Stuttgart, 19. Februar 2025 – Die neue Bundesregierung muss die pflegenden Angehörigen entlasten. Die Bürgerinnen und Bürger sollten in der Zeit, in der sie ihre Berufstätigkeit für die Pflege von Angehörigen aufgeben, vom Staat bei der Sicherung ihres Lebensunterhalts unterstützt werden. Und zwar ohne die Verpflichtung, dieses Geld zurückzahlen zu müssen. Dafür spricht sich der Landesgeschäftsführer der BARMER in Baden-Württemberg aus.
"Es gibt die Familienpflegezeit, die über ein Darlehen finanziert wird. Aber die wird kaum genutzt, was mich nicht wundert. Wer für die Pflege von Angehörigen berufliche Abstriche und finanzielle Einbußen in Kauf nimmt, sowohl jetzt als auch bei der Rente und unter diesen Umständen auch noch einen Kredit zurückzahlen soll, der wird nicht unterstützt, sondern doppelt bestraft", sagt Winfried Plötze. Deshalb sollte die neue Bundesregierung das Einführen einer steuerfinanzierten Pflegezeit prüfen. Die Familie sei der größte Pflegedienst, und der müsse gestärkt werden. Auch deshalb, weil die Pflege zu Hause oft alternativlos sei. "Trotz der gestiegenen Löhne fehlen in Deutschland Pflegekräfte. Es gibt zu wenig Plätze in der Tagespflege, und die Kosten für die Pflege im Heim sind schwindelerregend. Wo und von wem sollen die Pflegebedürftigen denn versorgt werden, wenn nicht daheim von ihren Angehörigen?"
Inflation muss sich in den Leistungen der Pflegekasse widerspiegeln
Der Barmer-Landeschef fordert auch, dass die Leistungen der sozialen Pflegeversicherung jährlich an die allgemeine Kostenentwicklung angepasst werden. "Wenn die soziale Pflegeversicherung die Inflation nicht berücksichtigt, dann hat das eine schleichende Entwertung der Leistungen zur Folge. Die Leidtragenden wären die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen. Denn sie müssten sich entweder mit weniger Pflegeleistungen zufriedengeben oder mehr aus der eigenen Tasche bezahlen. Beides darf nicht sein, denn es schwächt die Pflege daheim. Und wenn uns diese tragende Säule wegbricht, dann kollabiert das System."