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STANDORTinfo Mecklenburg-Vorpommern

Telemedizin im Pflegeheim - Beste Gesundheitsversorgung als Ziel

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Ein besonderes Versorgungsangebot bieten Barmer und AOK Nordost mit der gerätegestützten telemedizinischen Betreuung von Bewohnerinnen und Bewohnern in stationären Pflegeeinrichtungen (Telemedizin im Pflegeheim) in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bereits seit zwei Jahren an. Die Telemedizin im Pflegeheim wird mit dem Ziel eingesetzt, die ärztliche Versorgung Pflegebedürftiger zu verbessern. Durch die Zusammenarbeit der MedKitDoc GmbH können Pflegeheime und Ärzte ohne großen Aufwand und ohne Mehrkosten an dem Angebot teilnehmen und so die Versorgung deutlich optimieren. 

Warum die BARMER das innovative Versorgungsangebot vorangetrieben hat und wie davon vor allem vulnerable Patientinnen und Patienten in ländlichen Gegenden profitieren, erläutern Henning Kutzbach (Landesgeschäftsführer der Barmer MV) und Benjamin Buksch (Barmer-Referent für Selektivverträge) im Interview:

Warum engagiert sich die Barmer für den Einsatz von Telemedizin im Pflegeheim? 

Henning Kutzbach

Henning Kutzbach: Für uns steht die bestmögliche Gesundheitsversorgung unserer Versicherten im Vordergrund. Um diese zu ermöglichen, braucht es innovative Ansätze und Ideen. Dazu gehört für uns auch der Einsatz von digitalen Produkten und telemedizinischen Angeboten. Diese sehen wir aber immer als Ergänzung zum ärztlichen Personal. Telemedizin ermöglicht schon heute, Patientinnen und Patienten verlässlich aus der Ferne zu behandeln und fundierte Diagnosen zu stellen. Dadurch können lange Fahrtwege vermieden werden. Vor allem für vulnerable und hochbetagte Menschen im Pflegeheim ist dies eine große Erleichterung – und auch das ärztliche Personal wird entlastet, wenn lange Fahrtstrecken wegfallen. 
 

Benjamin Buksch

Benjamin Buksch: Wir sehen mit der telemedizinischen Versorgung auch eine qualitative Aufwertung für die Pflege vor Ort. Medizinische Fragestellungen können so schneller und besser an die Hausarztpraxis übermittelt und im Umkehrschluss auch bedarfsgerechter beantwortet werden. Das Pflegepersonal kann daraufhin zügiger reagieren und die Pflege daran ausrichten. Dies führt dazu, dass die Patienten und Patientinnen adäquat versorgt werden und es somit nicht zu einer Dekompensation kommt. Ferner kann der Einsatz moderner Arbeitsmittel nicht nur für effizientere Prozesse sorgen, sondern auch die Arbeitsbedingungen und -qualität in einem Pflegeheim verbessern.

Wie wichtig ist die telemedizinische Versorgung vor allem in Mecklenburg-Vorpommern? 

Henning Kutzbach: Es gibt bei uns Regionen, in denen es schon heute kaum noch Hausarztpraxen, geschweige denn Facharztpraxen, Krankenhäuser oder Pflegeheime gibt. Infrastrukturprobleme erschweren die Versorgung zusätzlich. So ist vielerorts der Nahverkehr nur begrenzt verfügbar. Unser Ziel ist es, dass trotz dieser Herausforderungen auch in Zukunft alle Menschen in Mecklenburg-Vorpommern ein gutes medizinisches Angebot haben. In diesem Zusammenhang sind telemedizinische Angebote sehr wichtig und können den Vor-Ort-Kontakt in einer Arztpraxis, im Krankenhaus oder einer anderen medizinischen Einrichtung sinnvoll ergänzen. 

Können Sie sagen, was der Einsatz von Telemedizin im Pflegeheim bisher bewirkt hat? 

Benjamin Buksch: Für eine valide Aussage über Effekte und Auswirkungen anhand von Zahlen und Daten ist es leider noch etwas zu früh. Hierzu muss ein deutlich längerer Zeitraum betrachtet werden, da anders als bei vielen anderen Versorgungsangeboten hier „nur“ die Pflegeheimbewohner adressiert werden und somit die Datenbasis deutlich kleiner ist als üblich. Aber wir gehen davon aus, dass dieser Ansatz dazu beitragen kann, vermeidbare Notfallaufnahmen und darauf folgende Krankenhausaufenthalte zu vermeiden. Darüber hinaus sehen wir einen deutlichen Mehrwehrt darin, dass die Pflegeheimbewohner insgesamt besser und engmaschiger versorgt sind als ohne den Einsatz von Telemedizin. 

Mehr zur Telemedizin im Pflegeheim lesen Sie auch in unserer Pressemeldung. Zudem hat die Bertelsmann-Stiftung eine digitale Reportage über die Telemedizin im Pflegeheim Boock veröffentlicht.