Pressemitteilungen aus Hessen

Zum Safer Internet Day am 9. Februar 2021: Cybermobbing: „Corona hat viele Probleme verschärft.“

Lesedauer unter 2 Minuten

Frankfurt, 5. Februar 2021 – In Deutschland haben 20 Prozent aller Jugendlichen zwischen 14 und 17 Jahren bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht. Zu diesem Ergebnis kommt die SINUS-Jugendstudie 2020, an der die Barmer als Partner beteiligt ist. Das Phänomen ist unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter bis 25 Jahre besonders verbreitet. Laut aktuellen Studien sind Menschen aus dieser Altersgruppe rund 58 Stunden pro Woche online, über 90 Prozent nutzen ein Smartphone. Anlässlich des Safer Internet Day will die Barmer junge Menschen und ihre Eltern auf die Gefahren von Cybermobbing aufmerksam machen und zeigen, was sie dagegen unternehmen können. „Cybermobbing kann für eine Bandbreite körperlicher und mentaler Beschwerden ursächlich sein. Die Symptome können von Kopf- und Bauchschmerzen über Schlafstörungen bis hin zu Depressionen reichen. Vorbeugung, verständnisvoller Dialog mit Betroffenen und qualifizierte Hilfsangebote sind wichtig, um gesundheitlichen Nachteilen vorzubeugen“, erklärt Martin Till, Landeschef der Barmer in Hessen.

Junge Menschen in Hessen zunehmend psychisch belastet

Zwischen 2006 und 2016 stieg in Hessen die Zahl junger Menschen zwischen 18 und 25 Jahren mit einer Depressionsdiagnose um mehr als 54 Prozent an. Die Zahl der jungen Menschen, die mit einem Antidepressivum behandelt werden mussten, stieg im gleichen Zeitraum um rund 49 Prozent. „Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass sich dieser Trend derzeit abgeschwächt haben könnte. Cybermobbing trifft also besonders eine Altersgruppe, die zunehmend psychische Krisenerfahrungen macht“, sagt Martin Till. Verbote und Maßregelungen seien im Fall von Cybermobbing nicht der richtige Weg. „Wer das Smartphone betroffener Jugendlicher einkassiert, könnte das Gefühl erzeugen, man habe selbst etwas falsch gemacht und werde nun bestraft. Umsichtiger ist ein vertrauensvoller Dialog über die Situation und gemeinsame Maßnahmen, wie das dokumentieren verletzender Nachrichten mit Screenshots“, so Till.

Beratungsangebot in Kooperation mit krisenchat.de

Mit einer Online-Kampagne macht die Barmer in den sozialen Netzwerken und auf ihrer Internetseite auf Cybermobbing und Hass im Netz aufmerksam. Außerdem kooperiert die Krankenkasse mit dem bundesweiten Online-Hilfsangebot krisenchat.de, das Krisenberatung für Kinder und Jugendliche per Chat oder WhatsApp umfasst. „Ich glaube, dass die Corona-Krise viele bestehende Probleme verstärkt, aber natürlich auch neue Belastungen hervorruft. An den Hilfegesuchen sehen wir aber auf jeden Fall, dass krisenchat.de auch nach der Corona-Pandemie definitiv noch gebraucht werden wird“, sagt Kai Lanz, der Mitbegründer und CEO von krisenchat.de. Das digitale Beratungsangebot bietet Kindern und Jugendlichen rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in Notsituationen, ohne Anmeldung und Registrierung. Geschulte ehrenamtliche Krisenberaterinnen und Krisenberater aus Psychotherapie, Psychologie, Sozialpädagogik oder sozialer Arbeit antworteten in der Regel innerhalb einer Minute. 

Kontakt für die Presse:

Dr. Carlo Thielmann
Pressesprecher Barmer Hessen
Telefon: 0800 33 30 04 35 2205
E-Mailpresse.he@barmer.de
Twitter: twitter.com/BARMER_HE