STANDORTinfo Mecklenburg-Vorpommern

Ehrliche Bestandsaufnahme vor Krankenhausreform

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Damit auch die Bevölkerung im ländlichen Raum in Zukunft weiterhin medizinisch gut versorgt ist, braucht es eine Neuausrichtung der Krankenhauslandschaft. Durch den Wegfall von Fallpauschalen und neuen Vergütungsanreizen sowie verschiedenen Krankenhaus-Leveln soll der ökonomische Druck von Krankenhäusern gemindert und eine qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sichergestellt werden. Für BARMER-Landeschef Henning Kutzbach sollten neben der Vergütung vor allem auch die Krankenhaus-Strukturen in den Fokus rücken.

Barmer-Landeschef Henning Kutzbach

Nicht zuletzt die überlasteten Kinderstationen im letzten Winter haben uns gezeigt, wie notwendig eine umfassende Krankenhausreform ist. In diesem Kontext wurde viel über die Abschaffung von Fallpauschalen, die Ökonomisierung der Gesundheit und die Einführung neuer Vergütungsanreize gesprochen. Sicherlich sollte kein krankes Kind zum Wirtschaftsfaktor werden. Doch führen ein neues Vergütungssystem sowie die Zuordnung der Krankenhäusern zu unterschiedlichen Leveln per sé zu besseren Versorgungsstrukturen?

Aus meiner Sicht muss der Krankenhausreform eine ehrliche Bestandsaufnahme vorausgehen: Was ist langfristig nötig und tragfähig? Dabei müssen wir die demografische Entwicklung mit geringen Geburtenzahlen und einer älter werdenden Bevölkerung, den Trend zur Ambulantisierung, die Möglichkeiten der Digitalisierung und den Fachkräftemangel im Blick haben. Und, wir müssen auch neue Wege der Patientenversorgung gehen.

Um medizinische Versorgung auch künftig qualitativ hochwertig und wohnortnah anbieten zu können, werden alle bisherigen Krankenhaus-Standorte in Mecklenburg-Vorpommern gebraucht. Die Frage ist nur, in welcher Form und mit welchem Leistungsspektrum. Nicht jedes Krankenhaus muss eine breite Palette an Leistungen anbieten.

Spezialisierung und Kooperationen unter Kliniken sollten wir als Chance begreifen. Freiräume entstehen, wenn komplexe Eingriffe an spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Eine Zusammenlegung kleinerer Abteilungen kann, wo möglich, die individuelle Arbeitslast verringern. Auch in der Geburtshilfe können Zentren entlasten und Ressourcen freisetzen. Regionale Gesundheitszentren sichern zudem die Grund- und Notfallversorgung flächendeckend ab.

Nach diesen Beispielen der unterschiedlichen Versorgungsstufen muss die Krankenhauslandschaft konsequent umgestaltet werden. So können Überversorgung, Doppelstrukturen und Unterversorgung vermieden werden. Im Fokus sollte dieser Strukturwandel stehen, um daran eine, ohne Frage zwingend auskömmliche, Vergütung ausrichten zu können. 

Mehr zu den Barmer-Positionen zur Krankenhausreform lesen Sie hier.