Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin der BARMER. Besonders nachts und an Wochenenden steigen Risiko und Unfallzahlen. Schwer wiegen die Verletzungen, die bei Unfällen mit E-Scootern entstehen. Häufig betroffen sind Kopf und Gesicht, aber auch Arme und Hände, da sich viele beim Sturz reflexartig abstützen. „Wir sehen in der Praxis vor allem Kopfverletzungen, darunter Schädel-Hirn-Traumata, sowie Brüche an Unterarmen und Händen. Auch Frakturen der unteren Extremitäten kommen regelmäßig vor. Der fehlende Helm ist dabei der größte Risikofaktor,“ erklärt die Medizinerin.

Maßnahmen zur Unfallreduzierung

Die Einführung einer Helmpflicht bei der Nutzung könnte helfen, um schwere Kopfverletzungen zu vermeiden. Ein solche ist in Italien und Australien bereits üblich. Ebenso können das Drosseln der Höchstgeschwindigkeit sowie eine eingeschränkte Betriebszeit mögliche Maßnahmen sein, um Unfälle zu verhindern. Im norwegischen Oslo existiert ein solches Fahrverbot für Mietroller bereits zwischen 23 und 5 Uhr, im finnischen Helsinki wurde die zugelassene Höchstgeschwindigkeit für E-Scooter am Wochenende von 25 auf 15 km/h reduziert. „E-Scooter sind keine Spielzeuge und die Statistik zeigt klar: Junge Menschen haben ein erhöhtes Unfallrisiko. Mehr Regelbewusstsein und Sicherheit im Verkehr sind nötig“, so Dr. Marschall. 

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren