Zu sehen ist ein Mädchen, das mit seiner Mutter am Tisch sitzt und in einem Buch liest
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Effektives Lernen – So können Eltern Kindern helfen, für die Schule zu lernen

Lesedauer unter 4 Minuten

Kinder beim Lernen für die Schule zu unterstützen, ist keine leichte Aufgabe. Eltern stehen vor diversen Herausforderungen, zum Beispiel der Gefahr, das Kind mit den eigenen Ansprüchen zu überfordern. Ihre Einflussnahme steht außerdem im Konflikt mit der Förderung selbstständigen Arbeitens. Zudem konkurrieren das Lernen und Üben mit leicht verfügbarer Ablenkung durch Smartphone, Tablet und Videospiele. Ein Überblick, wie Eltern helfen können, ihr Kind effektiv auf seinem Bildungsweg zu begleiten.

Zwar verfügt jeder über eine gewisse Vorstellung davon, was es heißt zu lernen. Doch auch das Aneignen von Kompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen hat sich durch die Digitalisierung verändert. Zudem eignen sich viele ihre teils klassischen, teils digitalen Lernstrategien erst mühsam in der Praxis an. „Je früher Kinder ein gesundes Verhältnis zum Lernen lernen, desto besser ist ihre Grundlage für anhaltenden schulischen Erfolg“, sagt Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der BARMER. Dieser motiviert sie wiederum, sich mit ihrem Wissen aktiv am Unterricht zu beteiligen, was den Lerneffekt weiter verstärkt. Darüber hinaus lernen sie durch regelmäßiges Erledigen der Hausaufgaben und die Vorbereitung auf Tests, sich selbst zu organisieren – eine Kernkompetenz für ein erfolgreiches, selbstbestimmtes Leben.

Tipps zur Unterstützung des Kindes beim Lernen

Schon die richtige Umgebung erleichtert Lernen deutlich. „Ein ruhiger, gut beleuchteter und aufgeräumter Arbeitsplatz kann die Konzentration und Motivation des Kindes erheblich steigern. So sollte der Tisch, an dem das Kind arbeitet, zuvor von anderen Ablenkungen wie Süßigkeiten oder dem Handy – sofern es nicht zum Lernen benötigt wird – befreit werden. Im Hintergrund oder auf den Kopfhörern sollten kein Radio oder Musikclips laufen. Auch hilft es sicherzustellen, dass alle notwendigen gedruckten und digitalen Lernmaterialien bereitliegen und bei Bedarf nicht erst gesucht werden müssen. Hierzu zählen zum Beispiel das Unterrichtsbuch des jeweiligen Fachs, das zugehörige Heft und Schreibutensilien, aber gegebenenfalls auch das Smartphone oder Tablet mit Lernapps, etwa für Vokabeln“, sagt Jakob-Pannier.

Wissen einordnen

Gerade Kinder im Grundschulalter haben zunächst selten eine Vorstellung davon, wie das in der Schule erworbene Wissen im späteren Leben von Nutzen sein kann. „Zu verstehen, warum man sich den Lernstoff überhaupt aneignen sollte, fördert die Motivation. Eltern können dabei unterstützen, den Sinn des Lernens für das eigene Leben zu verdeutlichen“, sagt Jakob-Pannier. Zum Beispiel können Schreibfähigkeiten dazu dienen, den Freunden aus den Ferien einen Gruß über WhatsApp, Instagram oder TikTok, oder, ganz klassisch, eine Postkarte zu schicken. Kenntnisse in Mathematik wiederum helfen etwa, Rechnungen zu kontrollieren und beim Einkaufen nicht über den Tisch gezogen zu werden. Werden diese Kompetenzen praktisch angewendet, zum Beispiel im Urlaub oder beim Bäcker, erlebt das Kind den Wissenstransfer ganz direkt.

Maßvoll und geduldig

Ein wichtiger Faktor bei der Lernunterstützung ist, Maß zu halten. „Es ist richtig, Interesse am schulischen Fortschritt des Kindes zu zeigen. Trotzdem sollte übermäßiger Druck vermieden werden. Statt das Kind zum Lernen zu zwingen, ist es für das Vertrauen förderlicher, sich als Unterstützerin oder Unterstützer anzubieten“, so Jakob-Pannier. Kinder sollten deshalb zunächst die Chance erhalten, Hausaufgaben und Testvorbereitungen selbst zu erledigen, bevor die Eltern sich einmischen. Führt die Anstrengung zum Erfolg, sollten die Eltern loben, dass es die eigene Leistung des Kindes war, die dazu geführt hat. So wird Selbstvertrauen geschaffen und das Gefühl von Selbstwirksamkeit gestärkt. Zu viel Einmischung hingegen droht, Kinder zur Unselbstständig und gegebenenfalls zu einer erhöhten Ängstlichkeit und Unsicherheit zu erziehen.

Selbstverständlich gehört auch Misserfolg zum Leben jeder Schülerin und jeden Schülers dazu. „Natürlich möchte jeder die oder der Beste sein. Darum nehmen es Schülerinnen und Schüler umso schwerer, wenn sich der Lernerfolg einmal trotz Vorbereitung nicht einstellt. Eltern sollten in dieser Situation beruhigen und verdeutlichen, dass Fehler erlaubt sind und zum Lernprozess dazugehören“, sagt Jakob-Pannier. Sie sollten geduldig mit dem Kind sein und es ermutigen, diese Geduld auch sich selbst entgegenzubringen. Bei kontinuierlicher Anstrengung kommt der Erfolg zwar manchmal verspätet, doch bestimmt.

Hilfe suchen

Einen besonderen Tipp hat Jakob-Pannier noch für all die Eltern, die der Lernstoff ihrer Sprösslinge selbst überfordert. „Vor allem in höheren Klassenstufen kann es durchaus sein, dass Mama oder Papa im digitalen Wandel nicht immer helfen können. Doch selbst wenn sie die Grammatik einer Fremdsprache, historische Zusammenhänge oder mathematische Probleme nicht mehr verstehen, ist ihre Hilfe dennoch wichtig“, so die Psychologin. Denn gerade dann ist Mut machen gefragt, müssen Kinder bestärkt werden, nicht aufzugeben, sondern sich Hilfe zu holen. Und wenn nicht bei den Eltern, dann eben bei Mitschülerinnen und Mitschülern, älteren Geschwistern, Freundinnen und Freunden oder direkt in der Schule.