Die Barmer liefert mit dem 10-Punkte-Papier 2.0 zur sektorenübergreifenden Versorgung einen wichtigen Impuls für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Sachsen-Anhalt. In unserem Sondernewsletter kommentieren wichtige Stimmen der Gesundheitsbranche Sachsen-Anhalts die einzelnen Vorschläge der Barmer.
Barmer-Vorschlag: Sektorenübergreifende Versorgungsplanung umsetzen
Auf Landesebene wird ein gemeinsames Landesgremium für die sektorenübergreifende Versorgung fest etabliert, es setzt die Vorgaben der gemeinsamen Selbstverwaltung auf Bundesebene zur Versorgungsplanung um. Details dazu finden Sie hier.
Ein Experte zum Barmer-Vorschlag
Leider wollte zu diesem Punkt offiziell niemand ein Statement abgeben. Wir haben uns umgehört und sind fündig geworden. Ein ausgewiesener Experte mit langjähriger Erfahrung in der Gesundheitspolitik Sachsen-Anhalts. Aber auch dieser Fachmann wollte sich eher inoffiziell zur Umsetzung der sektorenübergreifenden Versorgungsplanung äußern. Wir haben aber die Gelegenheit und seine Zustimmung erhalten, ein Gedächtnisprotokoll unseres Gesprächs anzufertigen und es zu veröffentlichen.
Der Experte sagt, er habe das Barmer-Papier mit großem Interesse gelesen. Vor allem die Idee der Landesgremien für die sektorenübergreifende Versorgung gefalle ihm. Er halte ein solches Gremium – auch wenn es Hürden bürge – für zwingend notwendig. Ein Blick in die Vergangenheit zeige leider, dass die Bereitschaft der Beteiligten zur gemeinsamen Lösungsfindung nicht immer gegeben war. Zu oft wurden Stellvertreter geschickt, die keine Entscheidungsbefugnis gehabt hätten. Auf diese Weise würden Entscheidungen unnötig verzögert und bis dato motivierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer frustriert.
Für ein neues Gremium brauche es daher verbindliche Regelungen und Rahmenbedingungen. Diese müssten vom Bundesgesundheitsministerium kommen. Sollte Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle einnehmen wollen und eigeninitiativ ein Landesgremium schaffen, brauche man eine Satzung, in der sich die Beteiligten zur Zusammenarbeit und gemeinsamen Lösungsfindung verpflichten. Es dürfe nicht passieren, dass das Gremium in Sachsen-Anhalt zu einem „Palaver-Gremium“ verkomme, mit zähen Streitgesprächen und ohne den Willen einer gemeinsamen Lösungsfindung.
Einen kritischen Blick wirft der Experte auf den Kreis der Beteiligten, den die Barmer vorschlägt. Ihm würden hier Vertreterinnen und Vertreter der berufsständischen Körperschaften fehlen. Ärzte, Hebammen und der Bereich der Pflege kämen ihm hier zu kurz. Gleichzeitig merkt er aber auch an, dass ein zu großes, aufgeblähtes Gremium mitunter schwerfällig sein könnte. Hier gelte es die richtige Balance zu finden.