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Verwaltungsrat: Das sind seine drei wichtigsten Aufgaben

Lesedauer unter 4 Minuten

Redaktion

  • Kathrin Schwarze-Reiter (Medizinjournalistin, Nerdpol – Redaktionsbüro für Medizin- und Wissenschaftsjournalismus)

In aller Kürze: Das macht der Verwaltungsrat

Interessen vertreten

Der Verwaltungsrat sorgt dafür, dass die Versicherten der Barmer bei wichtigen Entscheidungen mitreden können.

Kontrollieren und entscheiden

Der Verwaltungsrat beaufsichtigt die Arbeit des Vorstands und beschließt neue Satzungsleistungen.

Widersprüche prüfen

Besondere Ausschüsse prüfen die Widersprüche der Barmer-Versicherten.

Er ist unverzichtbar: der Verwaltungsrat der Barmer. Was er entscheidet, betrifft Millionen Versicherte. Hier wird gestaltet, wie die gesetzliche Krankenversicherung heute und morgen aussieht.

Der Verwaltungsrat der Barmer ist ein Gremium, das bei einer der größten gesetzlichen Krankenkassen Deutschlands über Dinge entscheidet, die für Millionen Versicherte ganz konkret spürbar sind: Wie hoch ist der Zusatzbeitrag? Welche freiwilligen Leistungen bietet die Barmer an? Und wer hat das letzte Wort, wenn der Antrag auf Krankengeld abgelehnt wurde und man nicht damit einverstanden ist?

Dann ist der Verwaltungsrat gefragt – als Stimme der Versicherten. Höchste Zeit also, ihn ins Rampenlicht zu rücken – mit einem verständlichen Überblick über seine drei wichtigsten Aufgaben.

1. Interessen vertreten – aber richtig: Der Verwaltungsrat als Stimme der Versicherten

Der Verwaltungsrat ist nicht einfach irgendein Aufsichtsgremium. Er ist das Parlament der Krankenkasse, gewählt von ihren Mitgliedern. Und das mit voller Absicht: Denn die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland ist ein System der Selbstverwaltung – die Beitragszahler sollen nicht nur zahlen, sondern auch mitreden.

Deshalb besteht der Verwaltungsrat der Barmer aus 30 ehrenamtlichen Mitgliedern – darunter 27 Vertreterinnen und Vertreter der Versicherten sowie 3 der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber.

Hier sitzen Menschen aus verschiedenen Berufen, Regionen, Altersgruppen – vom Studenten bis zum Rentner, vom Gewerkschafter bis zur Personalchefin, vom Sozialarbeiter bis zur Unternehmerin. Gemeinsam vertreten sie die Interessen der über 8 Millionen Barmer-Versicherten – und bekommen als Ehrenamtliche dafür kein Gehalt. Ihre Aufgabe: Die großen Linien der Kasse mitbestimmen – fair, transparent und im Sinne der Allgemeinheit.

Konkret heißt das zum Beispiel:

  • Mitreden bei neuen Gesundheitsangeboten
  • Vorschläge für innovative Versorgungskonzepte
  • Feedback aus der Lebensrealität der Mitglieder einbringen

Kurz: Der Verwaltungsrat sorgt dafür, dass die Barmer nicht „von oben herab“, sondern „aus der Mitte heraus“ gesteuert wird. Die Sitzungen sind übrigens öffentlich. Jede und jeder kann sich also selbst ein Bild machen.

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2. Kontrolle und Entscheidungen: Der Verwaltungsrat bestimmt, wo’s langgeht

Ein zentrales Wort, das im Zusammenhang mit dem Verwaltungsrat oft fällt, ist „Kontrolle“ –dabei geht es um eine verantwortungsvolle Aufsicht über das, was der Vorstand der Barmer umsetzt. Der Vorstand und die Verwaltung kümmern sich um das operative Geschäft – der Verwaltungsrat gibt die Leitplanken vor.

Das bedeutet ganz konkret:

  • Er beschließt die sogenannten Satzungsleistungen – freiwillige Leistungen, die über den gesetzlichen Pflichtkatalog hinausgehen. Zum Beispiel zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen, besondere Leistungen für Familien oder Gesundheitskurse.
  • Er beschließt den Zusatzbeitrag – das ist der Teil des Krankenkassenbeitrags, der je nach Kasse unterschiedlich ausfallen kann, je nachdem, wie viel Geld sie braucht, um alle angebotenen Leistungen zu bezahlen. 
  • Er stellt den Haushaltsplan fest – er entscheidet also wie die rund 45 Milliarden Euro an Beitragsgeldern sinnvoll verwendet werden.

Und: Er wählt den Vorstand der Barmer. Das klingt trocken, ist aber ein ziemlich starkes Instrument. Denn so bleibt dieser in direkter Verantwortung gegenüber dem Gremium – und damit letztlich auch gegenüber den Versicherten.

3. Widerspruchsausschüsse: Gerechtigkeit mit System

Jetzt wird’s für den einzelnen Versicherten besonders spannend – und besonders konkret: Wenn ein Mitglied der Barmer etwa eine Reha beantragt und die Krankenkasse sagt „Nein“, muss das kein Endpunkt sein. Denn dann kann Widerspruch eingelegt werden – und dieser wird in der Regel nicht von der Verwaltung selbst geprüft, sondern vom Widerspruchsausschuss. Kann dem Anliegen des Versicherten auch nach erneuter Prüfung durch die Mitarbeitenden der Barmer nicht abgeholfen werden, entscheidet final der Widerspruchsausschuss darüber.

Das heißt: Die Menschen, die im Widerspruchsausschuss entscheiden, sind keine Angestellten der Kasse, sondern Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltung. Sie prüfen neutral und unabhängig, ob die Entscheidung der Verwaltung korrekt war. Sie nehmen sich Zeit, haken nach und helfen im Einzelfall auch ab. Werden Fehler festgestellt, geben sie den Mitgliedern recht.

Ein Widerspruchsausschuss besteht aus vier Personen, dabei sind auch immer Versichertenvertreterinnen und Arbeitgebervertreter, geleitet von einer oder einem Vorsitzenden aus den Reihen der Ehrenamtlichen. Diese Arbeit ist hochverantwortlich – und gleichzeitig ein konkreter Beweis dafür, dass demokratische Kontrolle auch im Gesundheitswesen funktionieren kann.

Selbstverwaltung wirkt – auch wenn man sie nicht immer sofort wahr nimmt

Der Verwaltungsrat arbeitet eher im Hintergrund. Aber er ist ein Herzstück der Barmer. Er bringt Mitgliederinteressen ein, kontrolliert Milliardenetats, gestaltet Zusatzleistungen – und sichert gerechte Entscheidungen im Einzelfall. Kurz gesagt: Er sorgt dafür, dass die gesetzliche Krankenversicherung kein anonymes Bürokratie-Monster ist, sondern ein System mit Gesicht, Stimme und Haltung.

Deshalb lohnt es sich, genau hinzuschauen, wenn das nächste Mal vom Verwaltungsrat die Rede ist. Denn was dort entschieden wird, betrifft uns alle – ob wir gerade gesund durchs Leben gehen oder mitten im Krankheitsfall stecken.

Wie sich der Barmer Verwaltungsrat für die Versicherten einsetzt

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