eine lächelnde Frau mit blonden lockigen Haaren steht auf einer Brücke über einen Kanal im Stadtteil Hamburg Hammerbrook
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Auf den Punkt – Gesundheitspolitik aus dem Blickwinkel von Susanne Klein

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Ein Bild sagt oft mehr als viele Worte. Welches Bild, welches Szenario fällt Ihnen zum Thema „Operation“ ein? Vielleicht denken Sie jetzt an einen sterilen Raum, eine Patientin auf dem OP-Tisch unter der hellen Lampe, darum herum stehen Ärzte im grünen oder blauen Kittel, mit OP-Haube, OP-Maske und Handschuhen… Und wo befindet sich dieser Operationssaal? Jetzt denken Sie vermutlich an ein Krankenhaus. Dieses Bild möchten wir gerne stärker durchbrechen. 

Denn es gibt ein großes, bislang ungenutztes Potenzial für ambulante Operationen – also Eingriffe, bei denen Patientinnen und Patienten in die Praxis kommen, sich operieren lassen und noch am gleichen Tag wieder nach Hause können. Das Barmer Institut für Gesundheitssystemforschung (bifg) hat analysiert, dass mindestens zehn bis zwölf Prozent der Operationen, die im Krankenhaus vorgenommen werden, auch ambulant erfolgen könnten. Der medizinische Fortschritt macht’s möglich, ambulante Eingriffe erfolgen längst qualitativ auf vergleichbar hohem Niveau wie im Krankenhaus. Zudem sind sie oftmals schneller und schonender. Mehr ambulante Operationen könnten außerdem die Krankenhäuser in ihrer personell angespannten Lage entlasten, wenn sich Kliniken auf schwere und komplexe Fälle konzentrieren. 

Das Einsparpotenzial, sollte tatsächlich etwa jede zehnte vollstationäre OP mit einer Verweildauer von rund zweieinhalb Tagen künftig ambulant erfolgen, betrüge für die gesamte Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hochgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro. Angesichts der finanziell angespannten Lage der Krankenkassen sollte das, in Kombination mit dem bereits erwähnten Patientennutzen, Anlass genug sein, vom Reden ins Tun zu kommen. Die Schnittmengen in den Vorstellungen von Krankenkassen, Kassenärztlicher Vereinigung und Krankenhausgesellschaft wurden jedenfalls bei unserer Veranstaltung „Ambulantisierung – wie kann sie gelingen?“ deutlich. 

Die BARMER hat in ihrem Zehn-Punkte-Strategiepapier das Ziel formuliert, zu einer einheitlichen Planung für die Leistungen zu kommen, die sowohl im niedergelassenen Bereich als auch im Krankenhaus erbracht werden. Dafür möchten wir ein leistungsbezogenes Vergütungssystem aufbauen. Das sorgt für Anreize, nicht nur Operationen aus dem stationären in den ambulanten Bereich zu verlagern, sondern auch ganz allgemein stärker sektorenübergreifende Versorgungsstrukturen zu schaffen.