Klimaschutz ist Gesundheitsschutz. Deshalb verleiht die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit der Barmer und der Stiftung Gesunde Erde – Gesunde Menschen in diesem Jahr erstmals den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Gesundheit. Der Preis wird in drei Kategorien vergeben. Er soll die Leuchttürme und Pioniere für Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen weithin sichtbar machen, auch über das Gesundheitswesen hinaus. Nun stehen die Nominierten fest. Sechs Projekte kommen aus Baden-Württemberg.
Was nicht gezählt wird, zählt nicht: Ein Treibhausgas-Rechner für Krankenhäuser
Das Tool des gemeinnützigen Kompetenzzentrums für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen (KliMeG) der Uniklink Heidelberg ist ein frei zugänglicher Treibhausgas-Rechner für deutsche Krankenhäuser. Er hilft Kliniken dabei, ein Bewusstsein für Treibhausgas-Emissionen im Krankenhausbetrieb zu schaffen, Emissionsquellen aufzuzeigen und die Effektivität von Klimaschutzmaßnahmen zu evaluieren. Der Rechner wird vom KliMeG bereitgestellt und durch Workshops, FAQ und die Möglichkeit für individuellen Rückfragen begleitet. Entwickelt wurde er im Rahmen zweier Forschungsprojekte, um ein zukunftsfähiges Angebot für Kliniken in ganz Deutschland zu machen, eine große Reichweite zu erzielen und so eine nachhaltige Reduktion von Treibhausgasemissionen zu erreichen.
Planetary Health Diet: Auf dem Weg zur Tellerwende
Die Mercedes-Benz Gastronomie setzt sich auch dafür ein, die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern und die planetaren Grenzen zu schützen. Deshalb wird ein nachhaltigerer und klimaschonender Speiseplan in den Kantinen und Shops etabliert, der vorwiegend pflanzenbasierte Komponenten enthält. Bei der Umsetzung orientiert sich die Mercedes-Benz Gastronomie an den wissenschaftlichen Leitlinien der Planetary Health Diet der EAT Lancet Kommission.
Nachhaltige und gesunde Speiseversorgung in Gesundheitseinrichtungen und Großküchen
Denselben Ansatz wie die Mercedes-Benz Gastronomie verfolgt auch das Projekt 'Nachhaltige und gesunde Speiseversorgung in Gesundheitseinrichtungen und Großküchen' des Verbunds der SLK-Kliniken Heilbronn. Es zielt darauf ab, die Speiseversorgung klimafreundlicher und gesünder zu gestalten. Im Mittelpunkt steht die Umsetzung der Planetary Health Diet und das Reduzieren von Speiseabfälle. Zentral ist dabei die Reduktion des Fleisch- und Wurstkonsums nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Auf diesem Weg soll die Speiseversorgung in den Kliniken gesund und nachhaltig sein, um die Gesundheit der jetzigen und zukünftigen Generationen zu gewährleisten. Das Projekt will zeigen, dass die Transformation auch ohne große finanzielle Unterstützung gelingen kann, wenn die vorhandenen Kräfte einer Region zusammenarbeiten.
Klimaresiliente Beratung in der Hausarztzentrierten Versorgung
In der Liste der Nominierten taucht die AOK Baden-Württemberg mit drei Projekten auf. In der Kategorie 'Gesundheit schützen' ist sie mit der klimaresilienten Beratung in der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Gesundheit vorgeschlagen worden. In diesem Projekt geht es um die Prävention von Gesundheitsproblemen, die durch Hitze und Klimawandel verursacht werden. Ärzten und Patienten werden für die gesundheitlichen Risiken des Klimawandels sensibilisiert, außerdem sollen umweltfreundliche Praktiken in die medizinische Versorgung integriert und die Anfälligkeit des Gesundheitssystems für die (ökonomischen) Auswirkungen des Klimawandels langfristig verringert werden. Im Patientengespräch werden die Vorteile von Klimaschutzmaßnahmen hervorgehoben und es werden Empfehlungen für ein klimafreundliches und gesundes Verhalten ausgesprochen. Besonders chronisch Kranke, die besonders anfällig für die Auswirkungen des Klimawandels sind, sollen so gezielt unterstützt und geschützt werden.
HZV meets FAV
In der Kategorie 'Versorgung gestalten' geht die AOK Baden-Württemberg mit zwei Projekten ins Rennen. Bei der Kombination von HZV und Facharztverträgen (FAV) fungieren die Hausarztpraxen als Lotsen. Sie steuern die Facharztversorgung, wodurch Doppeluntersuchungen vermieden, die Fehlversorgung reduziert und die Patientensicherheit gefördert werden. Die teilnehmenden Praxen sind eng vernetzt und tauschen sich zu den Behandlungsschritten aus. Die Beratung der Patientinnen und Patienten über ein gesundheitsförderliches Verhalten und die Stärkung von deren Gesundheitskompetenz werden von der AOK Baden-Württemberg honoriert.
Pilotstudie zur ökologischen Antibiotikaversorgung
Das zweite Projekt in der Kategorie 'Versorgung gestalten' beschäftig sich mit der ökologischen Antibiotikaversorgung. Gemeinsam mit dem IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasserforschung und dem Umweltbundesamt hat die AOK Baden-Württemberg eine Pilotstudie zur ökologischen Nachhaltigkeit in der Antibiotikaversorgung durchgeführt. Das Ziel der Studie ist, durch einen Bonus bei der Vergabe von Arzneimittel-Rabattverträgen Anreize für eine umweltgerechte Produktion von Antibiotika zu schaffen.
Am 1. Oktober werden die Finalisten bekannt gegeben. Am 29. November wird dann der Deutsche Nachhaltigkeitspreis Gesundheit in drei Kategorien in Düsseldorf verliehen. Laudator wird Karl Lauterbach sein.