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Thüringen hat ein dickes Problem

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Zu Risiken und Nebenwirkungen: Adipositas-Chirurgie. Immer mehr Menschen in Deutschland leiden an Übergewicht. Allein im Jahr 2014 mussten sich gut sieben Millionen Menschen wegen Adipositas in Praxen behandeln lassen und damit 14 Prozent mehr als im Jahr 2006.

Thüringen hat diesen hohen Wert noch getoppt: Laut Arztreport der Barmer wurde 2014 eine Adipositas bei 9,6 Prozent aller in Praxen behandelten Patienten diagnostiziert. Das heißt, der BMI (Body-Mass-Index) lag bei 30 oder höher und entspricht einer Frau mit einer Größe von 160 cm und etwa 77 Kilogramm Körpergewicht. Als krankhaft gilt ein BMI von 40 und mehr - dazu müsste die Frau über 100 Kilo wiegen. Tatsächlich scheint Adipositas in Thüringer Arztpraxen eher ein weibliches Phänomen zu sein, denn ihr Anteil liegt bei den Diagnosen deutlich höher - bei 11 Prozent gegenüber 9,6 Prozent bei den Männern. Tatsächlich dürften jedoch beide Werte nur die Spitze des Eisbergs sein.

Wie die Barmer schon in früheren Untersuchungen herausfand, wird Übergewicht in den Arztpraxen oft überhaupt nicht diagnostiziert. So erhebt auch das Statistische Bundesamt im Mikrozensus deutlich höhere Werte (siehe Grafik). Demnach sind insgesamt 18,1 Prozent der Thüringer adipös, also mit BMI über 30. Umso eifriger werden statt der Adipositas jedoch Folge- und Begleiterkrankungen wie Arthrose (Gelenkverschleiß), Bluthochdruck, Diabetes oder Herzkrankheiten behandelt.

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Man kann Probleme nicht einfach wegoperieren

Immer häufiger legen sich die Betroffenen auch unters Messer. Die Zahl der sogenannten bariatrischen (magenverkleinernden) Operationen hat sich seit 2006 allein bei der Barmer auf 9225 versechsfacht. Dabei handelt es sich um schwerwiegende Eingriffe wie einem Magenbypass oder den Schlauchmagen, die immer mit schweren Komplikationen einhergehen können. „Diese Operationen sind riskant und dürfen nur das letzte Mittel sein, wenn Verhaltens– und Bewegungstherapien versagt haben. Man kann Probleme nicht einfach wegoperieren“, sagt Landesgeschäftsführer Hermann Schmitt. In jedem Fall sollten die OPs in zertifizierten Zentren der DGAV stattfinden, denn dort ist das Sterberisiko um 15 Prozent reduziert. In einem normalen Krankenhaus kommen laut Barmer-Studie von 1000 Operierten rund 40 zu Tode, in einem Zentrum sind es 34. Das ist signifikant.

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Weitere Informationen zum Krankenhausreport und zu Adipositas-Chirurgie unter: www.barmer.de/p001525

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