Symbolbild Blutvergiftung
Pressemitteilung der Barmer Thüringen

Blutvergiftungen in Thüringen am häufigsten

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Erfurt, 10. September 2025 – In Thüringen erkranken überdurchschnittlich viele Menschen an einer Sepsis. Die Rate der Betroffenen im Freistaat ist bundesweit die höchste aller Bundesländer. Wie aus Daten der Barmer hervorgeht, erlitten hochgerechnet 476 von 100.000 Menschen im Jahr 2023 eine sogenannte „Blutvergiftung“. Bundesweit waren es rund 280 je 100.000.  

Behandlungserfolg und Überlebenschance von Sepsis-Patientinnen und -Patienten sind umso besser, je früher und zuverlässiger der auslösende Erreger ermittelt wird. Vor diesem Hintergrund hat sich die Barmer an dem bundesweiten Innovationsfonds-Projekt „DigiSep“ beteiligt. Untersucht wurde, ob die Diagnostik mit digital gestützten Methoden präziser und zuverlässiger werden kann. Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren die digitalen Methoden den Erreger bereits zu Sepsis-Beginn vier Mal häufiger ermitteln. Drei Tage nach Eintritt einer Sepsis findet das neue Verfahren den richtigen Erreger sogar zehnmal häufiger. 

Robert Büssow, Landesgeschäftsführer der Barmer Thüringen. Foto: Kai Eisentraut

Robert Büssow, Landesgeschäftsführer der Barmer Thüringen. Foto: Kai Eisentraut

„Bei einer Blutvergiftung entscheidet der Faktor Zeit häufig über Leben und Tod. Die neue Diagnostik kann die Behandlung der Patientinnen und Patienten nachhaltig verbessern und dank der schnellen Identifikation des Erregers Leben retten. Wenn sich das Verfahren weiterhin bewährt, sollte es zügig in die Regelversorgung kommen“, sagt Robert Büssow, Landesgeschäftsführer der Barmer in Thüringen, anlässlich des Welt-Sepsis-Tages.

Sepsis vor allem bei älteren Menschen

Welches Potenzial die Ergebnisse der „DigiSep“-Studie einmal haben könnten, unterstreichen die Daten des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) zu den Raten an Sepsis-Erkrankten. Diese sind regional sehr unterschiedlich. Je 100.000 Versicherte reichen sie im Jahr 2023 von 195 Betroffenen in Hamburg bis hin zu den genannten 476 in Thüringen. Mit diesem Wert liegt die Rate im Freistaat um 69 Prozent über dem Bundesschnitt. Vergleichsweise hohe Werte verzeichnen auch Sachsen und Brandenburg mit 445 beziehungsweise 396 Betroffenen je 100.000 Versicherten. Auch in Mecklenburg-Vorpommern liegt die Rate über dem Bundesschnitt. 

„Eine Sepsis kommt vor allem bei älteren Menschen vor. Deshalb kann sie in Bundesländern mit einem höheren Altersdurchschnitt häufiger auftreten. Gerade bei älteren, mehrfach erkrankten Patientinnen und Patienten ist eine schnelle Behandlung besonders wichtig. Hier kann die neue molekulargenetische Technologie zu einem zentralen Bestandteil der Diagnostik werden“, sagt Barmer-Landeschef Büssow.

Herkömmliches Ermitteln der Erreger zeitaufwendig

Bei einer Sepsis kann die körpereigene Abwehrreaktion auf eine Infektion mit zum Beispiel Bakterien oder Viren so heftig ausfallen, dass Organe und Gewebe massiv geschädigt werden oder gar ganz versagen. Das macht die Erkrankung lebensbedrohlich. In Deutschland erleiden jährlich bis zu 300.000 Menschen eine Sepsis. Mindestens 85.000 sterben an oder mit der „Blutvergiftung“. In herkömmlichen Verfahren erfolgt das Ermitteln der Erreger durch Anlegen einer Blutkultur. Da die Identifizierung derart Tage dauern kann, erfolgt die Behandlung bis zum Ergebnis mit einem Breitbandantibiotikum.

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