Ein Team internationaler Pflegerinnen und Pfleger steht im Krankenhausflur
STANDORTinfo Sachsen-Anhalt

Internationale Fachkräfte: Eine Chance für Sachsen-Anhalts Gesundheitswesen

Lesedauer weniger als 2 Min

Das Gesundheitswesen steht ressourcentechnisch vor großen Herausforderungen – nicht nur in Sachsen-Anhalt, sondern bundesweit. Um die Versorgung langfristig zu sichern, wird deutlich, dass wir unter anderem auf internationale Pflegekräfte angewiesen sind. Ein Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt: rund 13 Prozent der Pflegekräfte in Deutschland sind zugewandert. In Sachsen-Anhalt liegt dieser Anteil bei unter einem Prozent. Das mitteldeutsche Bundesland hat also Nachholbedarf, wenn es um die Gewinnung internationaler Fachkräfte geht.

Wittenberg mit Vorzeigeprojekt

Ein ermutigendes Beispiel kommt aus Wittenberg: Seit 2021 wagen junge Menschen aus El Salvador den Schritt, eine Ausbildung zur Pflegefachkraft in der Lutherstadt zu absolvieren. Die Ausbildungsinitiative ist ein Projekt, das Brücken über Kontinente schlägt. Die jungen Frauen und Männer aus El Salvador haben sich 20 Flugstunden von Wittenberg entfernt bereits intensiv vorbereitet: mit Fachabitur, Praktika und Sprachkursen. Anfangs bildeten sie eine eigene Unterrichtsklasse. Man musste erstmal schauen, wie hoch sprachliche Hürden sind. Heute lernen sie gemeinsam mit den deutschen Azubis – ein wichtiger Schritt, der die Integration erleichtert und den Teamgeist stärkt.

Drei junge Frauen aus El Salvador mit Barmer-Mitarbeiterin Melanie Noka.

Barmer-Mitarbeiterin Melanie Noka (2. von links) mit drei Pflege-Azubis aus El Salvador.

Barmer unterstützt Azubis aus El Salvador

Die Barmer begleitet diesen Weg aktiv. Mit dem Programm „Gesunder Start“ unterstützt die Krankenkasse alle Auszubildenden der Krankenpflegeschule Wittenberg mit Aktionen rund um Fitness, mentale Gesundheit und Ernährung. Die Unterstützung der jungen, ausländischen Fachkräfte beginnt jedoch oft schon einen Schritt früher. Viele von ihnen kennen das deutsche Gesundheitssystem nicht. Deshalb vermittelt ihnen die Barmer Grundlagen des Sozialversicherungssystems – etwa, wie die gesetzliche Krankenversicherung funktioniert, welche Leistungen sie umfasst und wie man sie in Anspruch nimmt. „Integration beginnt dort, wo Menschen sich sicher und verstanden fühlen. So schaffen wir gemeinsam die Basis für eine erfolgreiche Ausbildung und eine starke Zukunft in der Pflege“, sagt Melanie Noka, Sales Consultant bei der Krankenkasse, die das Projekt in Wittenberg betreut.

Vier Frauen bei einer Veranstaltung

Barmer-Sales-Consultant Melanie Noka, Barmer-Landesgeschäftsführerin Birgit Dziuk, SPD-Landtagsabgeordnete Katrin Gensecke und Barmer-Fachreferentin Stefanie Bremer bei einer Veranstaltung in Wörlitz.

Integration im Fokus

Auch die Branche diskutiert intensiv über das Thema: Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege widmete ihren 15. Sozialpolitischen Abend in Wörlitz zuletzt der Integration ausländischer Pflegefachkräfte. Die Veranstaltung fand in Kooperation mit dem Landesverband Hauskrankenpflege Sachsen-Anhalt und der Barmer statt. Im Mittelpunkt standen Initiativen und Projekte, die sich intensiv damit beschäftigen, wie Leistungserbringer aus der Pflege internationale Fachkräfte nicht nur gewinnen, sondern auch langfristig halten und erfolgreich integrieren können. Das Deutsche Kompetenzzentrum für internationale Fachkräfte in Gesundheits- und Pflegeberufen lieferte dazu wertvolle Impulse. Auf dem Podium diskutierte unter anderem der Bundestagsabgeordnete Sepp Müller mit Expertinnen und Experten aus Praxis und Politik. Er berichtete unter anderem davon, dass Bund und Länder gemeinsam an einer Vereinfachung der Verwaltung bei verschiedenen Behörden arbeiten, sodass Prozesse künftig aus einer Hand gesteuert werden können.

Fazit 

Die Quintessenz des Abends: Integration ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Integration am Arbeitsplatz und die soziale Integration sind dabei untrennbar miteinander verbunden. Nur wenn beides gelingt, entsteht echte Teilhabe.