Diskutierten gemeinsam die Herausforderungen und das Wirken von Prävention und Gesundheitsförderung: Dr. Julia Hauck von der Kindersprachbrücke Jena, Dr. Dominik Röding von der Hochschule Hannover, Uta Maercker von der AGETHUR, Barmer-Landesgeschäftsführer Robert Büssow und Prof. Dr. Freia de Bock von der Berliner Charité. Foto: Patrick Krug
Pressemitteilung der Barmer Thüringen

Prävention und Gesundheitsförderung in der Zwickmühle

Lesedauer weniger als 2 Min

Erfurt, 22. August 2025 – Prävention und Gesundheitsförderung stehen zunehmend unter Legitimationsdruck. Selbst erfolgreiche Projekte scheitern oft an der Verstetigung. Warum das so ist, wurde jüngst in Erfurt bei einem Fachtag der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung „AGETHUR“ und der BARMER Thüringen diskutiert. 

Robert Büssow, Landesgeschäftsführer der Barmer Thüringen. Foto: Kai Eisentraut

Robert Büssow, Landesgeschäftsführer der Barmer Thüringen. Foto: Kai Eisentraut

„Prävention und Gesundheitsförderung sind sinnvoll, daran zweifelt heute kaum jemand. Trotzdem gibt es noch enormes Potenzial. Prävention muss raus aus der Projekte-Ecke und rein in die gesellschaftlichen Strukturen“, sagt Robert Büssow, Landesgeschäftsführer der Barmer. Er setze dabei große Hoffnungen in das gerade auf den Weg gebrachte Thüringer Gesetz für den öffentlichen Gesundheitsdienst.

Wie bei dem Fachtag deutlich wurde, ist der Wirkungsnachweis von Maßnahmen aus Gesundheitsförderung und Prävention jedoch eine große Herausforderung. „Viele Effekte solcher Maßnahmen zeigen sich erst nach Jahren, die Zusammenhänge sind komplex. Das macht es schwer, die Wirkung von Präventionsprojekten zu messen und zu kommunizieren“, so Uta Maercker, Geschäftsführerin der AGETHUR. 

Uta Maercker, Geschäftsführerin der AGETHUR. Foto: Patrick Krug

Uta Maercker, Geschäftsführerin der AGETHUR. Foto: Patrick Krug

In der Konsequenz führe das nicht selten dazu, das finanzielle Unterstützung nicht über die Projektphase hinaus sichergestellt werden kann. Politische Entscheidungsträger stünden unter dem Druck, schnelle Lösungen für Probleme zu finden. „Langfristige Investitionen in Prävention und Gesundheitsförderung passen oft nicht in diesen Zeitrahmen“, so Maercker weiter. Da gelte es nachzubessern, es bedarf einer gemeinsamen Sprache zwischen Wissenschaft, Praxis und Politik.

Erfolgsbeispiel aus Thüringen

Dass eine Verstetigung möglich ist, zeigen positive Beispiele auch aus Thüringen. Dazu zählt unter anderem das Programm „Bewegte Kinder = Gesündere Kinder“. Dabei führte man bei Drittklässlern einen Bewegungs-Check ein. Bis heute ist dieser im Freistaat fester Bestandteil des Sportunterrichts und wurde bereits in rund 500 Schulen durchgeführt. Die Checks zeigen Förderbedarfe auf, machen Talente ausfindig und offenbaren, was es braucht, damit gesunde Erwachsene aus den Drittklässlern werden. Das Programm wird vom Landessportbund Thüringen koordiniert, Programmträger ist das Thüringer Bildungsministerium. Die Universität Erfurt und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung begleiten es als Partner.

Knappe Mittel vs. Komplexität und Langfristigkeit

„Programme wie ‚Bewegte Kinder = Gesündere Kinder‘ zeigen, dass verbindliche Strukturen, klare Zuständigkeiten und regionale Netzwerke notwendig sind, damit erfolgreiche Ansätze langfristig wirken können“, unterstreicht Barmer-Landeschef Robert Büssow. „Prävention kann große Erfolge erzielen und ist mehr denn je nötig“, ergänzt AGETHUR-Chefin Uta Maercker mit Blick auf unsere alternde Gesellschaft. In einem noch immer auf Krankheit und Heilung ausgelegten System müssten die Themen Prävention und Gesundheitsförderung gesamtgesellschaftlich und in allen Lebensbereichen stärker fokussiert und etabliert werden. Zunehmend knappe finanzielle Mittel für Gesundheitsausgaben führten verständlicherweise zu einer verstärkten Diskussion über die Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen. An dieser Stelle wünsche sie sich mehr Verständnis für die Komplexität und Langfristigkeit des Wirkens von Gesundheitsförderung und Prävention.

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