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Barmer fordert bessere Herz-Versorgung in Thüringen

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Erfurt, 6. Februar 2017 - In Thüringen ist das Risiko an Herz-Kreislaufversagen zu sterben doppelt so hoch wie in Berlin. Überraschend ist vor allem, dass mit 56,4 Prozent mehr Frauen betroffen sind als Männer. Dies geht aus dem aktuellen Bericht der Deutschen Herzstiftung und Zahlen des Landesamtes für Statistik Thüringen hervor. „Die Ergebnisse des Herzberichts haben mich sehr nachdenklich gemacht. Die Überlebenschance darf nicht vom Wohnort oder vom Geschlecht abhängen“, sagt Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Laut Herzbericht werden Frauen in Deutschland seltener auf bestimmte Herzleiden untersucht als Männer. „Wir sind eine Krankenkasse, bei der überdurchschnittlich viele Frauen versichert sind. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass die Versorgung in Thüringen besser wird“, erklärt Dziuk weiter.

Während bundesweit rund 250 Todesfälle je 100.000 Einwohner auf ein krankes Herz zurückgehen, sind es in Thüringen 340 – in Berlin dagegen rund 170 pro 100.000 Einwohner (siehe Karte). „Natürlich haben Stadtstaaten im Schnitt eine jüngere Bevölkerung und aufgrund der kürzeren Wege gewisse Vorteile, weil es bei einer Herzerkrankung oft auf jede Minute ankommt. Dennoch sehe ich auch strukturelle Defizite bei der Versorgung in Thüringen. Wir brauchen eine Ursachenbewertung für Thüringen und eine bessere Kooperation unter den Kliniken. Schwierige Fälle müssen nach einer Akutversorgung in ein spezialisiertes Krankenhaus weitergeleitet werden“, fordert Birgit Dziuk. Potenzial nach oben bescheinigt auch aktuelles Gutachten der Leopoldina Halle. Demnach verstarben 2013 in Deutschland 8,7 Prozent der Patienten über 45 Jahre, die mit einem akuten Herzinfarkt in Krankenhäuser eingewiesen wurden, während ihres stationären Aufenthaltes. In Schweden waren es dagegen nur 4,5 Prozent. Von 32 OECD-Ländern mit entsprechenden Daten lag Deutschland auf Platz 25. Ein Grund sei die mangelnde Spezialisierung der Kliniken und die fehlende personelle und technische Ausstattung.

Infografik: Tote durch ausgewählte Herzkrankheiten nach Bundesländern 2014


Passend zum Thema: Die Landesärztekammer informiert am 18. Februar gemeinsam mit Ärzten und Kliniken an mehreren Standorten in Thüringen zum Thema „Herzgesundheit“. Mehr unter www.tag-der-medizin.de