10-Jahres-Trend: Die Zahngesundheit der sächsischen Bevölkerung zeigt laut Barmer Zahnreport einen langfristigen Trend: Immer weniger Menschen benötigen zahnmedizinische Therapien oder Zahnersatz. Das deutet auf eine sich weiter verbessernde Mundgesundheit hin, aber Prophylaxe nimmt ab.
Dresden, 24. September 2025 - Im Jahr 2023 nahmen 44,2 Prozent der Sächsinnen und Sachsen eine zahnmedizinische Behandlung, z.B. Zahnfüllung, in Anspruch – ein Rückgang gegenüber 2013, als es noch 55,3 Prozent waren. Besonders deutlich zeigt sich der Rückgang bei Zahnersatz und Zahnkronen. Die Inanspruchnahme sank hier von 12,5 Prozent (2013) auf 9,9 Prozent (2023). In der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen halbierte sich die Rate sogar von 1,5 auf 0,7 Prozent.
Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen
„Hohe Behandlungsqualität, wirksame Prävention und bessere Zahnpflege können zum positiven Trend beigetragen haben. Gesunde Zähne bleiben im Schnitt länger ohne zahnmedizinische Reparaturen erhalten“, sagt Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen.
Zahngesundheit nimmt zu, Prophylaxe nimmt ab
Während sich die Mundgesundheit in Sachsen scheinbar verbesserte, wurden die zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen weniger in Anspruch genommen. Im Jahr 2023 ließen nur noch 55 Prozent der Sächsinnen und Sachsen eine Prophylaxe durchführen – 2013 waren es noch 62 Prozent. Frauen sind dabei etwas vorsorgeaktiver als Männer (2023: 57,3 Prozent vs. 51,9 Prozent). „Wer seine Zahnarztpraxis regelmäßig freiwillig zur Vorsorge aufsucht, besucht sie seltener unter Leidensdruck. Regelmäßige Vorsorge verhindert Zahnschmerzen und ist essenziell für langfristige Zahngesundheit“, betont die BARMER-Landeschefin und appelliert besonders an Risikogruppen, die kostenfreien Vorsorgetermine wahrzunehmen.
Zahnfüllungen: Haltbarkeit verbessert, Sachsen unter Bundesdurchschnitt
Im Rahmen der Barmer-Analysen zeigte sich, dass sich beispielsweise die Haltbarkeit von Zahnfüllungen im Seitenzahnbereich bundesweit verbessert hat. So hielten derartige Füllungen aus dem Jahr 2015 im Schnitt 7,2 Jahre, 2010 waren es noch 6,5 Jahre. In Sachsen sind nach zehn Jahren allerdings nur noch 22,9 Prozent der großen Seitenzahnfüllungen intakt, während Baden-Württemberg mit 42,3 Prozent deutlich besser abschneidet. „Regionale Abweichungen bei der Haltbarkeit von Zahnfüllungen lassen sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf soziale Unterschiede bei Einkommen, Bildung und Beschäftigung zurückführen“, erklärt die Landeschefin. In sozial benachteiligten Regionen sei die Krankheitslast höher. Bezahlbare, hochwertige Füllungstherapien und wirksame Aufklärungsmaßnahmen zur Zahngesundheit seien deshalb auch in Sachsen weiterhin von großer Bedeutung.
Amalgam: War in Sachsen ein häufiger verwendeter Füllstoff
Seit Januar dieses Jahres ist Amalgam EU-weit verboten. In Sachsen kam dieser zuzahlungsfreie Füllstoff in der Vergangenheit häufig zum Einsatz. Im Jahr 2023 rechneten noch 45,2 Prozent der Zahnarztpraxen mindestens eine Amalgamfüllung ab. Bundesweit lag der Anteil bei Amalgamfüllungen im Seitenzahnbereich bei 3,5 Prozent, in Sachsen bei 8,7 Prozent. „2023 waren bereits rund 80 Prozent der Zahnarztpraxen in Deutschland amalgamfrei – in Sachsen erst 55 Prozent“, so die Krankenkassen-Landeschefin.
Zahnfüllungen ohne Zuzahlung weiterhin gesichert
Gesetzlich Versicherte haben auch künftig Anspruch auf kostenfreie Zahnfüllungen. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung haben sich darauf verständigt. „Der gesetzliche Anspruch auf eine zuzahlungsfreie Versorgung ohne Amalgam sollte allen Versicherten bekannt sein und müsse klar und unmissverständlich kommuniziert werden“, sagt Welfens. Versicherte sollten daher aktiv nach mehrkostenfreien Alternativen fragen und sich umfassend beraten lassen, rät sie. So könne eine medizinisch hochwertige Zahnbehandlung mit möglichst geringen Kosten für Patientinnen und Patienten erreicht werden. Sie fordert aber gleichzeitig, dass die Haltbarkeit und Wertigkeit der alternativen Füllungsmaterialien transparent gemacht, aber auch in Zukunft genau untersucht werden müsse.
Hintergründe sowie Informationen zur Datengrundlage und Methode - in den aktuellen Veröffentlichungen des Barmer Zahnreports:
- Publikationen Zahnreport 2024: Dentalamalgam
- Publikationen Zahnreport 2025: Füllungstherapie
- Themenübersicht Zahnreport
sowie in der Barmer Gesundheitslandschaft
Zur Pressemitteilung des GKV-Spitzenverbands -