Was betroffene Kollegen, Kolleginnen und Führungskräfte wissen und beachten sollten
Beschäftigte, die unter den Folgen von Long Covid leiden, haben verschiedene Symptome und mit den unterschiedlichsten Einschränkungen zu kämpfen. Dieses wirkt sich natürlich auf den Arbeitsalltag aus. Welche Herausforderungen durch Long Covid entstehen, wie man die Betroffenen am besten unterstützen kann und wie Kollegen, Kolleginnen und Führungskräfte eingebunden werden können, erfahren Sie in unserem Online-Seminar mit Dr. Ursula Marschall vom BARMER Institut für Gesundheitssystemforschung (BIfG).
Wichtig ist zunächst das persönliche Gespräch. Hierfür könnte ein Einstieg sein: "Mir ist aufgefallen, dass…." Stellen Sie den Kontakt mit dem Betriebsarzt dabei als Chance dar, nicht als Bestrafung. Gerade der Betriebsarzt kann die Kommunikation mit dem Arzt/Ärztin (Hausarzt/Hausärztin) und den betrieblichen Belangen des Arbeitgebers übernehmen.
Zunächst ist der Kontakt mit dem Betriebsarzt oder der Betriebsärztin empfehlenswert. Diese/r erläutert das Thema "Crash" und "Pacing" intensiv. Nur wenn die Patientin die Erkrankung versteht, kann sie nachvollziehen, wieso eine ggf. vorübergehende Stundenreduzierung ihr auf Dauer hilft, um die volle Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen. Nur mit dem Willen alleine ist das Post-Covid-Syndrom nicht zu verbessern.
Zeigen Sie als Führungskraft Empathie. Weisen Sie darauf hin, dass Sie sich selbst über dieses neue Krankheitsbild informiert haben. Die Symptome sind vielfältig und nur als Ausschlussdiagnose zu stellen. Hilfreich ist dann der Kontakt mit anderen Betroffenen, z. B. über eine Selbsthilfegruppe.
Nicht nicht generell, es gelten aber Bedingungen. Näheres dazu finden Sie im Handout zum Seminar auf den Folien 28 und 29.
Das muss im Einzelfall mit dem Patienten/der Patientin besprochen werden. Hier ist es wichtig, gemeinsam die jeweilige Belastungsgrenze zu finden. Wenn der Mitarbeitende nah am Betrieb wohnt und eher zur Überforderung neigt, ist eine Präsenzarbeit sicherlich vorteilhafter. Wenn es aber einen langen Anfahrtsweg zum Betrieb gibt, muss das überdacht werden. Hier helfen dann nur klare Arbeitsaufgaben und wiederholter Austausch.
Hier müssen individuelle Lösungen gefunden werden, denn es gibt keine Stelle, die eine Arbeitszeitreduzierung finanziell ausgleicht. Dies kann z. B. die zunächst befristete Reduzierung der Stundenzahl oder ein Tätigkeitswechsel, so denn machbar, in einen weniger anstrengenden Bereich sein.
Hier müssen Sie viel Aufklärungsarbeit leisten. Ggf. sollten Sie Mitarbeitende durch den Betriebsarzt oder die Betriebsärztin schulen lassen. Schwerbehinderung auf Zeit ist bei PCS derzeit noch keine Option.
Wenn bei Ihnen die Möglichkeit der bezahlten Freistellung besteht, wäre das eine wirklich tolle Sache für Ihren Arbeitnehmer. Aber auch eine unbezahlte Freistellung löst ggf. Terminprobleme Ihres Mitarbeiters.
Hier müssen individuelle Lösungen gefunden werden. Dies kann z. B. die zunächst befristete Reduzierung der Stundenzahl oder ein Tätigkeitswechsel, so denn machbar, in einen weniger anstrengenden Bereich sein. Wichtig ist die Kommunikation mit dem Betroffenen. Am besten auch den Betriebsarzt bzw. die Betriebsärztin hinzuziehen als Kommunikatoren.
Hier ist auf jeden Fall der Kontakt mit dem Betriebsarzt hilfreich und sinnvoll. Auch Kontakt mit der Selbsthilfegruppe "Long Covid Deutschland" - dort gibt es sehr viele Erfahrung gerade mit den administrativen Vorgängen. Kontakt mit einer Long Covid Ambulanz evtl. auch eine Option, allerdings müssen hier lange Wartezeiten in Kauf genommen werden.
Beim Post-Covid-Syndrom sind sehr viele unterschiedliche Symptome bekannt. Ein Tinnitus kann auch im Rahmen eines PCS auftauchen, allerdings gibt es auch zahlreiche andere Gründe für einen Tinnitus. Auf jeden Fall ist das "Pacing" auch hier ein geeigneter Umgang mit den Tinnitus-Beschwerden. Tinnitustöne werden bei Stress und Anspannung deutlich stärker wahrgenommen. Besonders beim Einschlafen wird der Ton störend wahrgenommen. Hier sind intensive Entspannungstechniken hilfreich - kann man auch gut digital erlernen und anwenden.
Der Hausarzt ist die erste Anlaufstelle. Dann muss geprüft werden, welche Symptome vorherrschen. Bei Husten/Atemnot bei Anstrengung ist es der Lungenfacharzt. Bei Haarausfall der Dermatologe und bei Riechstörungen der HNO-Arzt.
Leider gibt es keinen bevorzugten Weg für LC- Patienten. Dennoch sind die Wartezeiten mit maximal 4 Wochen im Bundesdurchschnitt überschaubar. Hier kann als Überbrückung auch eine digitale Anwendung (wird vom Hausarzt verschrieben) hilfreich sein. Hier kann schon viel zum Thema "Entspannung" gelernt werden.
Man schätzt, dass bis zu 10% der Bevölkerung mit den Spätfolgen einer Corona- Infektion kämpft. Diese Einschätzung ist aber nur der vorläufige Kenntnisstand. Derzeit gehen Experten von einer etwas geringeren Quote aus: ca. 8%.
Ja, siehe Seite 14 des Vortrags ist der Verlauf oftmals wellenförmig und es gibt Tendenzen, dass teilweise Fatigue überwiegt, teilweise auch körperliche Beschwerden
Das PCS Syndrom ist als Erkrankung definiert, die keinen anderen Krankheitsbezug hat. Ein sogenanntes "post-Vac-Syndrom" hat zwar in einigen Fällen ähnliche Symptome, ist aber kein "Post-Covid-Syndrom". Nachwirkungen nach Impfungen sind bekannt, müssen dem Paul-Ehrlich Institut gemeldet werden
Ein ME/CFS ist neben einer sehr stark ausgeprägten Fatigue auch immer mit starken Schmerzen verbunden. Eine genaue diagnostische Abgrenzung ist meist schwierig und häufig eher "akademisch". Die Therapie unterscheidet sich nicht. Genauere Informationen für ME/CFS sind Publikationen von Prof. Scheibenbogen von der Charité zu entnehmen. Sie ist eine internationale Expertin für ME/CFS.
Nein, dies hängt sehr individuell vom Patienten ab.
Ja. Hier müssen auch andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. Hier ist der Kontakt mit dem Hausarzt auf jeden Fall hilfreich.
Benötigen Sie weitere Unterstützung oder Informationen über unser Seminar hinaus? Dann schreiben Sie uns eine Nachricht. Wir kontaktieren Sie gerne persönlich.