Spritze in den Oberarm
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Mehr Kompetenzen für die Pflege

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Wird das Pflegesystem bald selbst zum Pflegefall? Eine wichtige Maßnahme, um dem Fachkräftemangel ein Stück weit entgegenzuwirken, ist aus Sicht von Barmer-Landeschef Henning Kutzbach die Aufwertung des Pflegeberufs. 

Pflegepersonal ist bereits jetzt ein knappes Gut. In den nächsten Jahren wird die Generation der Babyboomer, also die geburtenstarken Jahrgänge zwischen 1955 bis 1969, den Personalnotstand nochmals deutlich forcieren. Damit die Pflege nicht selbst zum Pflegefall wird, muss sich jetzt etwas ändern. Doch was braucht es, um dem Personal- und Fachkräftemangel entgegenzutreten?

Ein wichtiger Hebel, der bereits in Bewegung gesetzt worden ist, ist die Einführung eines flächendeckenden Tariflohns für Pflegepersonal. Eine faire Bezahlung im Pflegebereich war längst überfällig. Doch reicht das aus, um den Personalmangel in der Pflege abzuwenden? 

Ziel muss es vor allem sein, den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Ein wichtiger Schritt, der aus meiner Sicht dringend gegangen werden muss, ist, dass Pflege(fach)personen und nichtärztliches Personal mehr berufliche Kompetenzen und Fähigkeiten erhalten. Sie müssen befugt werden, um eigenverantwortlich und selbständig heilkundliche Tätigkeiten ausführen zu können. Erweiterte Befugnisse beispielsweise im Bereich der Wundversorgung, bei der Behandlung von Diabetes und Demenz würde einerseits die Ärzteschaft entlasten, andererseits Pflegefachpersonal zielgerichteter und effizienter einsetzbar machen. 

Eine Ausweitung der Kompetenzen führt in einem zweiten Schritt auch zur Aufwertung der Pflegeberufe durch ein erweitertes Tätigkeitsfeld. Ein Arbeitsplatz in der Pflege wird so auch international attraktiver! Denn in vielen anderen Staaten ist die Ausübung selbstständiger heilkundlicher Tätigkeiten vielfach lange etabliert.

Eckpunkte für ein entsprechendes Pflegekompetenzgesetz hat das Bundesgesundheitsministeriums (BGM) bereits vorgelegt. Um die parlamentarischen Hürden noch in dieser Legislaturperiode nehmen zu können, braucht es aus Sicht der BARMER nun dringend einen Referentenentwurf. Je früher, desto besser!