Pressemitteilungen aus Thüringen

Drastischer Rückgang bei der Krebsfrüherkennung in Thüringen

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Erfurt, 2. Februar 2021 – Als „lebensgefährliches Zögern“ bezeichnet Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer Thüringen, den Rückgang der Krebs-Früherkennungsuntersuchungen im Zuge der Corona-Pandemie. Teils ist die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen bei gesetzlich Versicherten im Freistaat um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Verglichen wurden die zweiten Quartale der Jahre 2019 und 2020. 

„Krebs kann heutzutage in vielen Fällen geheilt werden. Eine Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Krankheit so früh wie möglich erkannt wird“, macht Barmer-Landeschefin Birgit Dziuk anlässlich des Weltkrebstages am 4. Februar deutlich. „Wo Früherkennungsuntersuchungen nicht wahrgenommen oder verschoben wurden, sollten diese schnellstmöglich nachgeholt werden“, so Dziuk weiter. Keinesfalls sollte hiermit auf das Ende der Pandemie gewartet werden, im Ernstfall könnte dadurch wertvolle Zeit verloren gehen.

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Thüringen. Foto: Michael Reichel

Check-Up 35“: Rückgang um mehr als die Hälfte

Den sogenannten „Check-Up 35“, den allgemeinen Gesundheitscheck für alle ab 35 Jahren, hatten im zweiten Quartal 2019 noch rund 80.000 gesetzlich Versicherte Thüringerinnen und Thüringer wahrgenommen. Im gleichen Zeitraum ein Jahr später waren es nicht mal mehr die Hälfte (38.500).

Sowohl Frauen als auch Männer seltener zur Vorsorge

Waren im zweiten Quartal 2019 noch 103.400 Thüringerinnen zur jährlichen Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen, so taten dies im zweiten Quartal 2020 nur noch 87.400 Frauen. Das entspricht einem Rückgang von 15 Prozent. Auch die Männer in Thüringen waren deutlich seltener bei Vorsorgeuntersuchungen. Um 17,5 Prozent ist die Rate bei der Früherkennung von Prostatakrebs im selben Vergleichszeitraum zurückgegangen. Diese kann von Männern ab 45 Jahren jährlich in Anspruch genommen werden. 

Weniger Untersuchungen auf Darmkrebs und Hautkrebs

Bei Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs per Stuhlprobe meldet die Barmer einen Rückgang um knapp 40 Prozent im Vergleich des zweiten Quartals der Jahre 2019 und 2020. Anspruch auf diese Untersuchungen haben Versicherte ab 50 Jahren einmal jährlich und ab 55 alle zwei Jahre. Auch bei Darmspiegelungen zur Früherkennung von Darmkrebs hat es einen Rückgang gegeben. Um 12 Prozent ist die Rate gesunken.

Ähnlich stark sind Früherkennungsuntersuchungen auf Hautkrebs zurückgegangen. Im zweiten Quartal 2020 haben rund 13 Prozent weniger Menschen die Untersuchung wahrgenommen als noch im zweiten Quartal 2019.

Vielfältige Ursachen des Rückgangs

Zu den Gründen des drastischen Rückgangs können zum jetzigen Zeitpunkt nur Vermutungen angestellt werden. Denkbar seien einerseits Ängste und Zurückhaltung der Patientinnen und Patienten, andererseits aber auch Zurückhaltung in der Ärzteschaft sowie geschlossene oder eingeschränkt geöffnete Arztpraxen.

Mehr zum Thema:

Übersicht aller Krebsfrüherkennungsuntersuchungen: www.barmer.de/a000074

Die genannten Zahlen beziehen sich auf Abrechnungsdaten aller gesetzlichen Krankenkassen aus den ersten beiden Quartalen der Jahre 2019 und 2020.

Die Krebsfrüherkennungsraten in Thüringen und Deutschland liegen gewöhnlich bei rund 40 Prozent (Frauen) und 11,5 Prozent (Männer). (Quelle: Barmer Arztreport 2020)

Barmer Themenspecial zum Umgang mit Krebserkrankungen: www.barmer.de/a005905

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