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Prävention statt Kostenexplosion?

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Gesundheit fördern statt Krankheit behandeln – und derart Kosten sparen. Dieser Ansatz soll laut gemeinsamen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD künftig stärker fokussiert werden. Doch ist das auch umsetzbar, fragt sich BARMER-Landeschef Henning Kutzbach:

,Geiz ist geil'. Wer kennt den Werbeslogan eines großen Elektronikhändlers nicht? Dabei passt dieser Satz derzeit nur zu gut zur Situation des deutschen Gesundheitswesen. Aber nicht, weil keiner mehr Geld ausgegeben will,  sondern, weil nicht noch mehr Geld ausgegeben werden kann. Die Kassen sind leer. Und damit die Versichertengemeinschaft nicht mit immer weiter steigenden Beiträgen belastet wird, braucht es aus meiner Sicht dringend ein Umdenken. 

Das deutsche Gesundheitswesen ist eins der teuersten weltweit, die Qualität hingegen ist im Vergleich höchstens mittelmäßig. Umfassende Reformen im Bereich Gesundheit und Pflege sind deshalb dringend notwendig. Im gemeinsamen Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD findet sich hierzu ein Ansatz, der vielversprechend klingt: Statt sich hauptsächlich auf die Behandlung von Krankheiten zu fokussieren, sollten frühzeitige Präventionsmaßnahmen bestenfalls dem Entstehen von Krankheiten entgegenwirken. 

Ein präventiv ausgerichtetes Gesundheitssystem hat viele Vorteile: Jede und jeder Einzelne profitiert natürlich von einem guten Gesundheitszustand. Wenn – vor allem kostspielige – Behandlungen wegfallen, könnten zudem Ausgaben erheblich reduziert werden. Es gibt Berechnungen, die davon ausgehen, dass bei einer bestimmten Reduzierung der allgemeinen Krankheitslast sogar ein Einsparpotenzial von einer Milliarde Euro jährlich möglich wäre. 

Was gut klingt – und sicherlich ein lohnenswerter Ansatz ist, muss natürlich auch umgesetzt werden. Die Schwierigkeit bei Präventionsangeboten ist, sie so zu gestalten, dass vor allem diejenigen erreicht werden, die ein hohes Erkrankungsrisiko haben. Welche Strukturen müssen hierfür aufgebaut werden? Wo erreiche ich meine Zielgruppe(n)? Und welchen Erkrankungen soll insbesondere präventiv begegnet werden? Diese Fragen müssen aus meiner Sicht vorab umfassend beantwortet und in ein entsprechendes Konzept gegossen werden. 

Um daraus ein allgemeines Präventionskonzept umsetzten zu können, braucht es natürlich wiederum eine entsprechende finanzielle Ausstattung. Und spätestens dann ist eben auch ,Geiz nicht mehr geil'. 

 

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