Dieses Bild zeigt einen Mann mit Zigarette im Mund, im Hintergrund hält eine Frau die Hände vor Mund und Nase
Für mehr Gesundheit und mehr Umweltschutz

Barmer-Landeschef plädiert für höhere Tabakpreise und Rauchverbot

Lesedauer weniger als 2 Min

Stuttgart, 4. August 2025 – Der Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg, Winfried Plötze, ist dafür, dass die Tabakpreise in Deutschland deutlich angehoben werden. Das könne zum Schutz der Gesundheit und der Umwelt beitragen. 

"Das zu sagen, ist unpopulär. Aber ich glaube, der effektivste Weg, um die Menschen vom Rauchen abzuhalten, ist, das Rauchen unerschwinglich zu machen." Denn obwohl über die Gefahren des Rauchens informiert würde und es Unterstützung für alle gebe, die damit aufhören wollten, würden laut Robert Koch-Institut jährlich etwa 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums sterben. Plötze spricht sich auch für ein Rauchverbot im öffentlichen Raum aus. "Wir tun viel zu wenig, um die Mitmenschen und unsere Umwelt vor den Folgen des Rauchens zu schützen. Das ist nicht nachvollziehbar. Deshalb sollte Rauchen außerhalb der eigenen vier Wände nicht erlaubt sein."

Behandlungskosten sind fast doppelt so hoch wie die Tabaksteuer

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rauchen 16 Prozent der Erwachsenen in Deutschland täglich. Um den Tabakkonsum einzudämmen, hatte sich die WHO im Juni unter anderem für eine höhere Tabaksteuer ausgesprochen. Auch aus der EU-Kommission kommt der Vorschlag, die Tabaksteuer deutlich anzuheben. Diese liegt in Deutschland bei 61,4 Prozent. Das Bundesfinanzministerium schätzt die diesjährigen Einnahmen durch die Tabaksteuer auf etwa 16 Milliarden Euro. Eine Studie aus dem Jahr 2023 beziffert die volkswirtschaftlichen Kosten des Rauchens auf mehr als 97 Milliarden Euro jährlich. Darin enthalten sind mehr als 30 Milliarden Euro, welche die Krankenkassen für die Behandlung von rauchbedingten Erkrankungen ausgeben. Damit sind die direkten Krankheitskosten fast doppelt so hoch wie die Steuereinnahmen.

Tabakanbau und -konsum verursachen enorme Umweltschäden

"Tabakprodukte verursachen nicht nur Schäden, wenn sie konsumiert werden, sondern auch vorher und danach", sagt Barmer-Landeschef Plötze. Für den Tabakanbau werden jährlich 22 Milliarden Kubikmeter Wasser verbraucht und Wälder großflächig gerodet. Die Plantagen laugen die Böden aus und die Tabakpflanzen werden mit Insekten- und Pflanzenschutzmitteln behandelt, die das Grundwasser verunreinigen. Etwa 75 Prozent aller Zigaretten werden achtlos weggeworfen. Und jede Kippe, die in die Umwelt gelangt, kann bis zu 1.000 Liter Wasser mit Nikotin und anderen Schadstoffen kontaminieren. Die Produktion und der Konsum von Tabak tragen laut WHO auch zur globalen Erwärmung bei, indem sie jedes Jahr 80 Millionen Tonnen Kohlendioxid freisetzen, was dem Äquivalent zum Fahren von 17 Millionen benzinbetriebenen Autos pro Jahr entspricht. "Rauchen schadet unserer Gesundheit gleich doppelt, weil es auch unsere Umwelt zerstört. Und ein gesundes Leben ist nur auf einem gesunden Planeten möglich. Umgekehrt könnten wir doppelt profitieren, wenn die Menschen rauchfrei leben würden. Und dafür sollte die Politik mehr tun."