Eine Ärztin untersucht die Haut mit einem Auflichtmikroskop.
STANDORTinfo Sachsen-Anhalt

Immer mehr Sonnenstunden: Barmer-Arztreport nimmt Haut unter die Lupe

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Das Sonnenbaden hat in der Historie einige Entwicklungen durchgemacht. Der „Spiegel“ beschrieb das einmal mit dem Titel: „Vom Schneewittchen zum Grillhähnchen“. Früher galt gebräunte Haut als verpönt, weil sie Bauern, Sklaven und Seeleute kennzeichnete. Die Oberschicht versteckte jeden Quadratzentimeter des Körpers mit Schirmen und Hüten, Handschuhen, langen Hosen oder Röcken. Irgendwann wandelte sich das. Sonnenbaden war in Mode. Dann kam auch die künstliche Sonne, das Solarium, dazu. Zwischendurch gab es immer wieder Aufschreie von Medizinern, die vor Hautkrebs warnten. Aber wo stehen wir jetzt? Dieser Frage geht der aktuelle Arztreport der Barmer nach.

Steigende Diagnosezahlen bei Hautkrebs

Demnach hat sich die Anzahl der Menschen mit schwarzem Hautkrebs in Sachsen-Anhalt seit dem Jahr 2005 mehr als verdoppelt. Frauen sind dabei stärker betroffen als Männer. Die Entwicklung der Diagnosezahlen bei weißem Hautkrebs ist noch besorgniserregender. Die Anzahl der Menschen mit dieser Art von Hautkrebs hat sich in Sachsen-Anhalt seit dem Jahr 2005 um den Faktor 2,5 erhöht. Hier ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern eher ausgeglichen. Dazu kommt, dass die Schwere der Krankenhausverläufe zunimmt. Immer mehr Hautkrebs-Patientinnen und -Patienten müssen im Krankenhaus versorgt werden.

Demografie und Früherkennung als Ursache für steigende Diagnosezahlen

Ein Grund für steigende Diagnosezahlen liegt in der Demografie. Ältere Menschen sind tendenziell stärker von Hautkrebs-Diagnosen betroffen. Je älter ein Mensch ist, desto mehr UV-Strahlen hat sein Körper abbekommen. Diese Summe der Sonnenstrahlung spielt vor allem bei weißem Hautkrebs eine Rolle. Bei schwarzem Hautkrebs rächen sich vor allem Sonnenbrände aus der Kindheit und Jugend. Die steigenden Diagnosezahlen hängen aber auch mit der Früherkennungsuntersuchung zusammen. Seit 2008 gibt es das Hautkrebs-Screening als Regelleistung der GKV. Versicherte ab 35 Jahren können es alle zwei Jahre in Anspruch nehmen. Allerdings machen davon viel zu wenig Menschen Gebrauch. In Sachsen-Anhalt nahmen im Jahr 2023 gerade einmal 9,4 Prozent der Über-35-Jährigen das Hautkrebs-Screening wahr.

Zukünftig mehr Hautkrebs-Patienten

Mit der dramatischen Entwicklung der Diagnosezahlen ist das Ende noch nicht erreicht. Besonders bei der Generation der Baby-Boomer und bei den noch früheren Jahrgängen wurden in Kindheit und Jugend viele Schäden der Haut verursacht. Insbesondere in den Nachkriegsjahren waren die Menschen sorgloser beziehungsweise ahnungsloser im Umgang mit UV-Strahlen. Das kann sich noch Jahrzehnte später rächen, denn die Haut vergisst nicht. Wir müssen also davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren eine neue Welle Betroffener droht. Das liegt auch daran, dass der Klimawandel zu höheren Temperaturen, mehr Sonnenstunden und damit zu mehr UV-Strahlenbelastung führt.

Schutz vor Sonne ist das A und O

Einer Hautkrebserkrankung vorbeugen, kann man maßgeblich mit dem richtigen Verhalten. Sei es durch Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, langärmliger Kleidung, dem Gebrauch von Sonnenhüten oder eben der Vermeidung von direkter Sonne. Noch mehr Tipps rund ums Thema Sonnenschutz gibt es hier.

Tipp für Barmer-Versicherte in Sachsen-Anhalt

Barmer-Versicherte können einen Haut-Check in Sachsen-Anhalt bereits ab dem zwölften Lebensjahr alle zwei Jahre vornehmen lassen. Seit April 2023 können sie außerdem einen digitalen Haut-Check nutzen. Der ersetzt das Hautkrebs-Screening nicht, kann aber bei Unsicherheiten bezüglich eines bestimmten Hautmerkmals weiterhelfen. Hierfür laden Versicherte ein Foto der betroffenen Hautstelle in der Barmer Teledoktor-App hoch und erhalten innerhalb von 48 Stunden eine hautärztliche Einschätzung, ein Rezept und Infos zur weiteren Behandlung, wenn notwendig.