Ein junger Mann am Schreibtisch in einer Videokonferenz
Unternehmenskultur & Verantwortung

Ende der Präsenzkultur: Welche Arbeitsmodelle setzen sich durch?

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Redaktion

  • Internetredaktion Barmer

Während der Corona-Pandemie sank die Präsenzkultur in fast allen Unternehmen in Deutschland. Das zeigt die Studie social health@work der Barmer und der Universität St.Gallen. Ein Vergleich der Befragungen vom Sommer 2020 und Frühjahr 2021 legt nahe: Der Weg für eine neue Art des Arbeitens im 21. Jahrhundert könnte nun geebnet sein.

Präsenzkultur, also die Arbeit vor Ort im Büro, galt vor dem ersten Lockdown als deutsche Tugend. Mit dem Anstieg der Coronazahlen sahen sich jedoch viele Unternehmen gezwungen, Mitarbeitende in die Heimarbeit zu schicken. Die Erkenntnis dabei: Arbeit funktioniert auch von zuhause aus. Hat die Präsenzkultur also nach einem Jahr abgenommen und wird Homeoffice in deutschen Unternehmen und bei Führungskräften nun mehr als bisher akzeptiert?

Akzeptanz von mobiler Arbeit wächst  

Die Studie social health@work kommt zu dem Ergebnis, dass die Präsenzkultur in fast allen Bundesländern rückläufig ist und mobile Arbeit immer mehr Akzeptanz in Unternehmen findet. Ein gutes Beispiel ist das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen. Hier fiel die Zustimmung zur Aussage, dass direkte Führungskräfte mobil Beschäftigter viel Wert auf die Anwesenheit der Teammitglieder im Büro legen, von 57,5 Prozent auf 49 Prozent. Auch die Zustimmung dazu, dass in ihrem jeweiligen Unternehmen oder ihrer Organisation die Anwesenheit im Büro wichtig ist, sank: von anfänglichen 55,5 Prozent auf nun 47,8 Prozent.

Infografik: Zustimmung zur Präsenzkultur in verschiedenen Bundesländern

Die Zahlen zeigen jedoch auch, dass die Arbeit außerhalb des Büros noch nicht überall gern gesehen wird. Bei fehlender Akzeptanz von Homeoffice in Unternehmen sollten sowohl mobil Beschäftigte als auch deren Vorgesetzte auf ein offenes Erwartungsmanagement setzen. Richtige Kommunikation spielt auch hier eine wichtige Rolle.

Kommunikations-Tipps für Führungskräfte:

  • Ziele festlegen: Erwartungen lassen sich nur erfüllen, wenn Führungskräfte Ziele offen kommunizieren. Eine klar definierte zu erbringende Leistung schafft Sicherheit für mobil Beschäftigte und erleichtert es Vorgesetzten, Kontrolle abzugeben.
  • Output statt Input: Um die Leistung eines mobil Beschäftigten zu messen, sollten Führungskräfte die Quantität und Qualität des Outputs bewerten. Da die Arbeit im Homeoffice meist sehr autark ist, sind die Ergebnisse der erbrachten Arbeit leichter zu fassen als der Input.
  • Arbeitszeiten offen kommunizieren: Eine Ursache von Stress im Homeoffice ist das Gefühl, immer erreichbar sein zu müssen. Feste Kernarbeitszeiten können helfen, die Erwartungen der Führungskräfte zu erfüllen und Mitarbeitenden gleichzeitig diesen Stress zu nehmen. Wichtig: Vorgesetzte sollten als Vorbild fungieren und selbst offen kommunizieren, wann sie erreichbar sind und wann nicht. Auch E-Mails an die Beschäftigten zur späten Stunde wirken kontraproduktiv, denn sie suggerieren, ständig erreichbar sein zu müssen.
  • Vertrauen statt Kontrolle: Für viele Führungskräfte kann die Arbeit im Homeoffice einen weitgehenden Kontrollverlust bedeuten. Dabei vergessen sie oft, dass sie auch im Büro nicht ständig ein Auge auf alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben können. Egal ob im Homeoffice oder in Präsenz, Vertrauen in sein Team zu haben, fördert die Arbeitsmoral. Auch hier helfen regelmäßige Termine, in denen Vorgesetzte mit Beschäftigten zusammenkommen, um den Status Quo zu besprechen.