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Vorbeugen statt krank werden - Diabetes-Präventionsprogramm startet in Schleswig-Holstein

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Bad Segeberg / Kiel, 08.01.2018 - Gezielte Hilfe für Patienten mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes: Versicherte der Krankenkassen AOK NordWest, Barmer, DAK und TK können an dem Präventionsprogramm „Dimini - Diabetes mellitus? Ich nicht!“ teilnehmen. Gemeinsam mit ihrem Hausarzt haben sie die Möglichkeit, Warnhinweise frühzeitig zu erkennen und einen Ausbruch der Krankheit zu verzögern oder sogar zu verhindern.

Es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die das Auftreten von Diabetes und der damit verbundenen Begleit- und Folgeerkrankungen begünstigen. Hierzu gehören Übergewicht, zu wenig Bewegung, Bluthochdruck, Rauchen, gestörte Blutfette oder eine erbliche Veranlagung. Je mehr Risikofaktoren vorliegen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, irgendwann an einem Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.

Das unter Federführung der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) stehende Kooperationsprojekt setzt daher auf Prävention durch Lebensstiländerung. Mit Hilfe eines speziellen Fragebogens ermitteln die an dem Projekt teilnehmenden Hausärzte zunächst das individuelle Diabetes-Risiko der Versicherten. Im Anschluss finden je nach Risiko eine oder mehrere Beratungen statt. Dabei unterstützt der Hausarzt seinen Patienten dabei, seinen Lebensstil zu ändern und gibt ihm Tipps für eine gesündere Ernährung und mehr Bewegung.

Diabetes ist größte Volkskrankheit

Aktuell sind knapp sieben Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt, darunter etwa zwei Millionen, die noch nichts von ihrer Erkrankung wissen. Pro Jahr entstehen durch Diabetes und seine Folgekrankheiten Kosten von rund 35 Milliarden Euro für Behandlung, Pflege, Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung. Ziel von Dimini ist es, die Neuerkrankungsrate messbar zu senken: „Fatal ist, dass Diabetes sich schleichend entwickelt. Die Krankheit wird oft nicht bemerkt, weil sie zunächst keine Schmerzen oder wenig Beeinträchtigung auslöst“, sagt Dr. Monika Schliffke, Vorstandsvorsitzende der KVSH. „Wer Anzeichen für Diabetes aber ernst nimmt und rechtzeitig mit gesunder Ernährung und ausreichend Sport gegensteuert, kann eine Therapie mit Medikamenten und vor allem Folgeerkrankungen zumindest als Typ-2-Diabetiker mit großer Wahrscheinlichkeit vermeiden.“

Dimini ist länderübergreifendes Projekt

Dimini richtet sich an Menschen über 18 Jahre, die bei einer der beteiligten Krankenkassen versichert sind. Das Präventionsprogramm dauert 15 Monate, die Teilnahme ist für Patienten kostenfrei. Das Projekt, das wissenschaftlich begleitet und zeitgleich auch in Hessen erprobt wird, wird mit rund vier Millionen Euro aus dem Innovationsfonds des Bundes gefördert.

In Schleswig-Holstein und Hessen können insgesamt bis zu 5.000 Versicherte in das Programm einsteigen, wenn ihr Hausarzt eine Teilnahme empfiehlt. Bis zu dieser Schwelle ist eine vollständige Finanzierung aus dem Innovationsfonds vorgesehen. Bei Arbeitssuchenden ist eine Anmeldung sogar über das jeweilige Jobcenter möglich, wobei im Anschluss immer eine an  Dimini teilnehmende Hausarztpraxis eingebunden wird.

Partner in Schleswig-Holstein sind neben der KVSH und den vier Krankenkassen der ärztliche Projektinitiator Dr. Carsten Petersen aus Schleswig, die Deutsche Diabetes Gesellschaft, die Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabiliation, das forschende Pharmaunternehmen MSD, das Institut für angewandte Versorgungsforschung und die Bundesagentur für Arbeit. Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg ist Schirmherr des Projektes, das Gesundheitsministerium unterstützt dieses fachlich im Rahmen der Diabetes-Arbeitsgemeinschaft Schleswig-Holstein.

Weitere Informationen zu Dimini im Internet unter www.dimini.org. Dort sind auch die bisher teilnehmenden Hausärzte gelistet. Die  Liste wird laufend aktualisiert.