Ein Globus liegt in einem Wald auf einem Boden, der mit Moos bedeckt ist.
Aktuelles aus Baden-Württemberg

4. Talk am Tisch: Das Gesundheitswesen ist nicht auf den Klimawandel vorbereitet

Lesedauer unter 2 Minuten

Bartholomä, 31. Mai 2023 – Das größte Gesundheitsrisiko der Zukunft ist der Klimawandel. Wetterextreme, eine höhere UV-Strahlung, Pandemien und die Ausbreitung von tropischen Krankheiten wie Malaria werden die physische und die psychische Gesundheit der Menschen angreifen.

"Die Folgen des Klimawandels können zu einer Überlastung des Gesundheitssystems führen. Und darauf sind wir nicht vorbereitet", sagt Winfried Plötze, Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg beim vierten Talk am Tisch in Bartholomä. Gemeinsam mit dem Landrat des Ostalbkreises, Dr. Joachim Bläse, sprach Plötze mit Vertreterinnen und Vertretern aus Gesundheitswesen und Politik darüber, welche Risiken drohen und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten. So sei beispielsweise mit einer Überlastung der Notaufnahmen bei Extremhitze zu rechnen. Um die Menschen vor den gesundheitlichen Folgen von Hitze zu schützen und das Gesundheitswesen zu entlasten, arbeite die Landkreisverwaltung mit einer interdisziplinären Projektgruppe an einem Hitzeaktionsplan. Erste Ergebnisse sollen dem Kreistag in einer der nächsten Sitzungen vorgestellt werden.

Klimaneutrale Verwaltung im Ostalbkreis bis 2040

"Klimaschutz und Klimafolgenanpassung gehören eng zusammen. Der Ostalbkreis hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 eine klimaneutrale Verwaltung zu erreichen und entwickelt sein Klimaschutzkonzept kontinuierlich weiter. Wir haben seit Herbst 2021 zudem einen Klimaschutzbeirat eingerichtet, der klimarelevante Maßnahmen mit dem Ziel, Treibhausgase zu reduzieren, erarbeitet. Auch unsere Kliniken sind hier eng eingebunden", sagt Dr. Joachim Bläse.

Klimaschutz spielt im Gesundheitswesen eine untergeordnete Rolle

Bisher haben aber viele Akteure im Gesundheitswesen die Klimaneutralität nicht im Blick. Und das, obwohl der deutsche Gesundheitssektor mehr zum Treibhausgasausstoß beiträgt als der Flugverkehr. Laut einer Studie der Barmer und des F.A.Z.-Instituts hatten sich bis Mitte des vergangenen Jahres erst 46 Prozent der Organisationen im Gesundheitssektor mit dem Thema Klimaneutralität befasst. Nur elf Prozent der Befragten rechnen damit, dass das Gesundheitswesen bis zum Jahr 2030 klimaneutral sein wird. "Die Klimabilanz des Gesundheitswesens steht im klaren Widerspruch zu dessen Aufgabe. Gesundes Leben braucht einen gesunden Planeten. Deshalb sind wir alle angehalten, nachhaltig zu handeln", so Plötze.

Nachhaltigkeit im Sozialgesetzbuch verankern

Aus diesem Grunde arbeite die Barmer seit dem letzten Jahr an allen Standorten klimaneutral. Und sie setze sich dafür ein, dass Nachhaltigkeit im Sozialgesetzbuch verankert und dadurch für alle Akteure im Gesundheitswesen verpflichtend werde. Denn ein klimabewusster Gesundheitssektor könne einen entscheidenden Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasen und damit zum Schutz von Umwelt und Gesundheit leisten.

Über den Talk am Tisch

Der Talk am Tisch ist eine Veranstaltungsreihe, zu der die Barmer Landesvertretung Baden-Württemberg und das Landratsamt des Ostalbkreises zweimal jährlich einladen. Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem Gesundheitswesen und der Politik wird in der Barmer Führungs- und Fachakademie in Bartholomä ein gesundheitspolitisches Thema mit regionalem Bezug beleuchtet. Unter den Gästen des vierten Talks am Tisch waren unter anderem die Landtagsabgeordnete und gesundheitspolitische Sprecherin der GRÜNEN, Petra Krebs, sowie Dieter Ahrens, Professor für Epidemiologie an der Hochschule Aalen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 4. Talk am Tisch in Bartholomä.


Kontakt für die Presse:

Marion Busacker
Pressesprecherin Barmer Baden-Württemberg
Telefon: 0800 33 30 04 35 1130
E-Mailpresse.bw@barmer.de
Twitter: twitter.com/BARMER_BW