Ab 60 Jahre leiden Menschen in Mecklenburg-Vorpommern vor allem an Bluthochdruck, erhöhtem Cholesterin, Rückenschmerzen, Sehschwäche und Adipositas. Das geht aus dem Altersleiden-Atlas der BARMER hervor, für den ambulante und stationäre Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2023 ausgewertet wurden. Darin werden für vier Altersklassen ab 60 Jahren die zehn häufigsten Erkrankungen unter BARMER-Versicherten ausgewiesen. So liegt beispielsweise bei den 60- bis 69-Jährigen in Mecklenburg-Vorpommern Bluthochdruck auf Platz eins im Ranking der Erkrankungen. In dieser Altersgruppe ist ein Drittel (33,3 Prozent) davon betroffen. Dem folgen Fettstoffwechselstörungen wie ein zu hoher Cholesterinwert, worunter knapp ein Viertel (22,4 Prozent) leidet. Auf Platz drei liegen Rückenschmerzen, die bei 18,3 Prozent der 60- bis 69-Jährigen diagnostiziert wurden. Der Atlas zeigt zudem, dass die Häufigkeit einzelner Krankheiten mit dem Alter verstärkt ansteigt. Deutlich wird das am Beispiel Bluthochdruck: Demnach litten bei den 70- bis 79-Jährigen sowie den 80- bis 89-Jährigen im Land bereits 78,7 beziehungsweise 89,3 Prozent darunter.
Bundesland mit hohen Erkrankungs-Raten
Der Altersleiden-Atlas zeigt weiterhin, dass Mecklenburg-Vorpommern, je nach Altersgruppe, bei den häufigsten Erkrankungen relativ hohe Raten aufweist. In der Altersgruppe der 60- bis 69-Jährigen rangiert das Bundesland mit der vierthöchsten Betroffenheitsrate bei Bluthochdruck bundesweit. Bei Fettstoffwechselstörungen liegt Mecklenburg-Vorpommern hinter Brandenburg mit der zweithöchsten Betroffenheit. „Mecklenburg-Vorpommern ist ein vergleichsweise gesundheitlich stark belastetes Bundesland. Die häufigsten Altersleiden treten im bundesweiten Vergleich deutlich öfter auf. Die Gründe dafür sind vielfältig und müssten genauer analysiert werden. Möglicherweise spielen sozioökonomische Faktoren eine Rolle“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern.
Höchste Werte bei Adipositas
Auch bei Adipositas schneidet Mecklenburg-Vorpommern schlecht ab. So sind 10,7 Prozent in der Altersgruppe 60 bis 69 von Adipositas betroffen, das ist Platz fünf im Landesranking der Altersleiden. Im Vergleich der Bundesländer gibt es in dieser Altersgruppe keine höheren Werte. Wie bei anderen Erkrankungen steigt auch bei Adipositas die Betroffenheit mit dem Alter: So sind in Mecklenburg-Vorpommern bei den 70- bis 79-Jährigen mit 24,7 Prozent nochmals mehr als doppelt so viele von der Erkrankung betroffen. Auch das ist bundesweit der höchste Wert in der Altersgruppe, im Landesranking liegt Adipositas in der Altersgruppe 70 bis 79 Jahre auf Platz sechs. Ab 80 Jahre und älter sinkt der Anteil der von Fettleibigkeit Betroffener im Land und fällt nicht mehr unter die zehn häufigsten Altersleiden.

Wirbelsäulenverschleiß in höherem Alter
In den höheren Altersgruppen ab 70 Jahren häufen sich Erkrankungen, die in jüngeren Jahren eine eher untergeordnete Rolle spielen. So leiden zum Beispiel in der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen in Mecklenburg-Vorpommern rund 22,9 Prozent an Verschleiß an der Wirbelsäule, der sogenannten Spondylose. Dabei handelt es sich in Mecklenburg-Vorpommern in dieser Altersgruppe um die siebthäufigste Diagnose. „Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es häufige Diagnosen, die potenziell vermeidbar sind. Zumindest kann deren Verlauf durch einen gesunden Lebensstil abgeschwächt oder verlangsamt werden. Hier können Betroffene durchaus selbst ansetzen“, sagt BARMER-Landeschef Kutzbach. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung könnten viele Erkrankungen wie Fettstoffwechselstörungen, Rückenschmerzen oder Adipositas in aller Regel positiv beeinflussen. Dies wirke sich auch begünstigend auf das Herz-Kreislaufsystem aus.
