Pressemitteilungen aus Mecklenburg-Vorpommern

Vor allem der Osten ist zuckerkrank

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Schwerin, 13. November 2020 – Diabetes ist vor allem im Osten der Republik ein großes Problem: So leiden laut aktuellem Diabetes-Atlas der Barmer fast elf Prozent der Bevölkerung in Mecklenburg-Vorpommern unter der sogenannten Zuckerkrankheit. Hochgerechnet sind damit knapp 175.000 Menschen hierzulande an Diabetes Typ 1 oder 2 erkrankt.

Die Betroffenenraten in den anderen ostdeutschen Flächenländern liegen sogar noch darüber: Spitzenreiter ist Sachsen-Anhalt mit 11,7 Prozent, gefolgt von Sachsen (11,5 Prozent) und Brandenburg (11,3 Prozent). Im Vergleich dazu ist der Anteil an Diabetes Erkrankter in Schleswig-Holstein (7,9 Prozent), Baden-Württemberg (8,2 Prozent) und Hamburg (8,4 Prozent) deutlich geringer. „Die Ergebnisse des Diabetes-Atlas sind leider nicht überraschend. Im Schnitt ist jede neunte Bürgerin und jeder neunte Bürger in Ostdeutschland von der Volkskrankheit Diabetes betroffen“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der Barmer in Mecklenburg-Vorpommern. Dies könne unter anderem mit dem Lebensstil zusammenhängen.

Diabetes in ganz Deutschland auf dem Vormarsch

Zwar ist die Betroffenenquote im Osten höher, jedoch ist der Anteil an Diabetikern im Westen zwischen den Jahren 2014 und 2019 deutlicher angestiegen, so im Saarland, in Hamburg und Hessen jeweils über zehn Prozent. In Mecklenburg-Vorpommern hat die Zahl an Diabetikern im gleichen Zeitraum um 5,4 Prozent zugenommen. Die geringsten Zuwächse gab es in Sachsen und Thüringen mit weniger als einem Prozent. „Das ist eine Entwicklung, die wir uns auch für Mecklenburg-Vorpommern und den Rest der Republik wünschen. Denn mit der Diagnose Diabetes steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenfunktions- oder Durchblutungsstörungen, Erblindungen und weiteren Krankheiten erheblich“, erklärt Henning Kutzbach. Wichtigste Maßnahme im Kampf gegen die Zuckerkrankheit sei Ernährungsbildung. „Eine ausgewogene Ernährung ist eine einfache und wirksame Möglichkeit, vor allem den Diabetes Typ 2 vorzubeugen. Hier muss man möglichst früh ansetzen, da sich Essgewohnheiten bereits in der Kindheit verfestigen“, so Kutzbach. Er spricht sich dafür aus, gesunde Ernährung in den Schullehrplänen verbindlich zu verankern.

Strukturierte Behandlungsprogramme für mehr Lebensqualität

Die Krankenkassen unterstützen Diabetiker durch sogenannte Disease-Management-Programme (DMP). Ca. 75 Prozent der Diabetiker in Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Sachsen haben im Jahr 2019 an einem von ihrem Arzt angebotenen DMP teilgenommen. In Mecklenburg-Vorpommern waren lediglich 61 Prozent der Betroffenen, und damit so wenige wie in keinem anderen Bundesland, in einem entsprechenden Programm eingeschrieben. „In diesen strukturierten Behandlungsprogrammen lernen Diabetiker vor allem, wie sie mit ihrer Erkrankung im Alltag umgehen und was sie für ihre Lebensqualität tun können“, so Kutzbach. Unterstützung bekommen Diabetiker durch das Besser-Leben-Programm der Barmer.