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Barmer-Arztreport 2025: Alarmierende Trends bei Hautkrebs in Schleswig-Holstein

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Kiel, 5. Mai 2025 – Die Zahl der Hautkrebserkrankungen in Schleswig-Holstein steigt alarmierend an. Seit 2005 hat sich die Anzahl der Diagnosen deutlich erhöht: Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom) stieg um das Zweieinhalbfache von 5.900 auf rund 14.700 Fälle im Jahr 2023, während weißer Hautkrebs (nicht-melanotischer Hautkrebs) sich mehr als verdreifachte – von etwa 18.000 auf circa 61.000 Fälle. Diese Entwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Das geht aus dem aktuellen Arztreport der Barmer hervor. Besonders betroffen sind Menschen, die in den 1960er Jahren geboren wurden. So waren beispielweise 55- bis 59-jährige Frauen im Jahr 2023 zweieinhalbmal häufiger an schwarzem Hautkrebs erkrankt als Frauen im selben Alter der Geburtsjahrgänge 1946-1950. „Schwere Sonnenbrände in jungen Jahren hinterlassen dauerhafte Schäden“, warnt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein. „Mit zunehmendem Alter zeigen sich die Spätfolgen langer UV-Expositionen, etwa durch ungeschütztes Sonnenbaden oder Solarien.“ Reisen in sonnenreiche Regionen und das Streben nach gebräunter Haut hätten lange als Statussymbole für Wohlstand und Freizeit gegolten. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen mit zunehmenden Alter noch weiter steige.

Hautkrebs gehört zu den häufigsten Krebsarten in Schleswig-Holstein 

Seit 2005 ist die Zahl der Hautkrebs-Diagnosen deutlich gestiegen – ein Trend, der sich voraussichtlich fortsetzen wird. Besonders betroffen sind die Generationen der Baby-Boomer sowie ältere Jahrgänge, die in ihrer Kindheit und Jugend häufig UV-Schäden durch unzureichenden Sonnenschutz erlitten haben. Die Sorglosigkeit im Umgang mit UV-Strahlen in den 80er und 90er Jahren kann sich noch Jahrzehnte später rächen: „Die Haut vergisst nie“, warnt Barmer Landeschef Hillebrandt. Um schwere Krankheitsverläufe zu vermeiden und Leben zu retten, empfiehlt sich für diese besonders gefährdeten Altersgruppen regelmäßige Hautkrebsscreenings.

Mehr Frauen von schwarzem Hautkrebs betroffen

Laut dem Arztreport waren 2023 in Schleswig-Holstein mehr Frauen von schwarzem Hautkrebs betroffen als Männer. So befanden sich 552 von 100.000 Einwohnerinnen (ca. 8.300 Betroffene) in Behandlung wegen bösartigem Melanom. Bei den Männern dagegen waren es 442 von 100.000 Einwohnern (ca. 6.400 Betroffene). Im Vergleich zu 2005 ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern größer geworden: Damals lag die Betroffenenzahl bei Frauen bei 233 pro 100.000 (ca. 3.400 Fälle), bei Männern bei 183 pro 100.000 (ca. 2.500 Fälle). Das zeigt, dass insbesondere Frauen zunehmend gefährdet sind.

Auch weißer Hautkrebs betrifft mehr Frauen

Auch beim deutlich häufiger diagnostizierten weißen Hautkrebs liegen die Frauen in Schleswig-Holstein im Jahr 2023 mit einer Betroffenenrate von etwa 2.100 je 100.000 Einwohnerinnen (ca. 31.500 Fälle) vor den Männern, bei denen die Rate bei rund 2.000 pro 100.000 liegt (ca. 29.300 Fälle). Im Vergleich zu 2005 hat sich die Zahl der Erkrankten bei beiden Geschlechtern mehr als verdreifacht. „In den kommenden Jahren könnten noch deutlich mehr Menschen von Hautkrebsdiagnosen betroffen sein. Ursachen sind unter anderem Verhaltensmuster in jungen Jahren, gestiegene Lebenserwartung und eine wachsende Zahl Hochbetagter“, warnt Hillebrandt. Besonders Männer ab 75 Jahren seien bei beiden Hautkrebsarten deutlich stärker betroffen.

Geringeres Hautkrebs-Risiko ab der Generation Y

Es deutet vieles darauf hin, dass Lebensstil und Verhalten maßgeblich die Entwicklung der Hautkrebsdiagnosen beeinflussen. Durch präventive Maßnahmen wie konsequenten Sonnenschutz und regelmäßige Hautkrebsscreenings lässt sich das Risiko weiter senken. Bei den unter 40-Jährigen in Schleswig-Holstein, insbesondere bei den Jahrgängen nach 1980, scheint das Risiko für schwarzen Hautkrebs bereits abzunehmen. Das könnte auf ein gestiegenes Bewusstsein der Eltern für die Gefahren von Sonnenbaden und Solarienbesuchen zurückzuführen sein. Während gebräunte Haut in den 80er und 90er Jahren noch als attraktiv galt, setzt sich heute ein Umdenken durch: Eltern schützen ihre Kinder besser vor UV-Strahlen. „Die meisten Hautkrebserkrankungen entstehen durch UV-Strahlung, insbesondere schwarzer Hautkrebs durch Sonnenbrände in der Kindheit. Prävention ist der beste Schutz: Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, langärmlige Kleidung, Sonnenhüte und das Vermeiden direkter Sonne sind essenziell,“ erklärt Hillebrandt. Auch künstliche UV-Strahlung aus Solarien sollte gemieden werden. Regelmäßige Hautkontrollen helfen zudem, Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Früherkennung von Hautkrebs beginnt bei der Selbstbeobachtung 

„Hautkrebsfrüherkennung startet mit der eigenen Aufmerksamkeit für den Körper“, sagt Hillebrandt. Er empfiehlt, die Haut regelmäßig zu kontrollieren, insbesondere Pigmentmale wie Muttermale. Veränderungen in Größe, Form oder Farbe sollten ernst genommen werden. „Wenn ein Leberfleck wächst, sich verändert, juckt oder blutet, ist umgehend ein Hautarzt aufzusuchen“, sagt der Barmer-Landeschef. Die ABCDE-Regel könne dabei helfen, auffällige Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen:

  • Asymmetrie
  • Begrenzung unscharf
  • Color (ungleichmäßige Färbung)
  • Durchmesser über 5 mm
  • Erhabenheit oder Wachstum

Bei Verdacht auf Veränderungen wie Blutungen oder Größenwachstum sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden.

Service für Redaktionen:

Datenquelle: Raten je Barmer-Versicherte mit alters- und geschlechtsstandardisierter Hochrechnungen auf die Bevölkerung in Schleswig-Holstein

Mehr Informationen: 

Hautkrebsvorsorge – www.barmer.de/a000059¸ www.barmer.de/a008956  
Früherkennung für zu Hause – www.barmer.de/a008355 
Digitaler Haut-Check – www.barmer.de/a008208 
Sonnenschutz-Mythen – www.barmer.de/a008349

Kontakt für die Presse:

Torsten Nowak
Pressesprecher Barmer Schleswig-Holstein
Telefon: 0800 333 004 656-631
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