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Schöne neue Arbeitswelt: Studie der Barmer und Universität St. Gallen

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Die Digitalisierung der Arbeitswelt wirkt sich immer stärker auf die Gesundheit der Menschen aus. „Die Digitalisierung soll den Menschen das Leben erleichtern, erreicht mitunter aber genau das Gegenteil und kann sogar krank machen. Betriebe sollten diesen Strukturwandel ernst nehmen, denn sie profitieren davon, solche gesundheitlichen Risiken zu senken“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer. Eine aktuelle Befragung der Barmer gemeinsam mit der Universität St. Gallen unter 8000 Beschäftigten bundesweit hat gezeigt: Negative Folgen der Digitalisierung sind Einschlafschwierigkeiten, Kopf- und Rückenschmerzen oder das Gefühl des Ausgebranntseins.

Gezeichneter Arzt inmitten von Objekten, die für digitale Gesundheit stehen

Was kann man tun?

Flexible Arbeitszeiten haben positive Effekte auf die Erwerbstätigen, ebenso Sport und eine gute Beziehung zur Führungskraft. Die Kasse hat deshalb in den letzten Jahren die Aktivitäten in Unternehmen verstärkt und entsprechende Angebote aufgebaut. Allein im ersten Halbjahr wurden in 113 Thüringer Betrieben mit knapp 1100 Beschäftigten Aktionen und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz durchgeführt. Darüber hinaus hat die Barmer auch für Schulen konzipierte Vorträge zum Problemfeld Onlinesucht entwickelt.

Der digitale Strukturwandel betreffe aber auch das Gesundheitssystem selbst, erklärt Dziuk. Die Digitalisierung beeinflusse zunehmend die Erwartungen von Versicherten an Verfügbarkeit und Service. Dziuk verweist auf Apps der Barmer (etwa zum Upload des Krankenscheins) und Online-Kurse (bspw. ProMind für psychische Erkrankungen), allerdings müsse das Angebot immer einen Mehrwert liefern und hohen Qualitäts- und Sicherheitsanforderungen genügen. Dziuk: „Die Digitalisierung wird vieles verändern, aber der gesetzliche Auftrag der Krankenkassen bleibt gleich, nämlich die Gesundheit aller Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu verbessern.“ Die Barmer begrüßt deshalb die aktuellen Bemühungen der Thüringer Landesregierung eine Digitalisierungs-Strategie zu entwickeln. Dziuk: „Wichtig aus Sicht der Barmer: Es darf kein Flickenteppich entstehen. Das heißt, wir brauchen am Ende einheitliche Standards und Plattformen.“

Kernthesen der Studie:

  • Digitalisierung kann das Privatleben gefährden: Digitalisierung zeigt signifikante Zusammenhänge mit emotionaler Erschöpfung (Burnout) oder Konflikten zwischen Arbeit und Familie. 23% der Befragten fühlen sich durch ihre Arbeit emotional erschöpft.
  • Flexibilisierung von Arbeit hat ihre Grenzen: Die Digitalisierung hat die Arbeit in vielen Branchen flexibler gemacht – zum Beispiel bei Versicherungen, Banken, Marketing und Beratungsfirmen. Hier liegt sie bei mehr als 70 %. In anderen Branchen stößt sie naturgemäß an ihre Grenzen zum Beispiel im Gesundheitsbereich. Hier liegt sie bei weniger als 25 %. Eine Krankenschwester kann eben nicht von zu Hause arbeiten.
  • Firmen können mehr tun: Ein wichtiges Instrument im Management der Digitalisierung ist die betriebliche Gesundheitsförderung. Hier zeigt die Studie, was zum Beispiel Kurse zur Stressprävention, psychischen Gesundheit usw. angeht, große Unterschiede. Wer zur Unternehmensführung gehört ist besonders im Fokus. 

Weitere Informationen zur Studie der Universität St. Gallen: www.barmer.de/u000213

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