Zu sehen ist ein Mann, der eine Kniebeuge macht
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Knie stark machen

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Neben Rückenschmerzen zählen Knieschmerzen zu den häufigsten Leiden der Deutschen. Regelmäßige Bewegung und eine Stärkung der Muskulatur durch Sport kann den Einsatz einer Knieendoprothese hinauszögern.

Das Kniegelenk ist das größte und kräftigste Gelenk im menschlichen Körper und von zentraler Bedeutung für unsere Mobilität. Ein Wunderwerk miteinander verzahnter Knochen-, Knorpel-, Muskel-, Band- und Sehnenstrukturen, das im Idealfall durch eine kräftige Oberschenkelmuskulatur in seiner Bewegung und Form bestimmt und gehalten wird. Doch so komplex seine Struktur, so hoch ist leider auch seine Stör- und Schmerzanfälligkeit für Schwellungen, Entzündungen oder andere unangenehme Symptome. Egal, ob der durch den Sport bedingte Meniskusriss, der Knorpelschaden oder die mit zunehmendem Alter voranschreitende Arthrose, für Betroffene ist dies stets mit größerem Schmerz verbunden. Ganz ähnlich den Leiden am Rücken, kann Bewegung und eine gestärkte Muskulatur Schmerzen vermeiden.

Bewegung, die Basis der Prävention  

Bewegung hilft generell gegen Knieschmerzen. „Auch wer aktuell an ihnen laboriert, sollte unbedingt aktiv bleiben, um nicht in den Teufelskreislauf ‚Schmerz-Bewegungsvermeidung-weitere-Gelenkschäden‘ zu geraten“, rät Dr. Ursula Marschall, Leitende Medizinerin bei der BARMER. Bewegungsmangel führt dazu, dass der Knorpel noch schlechter versorgt wird und die Schmierung der Gelenke unzureichend ist. In der Folge wird er sich langsamer regenerieren und sein Verschleiß zunehmen. Regelmäßige und maßvolle Bewegung bildet die Basis der Prävention. Sportarten mit gleichmäßigen Bewegungsabläufen wie Schwimmen, Nordic Walking oder Radfahren sind hier ideal. Weniger geeignet ist Sport, der abrupte Bewegungsabläufe und Körperkontakt fordert, wie es beim Tennis, Joggen oder Fußball der Fall ist.

Muskeltraining stärkt die Knie

Neben der regelmäßigen Bewegung ist die Stärkung der das Gelenk umgebenden Muskulatur von hoher Relevanz für die Kniegesundheit und Vermeidung von Operationen. Je besser sie ausgebildet ist, desto effektiver kann sie das Gelenk entlasten. „Die meisten Kniebeschwerden lassen sich auf eine Verkürzung dieser Muskeln bzw. der sie umhüllenden Faszien zurückführen“, weiß Marschall und empfiehlt Krafttraining. Ein gezielter Fokus auf die Oberschenkelmuskulatur kann Arthrose im Knie vorbeugen beziehungsweise den Zeitpunkt für den Einsatz eines künstlichen Kniegelenks deutlich hinauszögern, sollte bereits eine Arthrose im Knie vorliegen.

Starke Beuger und Strecker für gesunde Knie

Hier kommt es vor allem auf ein gutes Verhältnis der Muskulatur von Strecker und Beuger an. „Beim Strecker des Kniegelenks handelt es sich um den Quadrizeps, der auf der Vorderseite des Oberschenkels zu finden ist und für unseren aufrechten Gang sorgt“, erläutert Katharina Steinbach, Sportwissenschaftlerin bei der BARMER. Entsprechend kräftig ist er im Vergleich zu dem auf der Rückseite des Oberschenkels liegenden Beuger, der meist wenig Beachtung erfährt. Sind beide gut trainiert und befinden sich in Balance zueinander, ist dem Knie gedient. Einfache Übungen für den Anfang sind laut Steinbach Kniebeugen und die Schulterbrücke aus der Rückenlage. Die Knie sind dabei angewinkelt und die Füße möglichst dicht am Gesäß aufgestellt. Der Po wird nun so weit angehoben, dass Rumpf und Oberschenkel eine Linie bilden. Etwa 15 bis 30 Mal darf beides wiederholt werden.

Training unter ärztlicher Kontrolle

Bewegung und Krafttraining kann präventiv, aber auch mit bereits geschädigtem Knie praktiziert werden. Dazu Dr. Ursula Marschall von der BARMER: „Anfangs gilt es sich zu überwinden, aber der Einsatz kann sich lohnen! So gut operative Eingriffe am Knie auch mittlerweile sind, sie bleiben irreversibel“.