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Bluthochdruck: Reisen unter Druck

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Für viele Menschen mit Bluthochdruck stellt sich in der bevorstehenden Ferienzeit die Frage nach einem geeigneten Urlaubsziel und die Art der Anreise. Worauf Betroffene achten sollten, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer.

Vorgespräch mit dem Arzt

Für Patienten mit Bluthochdruck gilt in der Regel: Wer medikamentös gut eingestellt ist, kann verreisen. Wurde die Dosierung oder die Art der Medikation allerdings gerade erst umgestellt, sollte man eine Urlaubsreise erst antreten, wenn der Blutdruck unter der neuen Medikation einige Tage stabil ist. „Im Gespräch mit dem behandelnden Arzt können reisewillige Bluthochdruck-Patienten am besten klären, ob sie sich die Reise zutrauen können. Grundlegende Informationen dafür sind neben eventuellen Vorerkrankungen das Reiseziel, Art und Dauer der Reise, aber auch die geplanten Aktivitäten vor Ort und der Impfstatus des Patienten“, so Petzold. Auch die Flugtauglichkeit sollte angesprochen werden, denn gerade bei Patienten, die schon seit einigen Jahren an Bluthochdruck leiden, besteht aufgrund des Kabinendrucks im Flugzeug die Gefahr für Einblutungen in die Netzhaut. Ein grober Maßstab für die Flugtauglichkeit ist, ob der Patient ohne Symptome 50 Meter weit gehen oder ein Stockwerk Treppen steigen kann.

Reisen in heiße Länder

Bluthochdruck-Patienten, die in sehr warmes Klima verreisen, sollten täglich ihren Blutdruck überprüfen. Schon Temperaturen von mehr als 25 Grad Celsius belasten den Körper zusätzlich. „Bei hohen Temperaturen erweitern sich die Blutgefäße, und der Blutdruck sinkt. Bei längeren Aufenthalten in wärmerem Klima  kann daher es sinnvoll sein, die Dosis der blutdrucksenkenden Medikamente zu verringern, um Schwindel, Schwäche oder Kreislaufzusammenbruch zu vermeiden. Patienten sollten mit dem behandelnden Arzt besprechen, ob sie gegebenenfalls die Medikation anpassen können“, erklärt Petzold. Bei kürzeren Aufenthalten von wenigen Tagen in der Wärme sei eine Umstellung der Medikamente in der Regel nicht nötig. Außerdem rät die Expertin, ausreichend zu trinken, da Flüssigkeitsmangel zu niedrigem Blutdruck führen kann. Vorsicht geboten ist auch, wenn ein Bad im Pool oder Meer für Abkühlung sorgen soll. „Patienten mit Bluthochdruck müssen sich langsam abkühlen und dürfen keinesfalls einfach ins kühle Nass springen. Ansonsten besteht die Gefahr von starken Blutdrucksteigerungen und Herzbelastungen“, so Petzold.

Wie für alle Menschen mit einer chronischen Erkrankung ist auch für Bluthochdruck-Patienten eine sorgfältige Reiseplanung besonders wichtig. Dazu zählt auch, einen ausreichenden Vorrat an Medikamenten einzupacken und einen Teil davon auch im Handgepäck zu transportieren, falls ein Koffer verloren geht. Sinnvoll ist es auch, für den Notfall den Wirkstoffnamen der Medikamente zur Hand zu haben, denn im Ausland sind diese oft unter einem anderen Namen bekannt. Das Blutdruckmessgerät ist ebenfalls unverzichtbar, um regelmäßige Kontrollen durchführen zu können. Auch eine eventuelle Zeitverschiebung sollte beachtet werden. „Für Reisen in eine andere Zeitzone kann der behandelnde Arzt möglicherweise einen Einnahmeplan erstellen, um eine Unter- oder Überdosierung zu vermeiden“, rät Petzold.