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Pressemitteilung Sachsen 2025

Wie gesund ist Sachsen? Regionale und branchenspezifische Unterschiede bei der Gesundheitsversorgung beachten

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In Dresden und Leipzig leben sachsenweit die gesündesten Sachsen. Das zeigt der Morbiditäts- und Sozialatlas des Barmer-Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg). 

Dresden, 03.11.2025 - Die beiden Großstädte stehen im sachsenweiten Gesundheitsvergleich ganz oben. Auf Platz drei folgt der Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Besonders häufig hingegen sind Menschen im Vogtlandkreis krank. Insgesamt treten bei der sächsischen Bevölkerung deutlich mehr gesundheitliche Probleme auf als in anderen Regionen Deutschlands. Die Krankheitslast liegt im Freistaat 28 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. 

Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen

Monika Welfens, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Sachsen

„Krankheiten greifen tief in das Leben der Menschen ein – oft mit schwerwiegenden Folgen. Sie sind sehr ungleich verteilt, je nach Region oder auch Berufsbranche. Das zeigt uns, wie wichtig es ist, genau hinzusehen. Daher sind diese Erkenntnisse mehr als Statistik. Sie sind ein Auftrag, medizinische Versorgung nicht nur nach Bedarf, sondern auch nach den Lebenswelten der Patientinnen und Patienten auszurichten. Es ist Zeit, dass wir gemeinsam ins Handeln kommen – für eine gerechte Gesundheitsversorgung“, fordert Monika Welfens, Chefin der Barmer in Sachsen.

Herzschwäche besonders im Vogtland und Erzgebirge

Der Atlas zeigt: In manchen sächsischen Regionen gibt es viel mehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen als in anderen. Besonders betroffen sind Menschen im Vogtlandkreis und im Erzgebirgskreis. Dort hatten im Jahr 2023 deutlich mehr Menschen Herzinsuffizienz als im bundesweiten Durchschnitt – etwa 159 bis 178 Prozent mehr. In Zahlen ausgedrückt, waren 104 bis 112 von 1.000 Menschen betroffen. In Leipzig und Dresden war die Anzahl deutlich geringer. Dort litten nur 45 beziehungsweise 60 von 1.000 Menschen an einer Herzinsuffizienz. „Das liegt auch daran, dass in manchen Regionen mehr ältere Menschen leben“, erklärt Welfens. Denn die Betroffenheit bei Herzinsuffizienz sei Ausdruck der unterschiedlichen Altersstruktur in den Regionen. „Da die Krankheit vor allem mit steigendem Alter und auch in Folge anderer Herzerkrankungen auftritt, sollten die regionalen Unterschiede bei entsprechenden Versorgungsstrukturen vor Ort unbedingt beachtet werden“, mahnt sie.

Chronische Schmerzen: Chemnitz besonders betroffen

Auch bei chronischen Schmerzen gibt es große Unterschiede. In ganz Sachsen sind insgesamt mehr Menschen betroffen als im Bundesdurchschnitt. Besonders viele Menschen mit chronischen Schmerzen leben in Chemnitz. Dort bekamen 111 von 1.000 Menschen diese Diagnose. In Dresden (63/1.000) und Leipzig (66/1.000) liegt die Zahl fast auf Bundesniveau (61/1.000). „Deutliche regionale Unterschiede bei der Häufigkeit einzelner Erkrankungen dürfen nicht als Zufall betrachtet und hingenommen werden. Sie zeigen, wo gezielte Gesundheitsangebote besonders nötig sind“, sagt die Barmer Chefin.

Gesundheits- und Sozialwesen besonders belastet

Neben geografischen Unterschieden beleuchtet die Analyse der Barmer auch branchenspezifische Belastungen und das mit teils alarmierenden Ergebnissen. Wer im Gesundheits- und Sozialwesen arbeitet, leidet besonders oft an chronischen Schmerzen. Im Jahr 2023 suchten in Sachsen 39 von 1.000 Beschäftigten in dieser Branche deshalb ärztliche Hilfe. „Im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten viele Frauen. Erkrankungen, die mit Schmerzen einhergehen, treten bei ihnen etwa doppelt so häufig auf als bei Männern“, sagt Welfens. Die Barmer warnt: Die Zahlen würden nur die Spitze des Eisbergs zeigen. Viele Erkrankungen blieben unentdeckt. „Gerade in besonders belasteten Branchen müssen Unternehmen schauen, welche Erkrankungsrisiken lassen sich bei welchen Tätigkeiten minimieren und welche gendergerechte Gesundheitsangebote können entwickelt werden, damit die Beschäftigten möglichst langfristig leistungsfähig und gesund bleiben“, sagt Welfens. Die Daten des Morbiditäts- und Sozialatlasses seien auch eine wichtige Grundlage, um betriebliche Präventionsmaßnahmen zielgerichtet zu gestalten. Dafür biete die Barmer viele verschiedene Programme an.

Individuelle Beratung zum Gesundheitsmanagement: www.barmer.de/f000552

Einordnung bundesweit:

Sachsen im Vergleich mit anderen Bundesländern: Im bundesweiten Vergleich steht Hamburg beim Gesundheitszustand der Bevölkerung am besten da. Danach folgen Baden-Württemberg und Bremen. Thüringen liegt auf dem letzten Platz – knapp vor Sachsen und Sachsen-Anhalt.
 

Mehr Analysedaten zu einzelnen Erkrankungsarten, nach Geschlecht oder Berufsbranche: Gesamtindex in Deutschland | Morbiditäts- und Sozialatlas - bifg
 

Kontakt für die Presse:

Claudia Szymula
Pressesprecherin Barmer Sachsen
Telefon: 0800 333 004 152231
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