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Keuchhusten: Immer mehr Erwachsene betroffen

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Quälender Husten, der über Wochen anhält, kann ein Symptom für eine Keuchhusten-Erkrankung sein. Wer bei der auch „100-Tage-Husten“ genannten Erkrankung allerdings lediglich an eine Kinderkrankheit denkt, liegt falsch. Immer mehr Erwachsene stecken sich mit den auslösenden Bakterien an. Allerdings wird Keuchhusten bei ihnen oft spät oder gar nicht erkannt, weil Erwachsene meist nicht die typischen Symptome aufweisen. Das Problem: Die Betroffenen sind hoch ansteckend und verbreiten die Erreger weiter. Und das kann vor allem für die Allerkleinsten gefährlich werden.

Pertussis, so der medizinische Fachausdruck für Keuchhusten, gehört zu den weltweit häufigsten Atemwegserkrankungen. Ursache ist eine Ansteckung mit dem Bakterium Bordetella pertussis. „Bei Kindern erkennt man den Keuchhusten vor allem an den starken Hustenanfällen, vorwiegend in der Nacht, häufig gepaart mit Erbrechen. Bei Erwachsenen verläuft die Erkrankung aber oft milder, und die Symptome lassen eher an eine Bronchitis denken. Daher wird der Keuchhusten teilweise erst spät oder gar nicht erkannt“, erklärt Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer. Betroffene Erwachsene haben oft wochenlang mit einem quälenden, trockenen Dauerhusten zu kämpfen, der sich in minutenlangen Hustenanfällen äußert. Außerdem ist das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt. Auch Komplikationen wie Inkontinenz, Rippen- oder Leistenbrüche, Gewichtsverlust, seltener auch eine Lungenentzündung, Krampfanfälle oder Gehirnblutung, sind möglich.

Impfung schützt Groß und Klein

Seit einigen Jahren steigt die Zahl der erwachsenen Betroffenen in Deutschland kontinuierlich an. Grund für diese Altersverschiebung der Keuchhusten-Infektion ist, dass die schützende Impfung im Erwachsenenalter häufig nicht mehr aufgefrischt wird. Nur etwa jeder zehnte Erwachsene hat einen Pertussisschutz. „Wer einmal an Keuchhusten erkrankt ist, oder sich in der Kindheit hat impfen lassen, ist als Erwachsener nicht automatisch geschützt vor einer erneuten Ansteckung“, so Petzold. Sie rät daher, den Impfschutz vom Arzt überprüfen zu lassen. „Erwachsene mit Keuchhusten sind die Hauptansteckungsquelle für Kinder. Vor allem Babys sind gefährdet. Denn Säuglinge können erst nach dem vollendeten zweiten Lebensmonat gegen Pertussis geimpft werden und sind dem Erreger bis dahin schutzlos ausgeliefert. Für sie kann eine solche Infektion lebensgefährlich werden“, erklärt Petzold. Die hohe Ansteckungsgefahr belegen auch Zahlen des Robert Koch-Instituts. Demnach führt fast jeder Kontakt zwischen einem Erkrankten und einem ungeschützten Gesunden zu einer Ansteckung.

Petzold rät, bei anhaltendem Husten den Arzt aufzusuchen, um die Gefahr von Komplikationen und das Ansteckungsrisiko für Mitmenschen möglichst gering zu halten. Wurde Keuchhusten festgestellt, sollten Betroffene wegen der hohen Infektiosität nicht mit Säuglingen, Kleinkindern oder Senioren in Kontakt kommen. Außerdem sollten sich alle Beteiligten regelmäßig die Hände waschen oder desinfizieren. Der behandelnde Arzt verordnet gegebenenfalls ein Antibiotikum. Wird es früh genug verabreicht, kann es die Beschwerden abschwächen, zumindest aber die Dauer der Ansteckungszeit verkürzen. Um den trockenen Husten ein wenig zu lindern, hilft es, viel zu trinken. Wegen des Würgereizes beim Hustenanfall kann es außerdem sinnvoll sein, die Mahlzeiten in kleineren Portionen über den Tag verteilt zu sich zu nehmen.