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Barmer Gesundheitsreport 2017 - Deutliche regionale Unterschiede bei Arbeitsunfähigkeiten

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Etwas mehr als die Hälfte aller Erwerbspersonen (56,5 Prozent) mussten sich in Schleswig-Holstein auch im Jahr 2016 mindestens einmal krank melden. Nach 57,2 Prozent im Jahr 2015 blieb dieser Anteil weiterhin konstant. Dies zeigen Auswertungen für den Barmer Gesundheitsreport 2017. Das Autorenteam um Dr. Thomas G. Grobe vom aQua – Institut für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen aus Göttingen hat dazu nahezu 200.000 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen mit über 2,8 Millionen Arbeitsunfähigkeitstagen der rund 151.000 bei der Barmer versicherten Erwerbspersonen aus Schleswig-Holstein analysiert.

Krankenstand

Auch der Krankenstand ist 2016 in Schleswig-Holstein im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig von 4,98 auf 4,94 Prozent gesunken. Gleichwohl zeigen sich in den Städten und Kreisen deutlichere Ausprägungen. So ging der Krankenstand in Flensburg von 5,06 auf 4,58 Prozent am deutlichsten zurück (minus 9,5 Prozent). Auch in Neumünster (minus 6,7 Prozent) und im Kreis Plön (minus 5,2 Prozent) war ein erheblicher Rückgang zu verzeichnen. Demgegenüber stiegen die Krankenstände in Lübeck (plus 2,7 Prozent) und im Kreis Rendsburg-Eckernförde (plus 2,0 Prozent) an. Der höchste Krankenstand wurde 2016 unverändert in Neumünster (5,46 Prozent) gemessen, dahinter folgt der Landkreis Herzogtum Lauenburg mit 5,18 Prozent. Der niedrigste Krankenstand wurde mit 4,35 Prozent im Kreis Pinneberg festgestellt.

Muskel-Skelett-Erkrankungen und psychische Erkrankungen

Eine ebenfalls stark unterschiedliche Entwicklung zeigte sich bei den Arbeitsunfähigkeitstagen in den beiden größten Krankheitsgruppen Muskel-Skelett-Erkrankungen (insbesondere Rückenschmerzen) und psychische Erkrankungen. Schleswig-Holstein weit blieb die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage dabei nahezu unverändert. Auf Muskel-Skelett-Erkrankungen entfielen im Jahr 2016 je 100 Erwerbspersonen 409 Tage (Vorjahr 410), auf psychische Erkrankungen 384 Tage (Vorjahr 386).

Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage wegen Muskel-Skelett-Erkrankungen nahm jedoch in Flensburg (minus 15,3 Prozent) und im Kreis Nordfriesland (minus 11,8 Prozent) deutlich ab, im Kreis Steinburg (plus 9,3 Prozent) jedoch zu. Auf die meisten Arbeitsunfähigkeitstage durch Muskel-Skelett-Erkrankungen kamen die Erwerbstätigen in Neumünster (496 Tage je 100 Erwerbspersonen), nur 305 Tage ergaben sich in Flensburg.

Grafik Arbeitsunfähigkeitstage der vier Haupt-Krankheitsgruppen


Auch bei den Arbeitsunfähigkeitstagen durch psychische Erkrankungen zeigte sich ein differenziertes Bild. Während die Zahl je 100 Erwerbspersonen in Neumünster (minus 20,1 Prozent), in Flensburg (minus 15,9 Prozent) und im Kreis Plön (minus 13,1 Prozent) zurückging, stieg sie im Kreis Segeberg um 9,8 Prozent an. Die meisten Arbeitsunfähigkeitstage durch psychische Erkrankungen wurden bei den Erwerbstätigen in Flensburg (450 Tage je 100 Erwerbspersonen), Neumünster (442 Tage) und Lübeck (439 Tage) ermittelt, nur 299 Tage ergaben sich im Kreis Dithmarschen.

Weitere Informationen

Den vollständigen Barmer Gesundheitsreport 2017 und eine Zusammenfassung der Ergebnisse für Schleswig-Holstein finden interessierte hier.