Auf diesem Bild sehen wir die Silhouette einer Frau, die gerade einen Schluck aus einer Wasserflasche nimmt. Im Hintergrund brennt die Sonne.
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Gesundheitsgefahr Hitze: Wer besonders gefährdet ist

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Der Sommer 2025 hatte noch gar nicht begonnen, da stöhnte ganz Deutschland Anfang Juli schon unter den ersten heißen Tagen. Hitze belastet alle Menschen. Doch gibt es etliche Gruppen, die besonders gefährdet sind. Dieser Ratgeber nennt sie und gibt spezifische Tipps.

Temperaturen jenseits der 30 Grad sind längst keine Seltenheit mehr, und das hat massive gesundheitliche Folgen. Denn Hitze belastet grundsätzlich alle Menschen. Einige Gruppen sind dabei deutlich stärker gefährdet als andere, häufig, ohne dass sie oder ihr Umfeld sich dessen bewusst sind. Dieses Unwissen verschärft die Situation, warnt Dr. Katharina Scherber vom BARMER-Institut für Gesundheitssystemforschung: „Gerade, weil sich viele nicht einer Risikogruppe zugehörig fühlen, fehlen Vorsichtsmaßnahmen – und das kann im Ernstfall lebensbedrohlich werden.“

Wie Hitze der Gesundheit schadet

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze sind vielfältig. Der Körper verliert Flüssigkeit und Mineralstoffe, Organe wie Herz, Nieren oder Gehirn geraten unter Druck, Konzentration und Leistungsfähigkeit sinken. In schweren Fällen drohen Hitzschlag, Kreislaufkollaps oder Herzinfarkt. Auch psychisch wirkt Hitze belastend, Gereiztheit, Erschöpfung oder sogar aggressives Verhalten nehmen an besonders heißen Tagen zu.

Besonders gefährdete Gruppen

Doch Hitze trifft nicht alle gleich. Besonders betroffen sind beispielsweise Säuglinge und Kleinkinder. Ihre Fähigkeit zur Temperaturregulation ist noch nicht vollständig entwickelt. Sie sind noch nicht in der Lage, ausreichend zu schwitzen oder sich zu äußern, wenn sie Durst haben, ihr Körper überhitzt daher schneller. Umso wichtiger ist es, dass Erwachsene sie aktiv vor Sonne und Überwärmung schützen.

Auch ältere Menschen, insbesondere ab etwa 65 Jahren, sind stark gefährdet. „Hier kommen oft viele Faktoren zusammen“, erklärt Scherber. Im Alter lässt die Fähigkeit des Körpers nach, auf Hitze angemessen zu reagieren. Das Durstgefühl nimmt ab, der Kreislauf ist anfälliger, bestehende Erkrankungen können sich verschlechtern. Hinzu kommen bei vielen Senioren soziale Isolation und eingeschränkte Mobilität: Wer allein lebt, nicht gut zu Fuß ist oder auf Pflege angewiesen ist, hat es deutlich schwerer, auf Hitze zu reagieren, etwa durch regelmäßiges Trinken, das Aufsuchen kühler Orte oder das Anpassen des Tagesrhythmus.

Ebenso müssen Menschen aufpassen, die bestimmte Medikamente nehmen. Einige Arzneimittel beeinflussen den Flüssigkeits- oder Elektrolythaushalt, andere wirken auf das zentrale Nervensystem oder die Schweißproduktion, was die natürliche Wärmeregulation massiv stören kann. „Und zu den möglichen Risiken und Nebenwirkungen kommt, dass bei Hitze auch auf Transport und Lagerung der Medikamente geachtet werden sollte. Das gilt insbesondere für Menschen, die ihre Medikamente stets bei sich tragen müssen.“, so Scherber. Wer regelmäßig Medikamente einnimmt, sollte daher Rücksprache mit seiner Medizinerin oder Mediziner halten, insbesondere bei länger andauernden Hitzeperioden.

In einer besonders verletzlichen Phase befinden sich auch Schwangere. Die körperliche Belastung ist bereits im Alltag erhöht – Hitze verstärkt diesen Effekt massiv. Unter hohen Temperaturen verschlechtert sich die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung des ungeborenen Kindes. Das Risiko für Kreislaufprobleme und Früh- oder Fehlgeburten steigt. Schwangere sollten daher körperliche Anstrengung meiden, ausreichend trinken und sich, wenn möglich, während der heißen Tageszeit ausruhen.

Auch wer sich im Alltag viel draußen aufhält, sei es durch Arbeit, Freizeit oder fehlende Rückzugsmöglichkeiten, ist stärker exponiert. Der Organismus wird durch UV-Strahlung, körperliche Aktivität und erschwerte Trinkmöglichkeiten stärker gefordert. Menschen, die draußen tätig sind, sollten besonders auf geeignete Kleidung, Kopfbedeckung, Pausen im Schatten und ausreichend Flüssigkeitszufuhr achten.

Damit ist die Liste der von Hitze besonders betroffenen Risikogruppen nicht zu Ende. Denn auch Menschen mit chronischen Erkrankungen, Pflegebedürftige, Menschen mit Behinderungen, Drogenkonsumenten oder Wohnungslose gehören dazu. Und es ist sehr wichtig zu verstehen, dass Menschen von Hitze betroffen sind, die strukturell und finanziell benachteiligt sind. Denn ihnen fehlen oft die Mittel und Zugänge zu Schutzmaßnahmen. 

Was also tun bei Hitze? 

Wichtig ist vor allem: viel trinken – idealerweise zwei bis drei Liter täglich, am besten zimmerwarmes, Wasser oder ungesüßten Tee und leicht verdauliche Kost. Wer stark schwitzt, etwa durch körperliche Arbeit, sollte entsprechend mehr Flüssigkeit zuführen. Die Hitze tagsüber zwischen 10 und 18 Uhr gilt es möglichst zu meiden – Aktivitäten wie Einkaufen, Sport oder Spaziergänge verlegt man besser auf die kühlen Morgen- oder Abendstunden. Helle, luftige Kleidung, Sonnencreme und eine Kopfbedeckung schützen zusätzlich vor starker Sonnenstrahlung. Kühlende Maßnahmen wie Fußbäder, feuchte Tücher an Nacken oder Handgelenken sowie das Abdunkeln der Räume helfen, die Körpertemperatur zu regulieren. Und nicht zuletzt: Aufeinander achten. Denn der beste Hitzeschutz ist manchmal einfach nur ein aufmerksamer Mensch.

Tipps zum Thema Hitze

Medizinisch fundierte Tipps gibt es beim BARMER-Teledoktor für alle Bürgerinnen und Bürger. Die kostenlose Hotline ist täglich von 6 bis 24 Uhr unter der kostenlosen Teledoktor-Rufnummer 0800 84 84 11 erreichbar. Umfassende Informationen zu Hitze und ihren gesundheitlichen Gefahren liefern zum Beispiel die Internetseiten Hitze Service – Kompetenter Hitzeschutz für Ihre Kommune und Klima-Mensch-Gesundheit. 

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