Eine Jugendliche schaut nachdenklich auf ihr Handy.
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Mehr Cybermobbing in Baden-Württemberg

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Stuttgart, 24. Januar 2023 – In Baden-Württemberg haben 63 Prozent der 14- bis 17-Jährigen bereits Erfahrung mit Cybermobbing gemacht. Das geht aus der aktuellen Sinus-Jugendstudie im Auftrag der Barmer hervor. Die Hälfte der Befragten hat demnach mitbekommen, dass andere über digitale Medien fertiggemacht, bedroht oder belästigt wurden. 17 Prozent sagen, dass sie selbst von Cybermobbing betroffen waren. Und fünf Prozent gaben zu, andere online schikaniert zu haben. "Viele Opfer von Cybermobbing leiden unter gesundheitlichen Problemen. Diese können von Schlafstörungen über Schulangst bis hin zu einem suizidalen Verhalten reichen. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder, Eltern und Lehrer für das Thema sensibilisiert werden und sie auch wissen, wo sie Hilfe bekommen können", sagt der Landesgeschäftsführer der Barmer in Baden-Württemberg, Winfried Plötze. Besorgniserregend sei, dass in Baden-Württemberg überdurchschnittlich viele Kinder und Jugendliche Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht hätten. Denn bundesweit gaben nur 59 Prozent der Befragten an, dass sie selbst oder andere im Netz gemobbt worden seien.

In Baden-Württemberg wird häufiger via Snapchat gemobbt

Laut der Umfrage im Auftrag der Barmer werde in Baden-Württemberg am häufigsten über What’sApp diffamiert (59 Prozent). 42 Prozent der Befragten hätten Cybermobbing via Instagram erlebt, gefolgt von Tik Tok (35 Prozent). Überdurchschnittlich häufig werde im Ländle via Snapchat schikaniert (30 Prozent). Das sei bundesweit der zweithöchste Wert. Die häufigste Form des Cybermobbings sei hierzulande, dass Beleidigungen digital verbreitet und Gerüchte in die Welt gesetzt würden (69 Prozent). Auffällig sei, dass in Baden-Württemberg häufiger peinliche Videos und Bilder verbreitet würden. 37 Prozent der Befragten hätten das bereits erlebt. Bundesweit liege dieser Wert bei 32 Prozent.

Eltern sind die wichtigsten Ansprechpartner

Laut der Sinus-Jugendstudie würden sich die meisten Kinder in Baden-Württemberg an ihre Eltern wenden, wenn sie selbst oder andere online gemobbt würden. Knapp die Hälfte würde sich gegenüber Freunden offenbaren. Auch Lehrerinnen und Lehrer seien für sie Ansprechpartner. "Das zeigt, wie wichtig ein vertrauensvolles Umfeld ist. Vor allem das Verständnis und der Rückhalt der Eltern sind für die Kinder wichtig, wenn sie mit Cybermobbing in Berührung kommen. Erschreckend finde ich aber, dass 17 Prozent der jungen Menschen laut unserer Umfrage von niemanden Hilfe erhalten haben, als sie selbst Opfer von Cybermobbing wurden. Wenn wir nicht auf den Hilfebedarf der Kinder achten, dann machen wir uns mitschuldig. Nicht zu handeln ist auch eine Form des Handelns. Und zwar die Falsche", so Barmer-Landesgeschäftsführer Winfried Plötze. Für die Sinus-Jugendstudie wurden bundesweit 2.001 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren befragt. Davon kamen 300 aus Baden-Württemberg. 

Alles Wissenswerte zu Cybermobbing, Tipps für Betroffene und Hilfsangeboten unter: www.barmer.de/a005348.

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Marion Busacker
Pressesprecherin Barmer Baden-Württemberg
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