Pressemitteilungen 2022

Barmer-Zahnreport 2022 - Häufige Zahntherapie in Schleswig-Holstein noch immer die Regel

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Kiel, 8. Dezember 2022 – Die Zahngesundheit bei jungen Menschen wird in Schleswig-Holstein immer besser. Bei 20-Jährigen hat sich zwischen den Jahren 2013 und 2020 der Zeitraum ohne invasive Zahntherapie um rund 19 Prozent auf über vier Jahre verlängert. Einen deutlich geringeren Zuwachs gab es bei den 40-Jähigen (um 12,5 Prozent auf 2,3 Jahre) und den 60-Jährigen (um 12,6 Prozent auf 2,1 Jahre). Trotzdem können die Zahlen insgesamt noch nicht zufriedenstellen. Das geht aus dem aktuellen Zahnreport der Barmer hervor. Der Report hat für verschiedene Alterskohorten untersucht, über welchen Zeitraum sie keine invasive Zahntherapie wie zum Beispiel Wurzelbehandlungen, Füllungen, Parodontitis-Behandlungen, neue Kronen oder Zahnextraktionen benötigten. „Bei den jungen Erwachsenen sind die Ergebnisse des Zahnreports durchaus ermutigend. Im mittleren Lebensalter kommen die wenigsten Versicherten langfristig ohne Therapie aus. Dies mag auch an der in dieser Phase zunehmend auftretenden Parodontitis liegen, die zum Therapie-bedarf beiträgt. Dieser wird im Alter wieder weniger, was unter anderem an der abnehmenden Anzahl der Zähne liegt“, sagt Dr. Bernd Hillebrandt, Landesgeschäftsführer der Barmer in Schleswig-Holstein.

Männer Großteil des Lebens häufiger therapiefrei als Frauen

Den Ergebnissen des Reportes zufolge gibt es deutliche Unterschiede in der Zahngesundheit zwischen den Geschlechtern. Demnach sind Männer deutlich häufiger langfristig therapiefrei als Frauen. So waren zum Beispiel rund 12,4 Prozent der 49-jährigen Männer und 8,4 Prozent der gleichaltrigen Frauen langfristig ohne zahninvasive Behandlung. Erst ab 70 Jahren kehrt sich das Geschlechterverhältnis um, wobei der Anteil der Personen ohne invasive Zahnbehandlung mit zunehmendem Alter steigt. „Frauen nehmen offenbar mehr zahnärztliche Leistungen in Anspruch als Männer. Zugleich verlieren sie weniger Zähne“, sagt Dr. Hillebrandt.

Regionale Unterschiede auch innerhalb Schleswig-Holsteins

Nach den Reportergebnissen finden sich zwischen den einzelnen Bundesländern zum Teil noch erhebliche Unterschiede. Die für das Jahr 2020 für 20-Jährige berechnete mittlere therapiefreie Zeit habe für Spitzenreiter Hamburg 4,5 Jahre, beim Schlusslicht Thüringen dagegen nur 3,3 Jahre betragen. Schleswig-Holstein liegt mit 4,3 Jahren im oberen Mittelfeld. Auch innerhalb Schleswig-Holsteins zeichnet sich ein heterogenes Bild. In Kiel sind die 20-Jährigen landesweit am längsten therapiefrei; in Flensburg und Lübeck ist die therapiefreie Zeit der 20-Jährigen am kürzesten. In der Gruppe der 40-Jährigen sind die Flensburgerinnen und Flensburger am längsten therapiefrei; in Nordfriesland ist die therapiefreie Zeit der 40-Jährigen am kürzesten. Bei den 60-Jährigen sind wiederum die Menschen in Kiel landesweit am längsten therapiefrei; in Lübeck und Ostholstein sind die therapiefreien Zeiten der 60-Jährigen am kürzesten. „Bei der zahnmedizinischen Versorgung in Schleswig-Holstein deutet sich ein Wandel an. Dieser ist aber noch lange nicht vollzogen. Der Wandel von einer therapie- zu einer nachhaltig präventionsgeprägten Zahnmedizin sollte konsequent weiterverfolgt werden, denn Prävention muss Vorrang vor Intervention haben“, sagt Dr. Hillebrandt.

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