Sechs Personen, von denen jeweils zwei ein Vertragsexemplar hochhalten.
STANDORTinfo Hamburg

Barmer und Asklepios bauen Telemedizin für Herzpatienten aus

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Eine Unterschrift, die Herzpatienten hilft: Die Barmer hat zu Jahresbeginn mit den Asklepios Kliniken Hamburg einen Vertrag zum Ausbau der telemedizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche) geschlossen. Ziel ist es, eingeschränkte Herzleistungen durch gezielte Überwachung der Herzfunktion frühzeitig zu entdecken und dadurch Klinikaufenthalte oder deren Dauer zu verringern sowie die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Vorbild ist ein Selektivvertrag der Barmer mit der Berliner Charité für Brandenburg, der bereits seit gut drei Jahren besteht. 

Und so funktioniert es: Teilnehmende Patienten mit Herzschwäche melden täglich verschiedene Parameter auf elektronischem Weg verschlüsselt an das von allen kardiologischen Kliniken der Asklepios Gruppe getragene Telemedizin Zentrum. Dieses ist angesiedelt an der Asklepios Klinik Nord – Heidberg. Stellen Medizinerinnen und Mediziner dort auffällige Werte fest, erfolgt eine Rückmeldung an den versorgenden niedergelassenen Kardiologen, der sodann mit dem Patienten die angemessenen Therapieoptionen bespricht. Bei akuten Vorkommnissen erfolgt auch eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Patienten, der für genauere Untersuchungen frühzeitig die Klinik oder eine niedergelassene Kardiologin bzw. einen niedergelassenen Kardiologen aufsuchen kann.

„Die durchgehende Kontrolle an 16 Stunden pro Tag und sieben Tagen in der Woche ermöglicht es, bei sich andeutenden Veränderungen rechtzeitig gegenzusteuern. Telemedizin macht schleichende Prozesse frühzeitiger sichtbar. Trotz ihrer Erkrankung können Herzinsuffizienzpatientinnen und 
-patienten in ihrem gewohnten Wohnumfeld leben und sich bei Bedarf stationär oder ambulant behandeln lassen. Damit verringern wir den Anteil an Herz-Kreislauf-Notfällen. Der Selektivvertrag mit Asklepios ist ein wichtiger Baustein für die bestmögliche Versorgung unserer Versicherten“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. Und Joachim Gemmel, COO der Asklepios Kliniken, ergänzt: „Dieser Vertrag ist zukunftsweisend, weil er für alle Beteiligten von Vorteil ist. Die Patienten wissen, sie werden optimal betreut, die Vermeidung von Komplikationen und Notfällen erspart der Barmer vermeidbare Ausgaben, niedergelassene Ärzte können ihre Patienten mit weniger Aufwand in das Programm aufnehmen lassen und Asklepios kann den Wert der telemedizinischen Betreuung in der Praxis belegen.“ 

Voraussetzung für die Teilnahme an dem Programm ist eine diagnostizierte chronische Herzinsuffizienz, die die körperliche Leistungsfähigkeit einschränkt. Zudem ist es erforderlich, dass die Herzschwäche leitliniengerecht behandelt wird und die Monitoring-Daten ungehindert übertragen werden können. Hierfür werden die Patientinnen und Patienten im Vorfeld geschult. Dies erfolgt entweder durch teilnehmende niedergelassene Kardiologen, Krankenhäuser, Rehabilitationseinrichtungen, spezialfachärztliche Ambulanzen oder Hausärztinnen und Hausärzte. 

Herzinsuffizienz zählt in Deutschland zu den häufigsten Erkrankungen und Todesursachen. Dennoch wird sie immer noch zu selten umfassend diagnostiziert und nicht leitliniengerecht therapiert. 
Bei einer Herzinsuffizienz nimmt die Leistung des Herzens ab. Es ist nicht mehr in der Lage, das Gewebe ausreichend mit Blut und damit Sauerstoff zu versorgen. Daher schwindet die körperliche Leistungsfähigkeit. Ursache ist unter anderem eine Vernarbung des Herzens nach einem Herzinfarkt, der gefährlichsten Komplikation der koronaren Herzkrankheit. Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine weitere Ursache. 
Nach Daten des Barmer Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) leiden in Hamburg 255 von 10.000 Einwohnerinnen und Einwohnern an einer Herzinsuffizienz.