Was würde passieren, wenn es in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen des Landes kein Pflegepersonal mehr geben würde? Mit diesem (musikalischen) Gedankenspiel eröffnete Moderatorin Frauke Rauner den diesjährigen Norddeutschen Dialog in Schwerin – und hob damit die zentrale Bedeutung der Pflege hervor. Rund 70 Teilnehmende waren der Einladung der Barmer Landesvertretung gefolgt, um gemeinsam mit Gesundheitsexpertinnen zu diskutieren, was es für eine zukunftsfeste Pflege braucht.
In ihrem Impulsreferat betonte Landesozialministerin Stefanie Drese, dass eine gute Finanzierung die unverzichtbare Grundlage für eine hochwertige Pflege sei – insbesondere auch im Hinblick auf die Gewinnung und Bindung von Fachpersonal. Es brauche eine Reform sowie eine Neujustierung des Systems Pflege. Offen blieb, woher die Mittel für eine auskömmliche Finanzierung kommen sollten. Auch die jüngst veröffentlichten Vorschläge der Bund-Länder-AG "Zukunftspakt Pflege" liefern dazu bis heute keine Antwort.
Dr. Antje Schwinger, GKV-Spitzenverband
Dr. Antje Schwinger vom GKV-Spitzenverband betonte indes beim Norddeutschen Dialog, dass eine entscheidende Stellschraube zur Sicherung der Pflege die Steuerfinanzierung versicherungsfremder Leistungen sei.
Franziska Hain, Vorständin des Netzwerks für Menschen, brachte ein weiteres zentrales Thema in die Diskussion mit ein: "Jede fünfte Pflegekraft in Deutschland kommt mittlerweile aus dem Ausland. Wir brauchen eine bessere Willkommenskultur", forderte sie. Beim Norddeutschen Dialog wurden begleitend Bilder der Ausstellung "KEIN Spaziergang!" des Netzwerkes für Menschen gezeigt. Diese bieten spannende Einblicke in die (Migrations-)Geschichte von in der Pflege tätigen Menschen.
Die Ausstellung "KEIN Spaziergang!" zeigt eindringliche Portraits von in der Pflege tätigen Menschen
Für das Publikum vor Ort war vor allem ein Punkt entscheidend, um mehr Menschen für eine Tätigkeit in der Pflege zu begeistern: eine (bessere) Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Bei der Publikumsfrage "Wie kann der Pflegeberuf attraktiver werden" entschied sich mehr als ein Drittel für diese Antwortmöglichkeit. Auch die Übertragung von mehr Verantwortung bzw. Kompetenzen wurde als wichtiger Hebel angesehen, gefolgt von einer besseren Vergütung bzw. Vorteilen für in der Pflege Tätigen.
Abschließend fasste BARMER-Landeschef Henning Kutzbach die Diskussion zusammen: "Es bleibt noch viel zu tun, um auch in Zukunft eine gute pflegerische Versorgung für alle sicherzustellen."