Hamburg, 11. September 2025 – Zum Welt-Sepsis-Tag am 13. September zeigt eine aktuelle BARMER-Analyse: In Hamburg erkranken deutlich weniger Menschen an einer lebensbedrohlichen "Blutvergiftung" als in anderen Bundesländern. Wie aus Daten der BARMER hervorgeht, erlitten 2023 in der Hansestadt hochgerechnet 195 von 100.000 Menschen eine Sepsis. Bundesweit waren es rund 280 je 100.000. Damit liegt die Sepsis-Rate in Hamburg etwa 30,4 % unter dem Bundesdurchschnitt. Behandlungserfolg und Überlebenschance von Sepsis-Patientinnen und -Patienten sind dabei umso besser, je früher und zuverlässiger der auslösende Erreger ermittelt wird.
Digitale Diagnostik kann Leben retten
Vor diesem Hintergrund hat sich die BARMER an dem bundesweiten Innovationsfonds-Projekt „DigiSep“ beteiligt. Untersucht wurde, ob die Diagnostik mit digital gestützten Methoden präziser und zuverlässiger werden kann. Die bisherigen Erkenntnisse zeigen, dass im Unterschied zu herkömmlichen Verfahren die digitalen Methoden den Erreger bereits zu Sepsis-Beginn vier Mal häufiger ermitteln. Drei Tage nach Eintritt einer Sepsis findet das neue Verfahren den richtigen Erreger sogar zehnmal häufiger.
„Bei einer Blutvergiftung entscheidet der Faktor Zeit häufig über Leben und Tod. Die neue digitale Diagnostik kann die Behandlung der Patientinnen und Patienten nachhaltig verbessern und dank der schnellen Identifikation des Erregers sogar Leben retten. Wenn sich das Verfahren weiterhin bewährt, sollte es zügig in die Regelversorgung kommen“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Hamburg, anlässlich des Welt-Sepsis-Tages, der jährlich am 13. September begangen wird.
Sepsis vor allem bei älteren Menschen
Welches Potenzial die Ergebnisse der „DigiSep“-Studie einmal haben könnten, unterstreichen die Daten des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) zu den Raten an Sepsis-Erkrankten. Diese sind regional sehr unterschiedlich. Je 100.000 Menschen reichen sie im Jahr 2023 von 195 Betroffenen in Hamburg bis hin zum Höchstwert von 476 Personen in Thüringen. „Eine Sepsis kommt vor allem bei älteren Menschen vor. Deshalb kann sie in Bundesländern mit einem höheren Altersdurchschnitt häufiger auftreten. Gerade bei älteren, mehrfach erkrankten Patientinnen und Patienten ist eine schnelle Behandlung besonders wichtig. Hier kann die neue molekulargenetische Technologie zu einem zentralen Bestandteil der Diagnostik werden“, betont BARMER-Landeschefin Klein.
Herkömmliches Ermitteln der Erreger zeitaufwendig
Bei einer Sepsis kann die körpereigene Abwehrreaktion auf eine Infektion mit zum Beispiel Bakterien oder Viren so heftig ausfallen, dass Organe und Gewebe massiv geschädigt werden oder gar ganz versagen. Das macht die Erkrankung lebensbedrohlich. In Deutschland erleiden jährlich bis zu 300.000 Menschen eine Sepsis. Mindestens 85.000 sterben an oder mit einer Sepsis. In herkömmlichen Verfahren erfolgt die Ermittlung der Erreger durch Anlegen einer Blutkultur. Da die Identifizierung derart Tage dauern kann, erfolgt die Behandlung bis zum Ergebnis mit einem Breitbandantibiotikum.
Mehr Informationen zur Studie unter www.digisep.de
Infografik zum Download