Laut Sinus-Jugendstudie haben bereits etwa drei Viertel der Jugendlichen zwischen 14 bis 17 Jahren im eigenen Umfeld erlebt, dass jemand psychisch belastet war. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, schon einmal selbst betroffen gewesen zu sein.
Sinus-Jugendstudie zur mentalen Gesundheit - Jugendliche immer sensibler im Umgang
Dresden, 31. Juli 2025 – Etwa 73 Prozent (Bund: 80 Prozent) der befragten Jugendlichen aus Sachsen wissen, wie sich psychische Erkrankungen äußern. 66 Prozent (Bund: 72 Prozent) kennen Maßnahmen, die ihnen bei psychischen Belastungen helfen könnten. Das geht aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der Barmer hervor. Dafür wurden von September bis Anfang Oktober 2024 bundesweit 2.000 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren befragt, darunter 84 aus Sachsen. Demnach sind Mädchen und Jungen aus höhergebildeten Gruppen besser informiert als Jugendliche aus bildungsferneren Lebenswelten.
Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen
„Das Bewusstsein für mentale Gesundheit scheint unter jungen Menschen ausgeprägt zu sein. Das ist erfreulich! Gleichzeitig zeigen sich erhebliche Wissenslücken beim Umgang mit psychischen Belastungen. Besonders Jugendlichen aus prekären Verhältnissen fehlen wichtige Handlungsstrategien. Sie brauchen mehr Unterstützung. Hier muss Prävention gezielt ansetzen“, fordert Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Sachsen. Anlaufstellen für Hilfe bei einer psychischen Belastung seien nicht allen Jugendlichen bekannt. Das müsse sich dringend ändern.
Hohe Hemmschwelle beim Ansprechen psychischer Belastungen
Laut Sinus-Jugendstudie haben bereits mindestens drei Viertel im eigenen Umfeld erlebt, dass jemand psychisch belastet war. Mehr als die Hälfte der Befragten waren sogar bereits selbst psychisch belastet (Sachsen: 56 Prozent, Bund: 61 Prozent). Doch nur knapp ein Viertel der sächsischen Befragten (Bund: 38 Prozent) halten es für leicht, über ihre eigene psychische Situation zu sprechen. „Es gibt nach wie vor eine hohe Hemmschwelle, über psychische Probleme zu sprechen. Dabei ist es wichtig, dass psychische Belastungen kein Tabuthema mehr sind. Jugendliche brauchen mehr Unterstützung, um über ihre Sorgen und Ängste trotz Scham sprechen zu können“, so die Barmer-Chefin. Darüber hinaus sei eine niedrigschwellige Hilfe elementar. Die Barmer biete daher das kostenfreie Online-Seminar „Mentale Erste Hilfe“ an. Hier lernten die Teilnehmenden, wie sie Belastungen von Erkrankungen unterscheiden, wie sie einfühlsam auf Betroffene zugehen, wo sie professionelle Hilfe finden und wie sie ihre psychische Gesundheit stärken könnten. Die Teilnahme sei unabhängig von der Kassenzugehörigkeit möglich.
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