Ein Zufall rettete ihr das Leben: Der Gebärmutterhalskrebs von Caro Kleiber (Name geändert) wurde so früh entdeckt, dass er erfolgreich behandelt werden konnte. Ihre Geschichte zeigt, wie wichtig die Vorsorgeuntersuchung bei Gebärmutterhalskrebs ist. Zusätzlich schützt die Impfung gegen das Humane Papilloma Virus (HPV), Auslöser von Gebärmutterhalskrebs. Damit noch mehr Menschen geschützt werden, hat der Verwaltungsrat der Barmer entschieden, die HPV-Impfung als Satzungsleistung bis zum 26. Geburtstag zu übernehmen – ein starkes Signal für Prävention und Frauengesundheit.
Verwaltungsrat im Einsatz für Frauengesundheit: HPV-Impfung bis 26
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Kathrin Schwarze-Reiter (Medizinjournalistin, Nerdpol – Redaktionsbüro für Medizin- und Wissenschaftsjournalismus)Eigentlich hatte die 40-jährige Münchnerin nur eine Frage zu ihrer Anti-Baby-Pille. Die Ärztin klappte die Akte zu, Caro Kleiber griff schon nach ihrer Jacke. Da hielt die Gynäkologin inne: „Ihre letzte Vorsorgeuntersuchung ist schon länger her, wollen wir nicht noch die Brust abtasten und einen Blick auf den Gebärmutterhals werfen?“ Caro Kleiber nickte – und dieser spontane Entschluss rettete ihr das Leben.
Bei der Untersuchung entdeckte die Ärztin eine winzige Veränderung, kaum größer als ein Stecknadelkopf. Eine Gewebeprobe brachte Gewissheit: Gebärmutterhalskrebs, glücklicherweise im Frühstadium. Sie wurde operiert, der Tumor vollständig entfernt. Heute, knapp zwei Jahre nach einer Operation, gilt Caro Kleiber als tumorfrei.
Caro Kleiber erinnert sich gut an den Moment der Diagnose: „Ich war wie gelähmt. Ich hatte doch nichts gespürt, nie wäre ich auf die Idee gekommen, dass ich Krebs haben könnte.“ Doch der erste Gedanke galt nicht ihr selbst, sondern ihren drei Töchtern. „Mich ergriff eine schreckliche Angst, dass mir der Krebs die Chance nehmen könnte, für sie da zu sein.“
In Deutschland erkranken jährlich knapp 5.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs, und etwa 1.500 sterben daran. Das bedeutet: Bei jeder dritten Frau mit dieser Diagnose stirbt eine.
HPV: Warum Impfen so wichtig ist
Die Vorsorge dient dem Zweck, Vor- und Frühstadien von Gebärmutterhalskrebs zu entdecken. Die HPV-Impfung setzt noch einen Schritt früher an: Sie soll verhindern, dass es zur Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) kommt. Sie sind die Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs, können aber auch Penis-, Anal- und Rachenkrebs auslösen.
Einen wirksamen Schutz vor der Infektion mit HPV kann die Impfung bieten. Sie immunisiert gegen die gefährlichsten HPV-Typen und senkt damit das Risiko für dadurch bedingte Erkrankungen.
Für Caro Kleiber hat die Impfung auch eine persönliche Bedeutung: „Ich habe meine Töchter, die heute 16 und 12 Jahre alt sind, sofort zur Impfung angemeldet. Sie sollen nie durchmachen müssen, was ich erlebt habe.“
Doch noch immer nutzen zu wenige der Kinder und Jugendlichen diesen Schutz. Laut Robert Koch-Institut waren 2023 nur rund 55 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 34 Prozent der 15-jährigen Jungen vollständig gegen HPV geimpft. Das Ziel der Weltgesundheitsorganisation lautet: Impfung von 90 Prozent aller 15-jährigen Mädchen. Dann ließe sich Gebärmutterhalskrebs langfristig eliminieren.
Die Barmer geht voran: HPV-Impfung bis 26
Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die HPV-Impfung regulär zwischen 9 und 18 Jahren. Der Grund: Die Impfung soll möglichst vor den ersten sexuellen Kontakten abgeschlossen sein.
Mittlerweile ist klar, dass die HPV-Impfung auch nach dem ersten Geschlechtsverkehr noch sinnvoll sein kann: Der Verwaltungsrat der Barmer hat daher im Dezember 2024 erneut beschlossen, die Kostenübernahme auch weiterhin auszudehnen. Die Barmer bietet bereits seit 2020 die HPV-Impfung für Frauen und Männer bis zum 26. Geburtstag als Satzungsleistung an.
So können auch junge Erwachsene, die den Impftermin in der Jugend verpasst haben, noch von dem wirksamen Schutz profitieren.
Gut zu wissen: Auf Basis des Gesundheitsdatennutzungsgesetzes (GDNG) dürfen Krankenkassen vorliegende Daten auswerten, um mögliche Gesundheitsrisiken zu erkennen. So erhalten Versicherte gezielte Hinweise und individuelle Informationen, um gesund zu bleiben. Ein Beispiel sind Impf-Erinnerungen: Versicherte bekommen Reminder für wichtige und empfohlene Schutzimpfungen, wenn diese noch nicht oder unvollständig erfolgt sind – zum Beispiel an die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV).
Literatur und weiterführende Informationen
- Robert Koch-Institut (Abruf vom 09.09.2025): RKI-Ratgeber „Humane Papillomviren (HPV)“ mit Infos zu Infektionswegen, Diagnostik und Prävention
- Robert Koch-Institut (Abruf vom 09.09.2025): Impfquotenmonitoring HPV – Impfquoten 2023
- Robert Koch-Institut (Abruf vom 09.09.2025): Impfquoten 2024 – Begleitfolien zur KV-Impfsurveillance
- WHO (Abruf vom 09.09.2025): Global strategy to accelerate the elimination of cervical cancer as a public health problem
- WHO (Abruf vom 09.09.2025): Cervical Cancer Elimination Initiative
- Krebsregisterdaten / InveSt HPV, Publikation in PMC (Abruf vom 09.09.2025): HPV vaccination coverage in Germany – current situation and perspectives
- STIKO (Abruf vom 09.09.2025): Hintergrundpapier zur Empfehlung der HPV-Impfung für Jungen (ab 2018)
- KiGGS-Studie (Abruf vom 09.09.2025): HPV-Impfquote bei 11–17-jährigen Mädchen von 2014–2017: etwa 42 % mit mindestens einer Dosis, 31,4 % vollständig geimpft