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HPV-Impfung: Studie zeigt deutliche Lücken in Hamburg

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Hamburg, 2. September 2025 – Nicht einmal jede zweite Person zwischen 14 und 17 Jahren ist gegen das humane Papillomavirus (HPV) geimpft – den Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs. Das geht aus der repräsentativen Sinus-Jugendstudie 2024/2025 im Auftrag der Barmer hervor, für die im Herbst 2024 bundesweit 2.000 Jugendliche befragt wurden. Von den in Hamburg lebenden Jugendlichen waren demnach nur 43 Prozent zumindest einmal gegen HPV geimpft. Bei weiteren 13 Prozent war die Immunisierung geplant. „Noch immer sind zu wenige junge Menschen gegen das humane Papillomavirus geimpft. Dabei kann die Impfung Krebs verhindern und Todesfälle vermeiden. HPV ist für die Hälfte aller virusbedingten bösartigen Tumore und für fast 100 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich“, sagt Dr. Susanne Klein, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Hamburg. Nicht ohne Grund empfehle die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) die HPV-Impfung bei Mädchen und Jungen zwischen neun und 14 Jahren.

Wenig Kenntnis über HPV-Impfung

Nur 56 Prozent der befragten Jugendlichen in Hamburg kennen laut Sinus-Studie die HPV-Impfung. Dieser Wert liegt deutlich unter dem Bundesdurchschnitt von 62 Prozent. Für Susanne Klein ist klar: „Bei der HPV-Impfung ist weitere Aufklärung erforderlich. Hier gibt es nach wie vor Informationsdefizite. Je besser diese Defizite behoben werden, desto eher lassen sich die Impfquoten nachhaltig erhöhen.“ Von den geimpften Jugendlichen gaben 74 Prozent an, die Eltern hätten den Ausschlag für die Entscheidung gegeben. In 42 Prozent der Fälle waren es Ärzte und bei 8 Prozent die Angst vor einer Krebserkrankung (Mehrfachnennungen waren möglich). 

BARMER-Arzneimittelreport zeigt große Lücken

Auch der kürzlich erschienene Barmer-Arzneimittelreport 2024 macht deutlich: Mehr als 40 Prozent der 17-jährigen Mädchen in Hamburg haben keine ausreichende HPV-Impfung erhalten. Bei den 13-jährigen Jungen liegt der Anteil ohne entsprechenden Schutz sogar bei über 76 Prozent. „Etwa jede vierte Frau bis 30 Jahre ist mit HPV infiziert. Humane Papillomaviren sind besonders tückisch, da zwischen der Infektion und der Tumorentstehung Jahre oder Jahrzehnte liegen können“, erklärt Dr. Susanne Klein. Eine Impfung in jungen Jahren könne daher eine spätere Krebserkrankung verhindern.

Der Arzneimittelreport zeige außerdem, dass die Impfaktivität zum Ende der Corona-Pandemie im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 deutlich zurückgegangen sei. In Hamburg sank die Impfquote bei Mädchen und jungen Frauen um knapp 27 Prozent, bei Jungen und jungen Männern um knapp 26 Prozent. „Obwohl die Ursachen noch unklar sind, ist eine Trendwende dringend notwendig“, mahnt Susanne Klein. Es müsse verhindert werden, dass die ohnehin schon sehr niedrigen Impfquoten weiter sinken. Andernfalls sei das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) – eine Impfquote von 90 Prozent bei Mädchen und die Eliminierung des Zervixkarzinoms bis 2030 – kaum noch zu erreichen.

G-BA prüft weitere Vorsorgeuntersuchung

Nach Ansicht von Susanne Klein ist es entscheidend, Jugendlichen und Eltern den belegbaren Nutzen der HPV-Impfung sowie die Risiken einer Nichtimpfung klar zu vermitteln, um die Impfbereitschaft zu erhöhen. „Idealerweise sollte die Überprüfung des Impfstatus und eine Impfberatung im Rahmen einer neu einzuführenden Vorsorgeuntersuchung für Kinder im Alter von neun bis zehn Jahren erfolgen.“ Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA,) prüft derzeit die Einführung einer solchen Früherkennungsuntersuchung als Kassenleistung für Kinder in diesem Altersbereich. Im Fokus der geplanten U10 stehen Themen wie Übergewicht/Adipositas, Bewegung, Medienkonsum, psychische Auffälligkeiten sowie eine Impfberatung, insbesondere gegen HPV. Die Einführung dieser Untersuchung soll dazu beitragen, die bestehende Lücke zwischen der letzten Untersuchung vor dem 5. Geburtstag (U9) und der Jugenduntersuchung J1 im Alter von 13 bis 14 Jahren zu schließen.

Service für Redaktionen:

Weitere Informationen zum Arzneimittelreport unter www.barmer.de/arzneimittelreport

Alles zur repräsentativen Sinus-Jugendstudie im Auftrag der BARMER finden Interessierte hier: www.barmer.de/a009304

Wanderausstellung „HPV - What The Facts" vom 12. bis 20.09.25 in Hamburg: https://www.entschiedengegenkrebs.de/hpv-facts-barmer

Pressekontakt:

Sebastian Finger
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