Kiel, 10. Juli 2025 – In Schleswig-Holstein ist nur jedes zweite Kind regelmäßig zur Vorsorge bei einer Zahnärztin oder bei einem Zahnarzt. Das zeigt der aktuelle Barmer-Zahnreport. Demnach erhielten 2023 nur 51,9 Prozent der Mädchen und Jungen bis neun Jahre eine Prophylaxe-Untersuchung. "Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten sollten früh erkannt und behandelt werden. Der Glaube, Karies an Milchzähnen sei unproblematisch, weil sie ausfallen, ist gefährlich. Ein gesundes Milchzahngebiss ist entscheidend für gesunde bleibende Zähne“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. Kariesbakterien könnten sich von Milchzähnen auf noch nicht durchgebrochene bleibende Zähne übertragen und dort Karies verursachen. Zudem seien Milchzähne nicht nur Platzhalter für die folgenden Zähne, sondern auch wichtig für die Sprachentwicklung.
Trotz mehr Prophylaxe bei Kleinkindern – Handlungsbedarf besteht fort
Laut Zahnreport besteht vor allem bei jüngeren Kindern in Schleswig-Holstein Nachholbedarf. Nur etwas mehr als ein Drittel (38 Prozent) der Kleinkinder bis vier Jahre war bei der Vorsorge. „Der erste Zahnarztbesuch sollte im ersten Lebensjahr erfolgen. So wird der Grundstein für eine gute Mundgesundheit gelegt und das Kind an den Zahnarzt gewöhnt“, sagt Hillebrandt. Ab dem sechsten Lebensmonat übernähmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Früherkennungsuntersuchungen. Obwohl noch zu wenige Eltern in Schleswig-Holstein mit ihren Kleinkindern zur Vorsorge gingen, zeige sich ein positiver Trend: Von 2019 bis 2023 sei der Anteil der Kinder bis vier Jahren, die bei dieser Untersuchung waren, um 38,7 Prozent gestiegen. Das unterstreiche, wie wichtig es sei, regelmäßig für Früherkennungsuntersuchungen zu werben, so Hillebrandt.
Neu: Zahnärzte dokumentieren Früherkennung bald im „Gelben U-Heft“
In Schulen und Kindergärten des Landes finden regelmäßig zahnmedizinische Gruppenuntersuchungen statt. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zu guter Zahn- und Mundpflege anzuleiten. „Trotz dieser Gruppenuntersuchungen sollten Eltern mit ihren Kindern regelmäßig die Früherkennungsangebote beim Zahnarzt nutzen“, sagt Hillebrandt. Ab Januar 2026 wird das Kinderuntersuchungsheft (das gelbe U-Heft) erweitert: Dann werden dort auch die Ergebnisse der sechs zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen vermerkt und mit Tipps zur Zahngesundheit für die Eltern ergänzt. Hillebrandt sagt: „Das hilft Eltern, die Termine nicht zu vergessen, und motiviert, regelmäßig zur Vorsorge zu gehen. Auch Kinderärzte sehen dann, ob die Zahnarzttermine wahrgenommen wurden, und können Eltern dabei unterstützen.“
Service für Redaktionen
Interaktive Grafik zum Barmer Zahnreport, u. a. mit den regionalen Daten zur Inanspruchnahme der Zahnprophylaxe unter: www.bifg.de/Y925gY
Der G-BA-Beschluss zur Erweiterung des U-Heftes um zahnärztliche Früherkennungsangebote: www.g-ba.de - Beschluss Erweiterung U-Heft
Welche Zahnvorsorgeuntersuchungen gibt es für Kinder & Jugendliche? www.barmer.de/a000110